Gefahrliches Vermachtnis
den Genuss meiner Gastfreundschaft kommen.“
„Als der Anwalt Ihrer Mutter heiße ich Ben und Phillip in ihrem Namen willkommen.“ Spencer wandte sich von Ferris und Cappy ab, um ihnen zu signalisieren, dass die Sache erledigt war. „Ich bin auch gerade erst angekommen, aber ich weiß, dass Ihre Betten bereits fertig sind.“
Phillips Antwort wurde vom Motorengeräusch eines anderen Wagens übertönt. Ein neuer Thunderbird bog in die Einfahrt ein. Niemand sagte ein Wort, als das Auto neben Phillip anhielt und seine beiden Insassen ausstiegen. Phillip begrüßte den Mann und die Frau, die direkt auf ihn zukamen. „Hallo, Nicky!“
Nicky blieb vor ihrem Sohn stehen. Sie nickte ihm zu und warf einen vorsichtigen Blick in die Runde. „Mr St. Amant?“
Spencer lächelte und streckte die Hand aus. Nicky stellte ihren Mann vor und stockte, bevor sie sich an den Senator wandte. „Ferris, Sie hatten möglicherweise noch nicht das Vergnügen,meinen Mann kennenzulernen. Das ist Jake Reynolds.“
Weder Jake noch Ferris rührten sich. Ben sprang ein und reichte Nicky die Hand. „Ich bin Ben Townsend.“
Spencer sah der Begrüßung zu, und einen Moment lang wünschte er sich, Aurore hätte sich in ihrem Leben manchmal anders entschieden. „Ich habe den anderen gerade erklärt, dass ihre Zimmer fertig sind“, ließ er die Gäste wissen. „Und sicher ist das Dinner bereits vorbereitet, falls Sie noch nicht gegessen haben.“
„Danke, aber wir sind nur wegen der Testamentseröffnung hier. Danach fahren wir wieder“, erklärte Nicky. „Vielleicht dachte Aurore Gerritsen, eine kleine schwarz-weiße Pyjamaparty würde die Sache mit den Bürgerrechten ein wenig voranbringen. Aber es ist nicht gerade nach meinem Geschmack, die Nacht in diesem Haus zu verbringen.“
Spencer hatte mit Widerstand gerechnet. Er wandte höflichen Druck an. „Es ist viel zu spät, um an eine Rückfahrt auch nur zu denken.“
„Ich fürchte, wir sind genauso wenig daran interessiert, Senator Gerritsens Gäste zu sein, wie er daran, uns zu beherbergen.“
„Es tut mir leid, aber so einfach ist es nicht.“
„Lassen Sie sie gehen!“, befahl Ferris.
Spencer war klar gewesen, dass Höflichkeit in diesem Fall nicht ausreichen würde. Er lächelte traurig. „Ich fürchte, das ist unmöglich, Senator. Ihre Mutter hat verfügt, dass alle eine Nacht im Cottage verbringen müssen. Morgen werde ich dann alle Bedingungen nennen, die für die Testamentseröffnung vonnöten sind. Aber ich warne Sie vor: Es kann nicht schaden, Ihr Gepäck auszupacken. Wir werden vier Nächte miteinander verbringen.“
„Was wird hier gespielt?“ Ferris wirkte empört. „Sie können uns doch nicht gefangen halten! Das werde ich nicht zulassen!“
Spencer seufzte. „Ich kann Sie natürlich nicht festhalten“, stimmte er dem Senator zu. „Aber es gibt da noch etwas, wasich Ihnen sagen sollte: Diejenigen, die vor der Testamentseröffnung abreisen, werden vom Erbe ausgeschlossen.“
Dawn bekam Spencers Worte mit, als sie gerade das Cottage betrat. Dann sprach Nicky Reynolds. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir eine Frau, die ich nie kennengelernt habe, etwas Wichtiges vererben könnte.“
Die Verandatür fiel hinter Dawn ins Schloss. Sie hätte damit rechnen müssen. Ben zuckte zurück, als hätte man mit einer Waffe auf ihn gezielt.
„Mrs Reynolds, wenn meine Großmutter Sie hierher gebeten hat, dann wird es nicht zu Ihrem Schaden sein.“ Dawn versuchte, sich auf nichts anderes als Nicky und deren Ehemann zu konzentrieren, als sie auf sie zuging. Sie hatte die Stimme ihres Vaters gehört, war aber noch nicht bereit, es mit ihm aufzunehmen. Dawn hatte natürlich schon von Nicky Valentine Reynolds gehört. Diese Frau, die in einer für die Rassentrennung bekannten Stadt niemals ein nach Rassen getrenntes Publikum geduldet hatte, interessierte sie schon immer enorm.
„Es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen die Zimmer zu zeigen“, sagte Dawn. „Es gibt ein großes Zimmer neben meinem, das Ihnen sicher gefallen wird. Sie können von dort aus auf die Bucht hinausblicken.“ Sie streckte ihre Hand nach Nicky aus. „Ich bin Dawn Gerritsen. Bitte bleiben Sie.“
Nicky hob matt die Hand. Als Dawn Jake Reynolds begrüßte, verschwand ihre Hand in seiner großen Pranke. Er war ein imposanter Mann, groß und muskulös. Er schien sich überall wohlzufühlen, sogar in dieser Situation. Er stand dicht neben seiner Frau, wie ein Bodyguard.
Dawn wandte sich
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