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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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laufen lassen?“, fragte er schließlich. Ferris schlief.
    „Weil du so tapfer warst“, sagte Val.
    Hugh sonnte sich einen Moment lang in diesem Kompliment,bis er Vals Grinsen bemerkte. „Ich will es wirklich wissen! Ich dachte, sie töten uns! Wir könnten zurückkommen und jemandem verraten, was wir gesehen haben. Ich würde sie wiedererkennen.“
    „Oh, du wirst es niemandem sagen!“, befahl Val grinsend. „Das wissen sie.“
    „Warum?“
    „Hast du nicht gehört, was sie gesagt haben?“
    „Ich hab nicht alles verstanden.“
    „Du bist Henry Gerritsens Sohn!“
    „Und?“
    „Du weißt es wirklich nicht, oder?“
    „Nein!“ Hugh beugte sich vor. „Los, erklär es mir!“
    Val grinste so breit, dass seine Zähne im Mondlicht zu leuchten schienen. „Was glaubst du, wem das Schiff gehört, das den Rum aus der Karibik bringt?“

11. KAPITEL
    Grand Isle, 1937
    A urore war noch sehr jung gewesen, als der Hurrikan, der Chénière Caminada fast vollständig zerstört hatte, ihr beinahe das Leben genommen hätte. Ti’Boos Onkel Clebert hatte ihre Mutter, Aurore und Ti’Boo gerettet und den Sturm mit ihnen in seinem stabilen Haus auf Grand Isle abgewartet. Die knorrigen Eichen auf der Insel waren nie so gestutzt worden wie die Eichen auf Chénière Caminada. Hauptsächlich deshalb war Cleberts Haus auf Grand Isle verschont geblieben.
    Viele Jahre danach, als Rafe und Nicolette aus ihrem Leben verschwunden waren, kehrte Aurore zur Insel zurück, um Cleberts Haus zu kaufen. Ihre Erinnerungen an Rafe waren mit Grand Isle verbunden. Hier hatten sie sich nach einigen Jahren der Verbitterung versöhnt und hier hatte sie die Wahrheit über die Rolle ihres Vaters beim Tod von Rafes Mutter und seiner Schwester erfahren. Der einzige Mann, den sie je geliebt hatte, und das Kind, das ihr immer fehlen würde, waren nun weg. Aber Grand Isle erinnerte sie an sie.
    Das Haus hatte mehr als zehn Jahre leer gestanden und benötigte eine gründliche Renovierung. Trotz der vielen Arbeit, die vor ihr lag, war Aurore Mitglied der Kirche der Heiligen Madonna der Insel geworden und sorgte den gesamten Juli über für frische Blumen für den Altar. Sie betete für ihre Tochter, die sie niemals hatte annehmen dürfen.
    Obwohl die anderen Kirchenmitglieder nicht so recht verstanden, weshalb sich eine Stadtbewohnerin um den Kirchendienst kümmerte, waren sie doch glücklich über ihre Unterstützung. Aurores Haare dufteten nach Rosen, während ihre Hände nach Fisch oder Seifenlauge rochen.
    Eines Morgens, als Aurore gerade dabei war, frische, selbst gepflückte Blumen für den Altar zu arrangieren, sah sie Hughüber den Mittelgang auf sich zukommen. Sie konnte sich niemals satt genug an ihrem Sohn sehen. Er war zweiundzwanzig, groß und schlank und tief gebräunt, weil er den Sommer über auf einem Schlepper gearbeitet hatte. Sein dunkler Teint passte perfekt zu den strahlenden blauen Augen, die ihr manchmal direkt in die Seele zu blicken schienen.
    „Hugh, Liebling.“ Sie stellte die Blumen in die Vase und schaute ihn an. „Wann bist du angekommen?“ Sie umarmte ihn.
    „Gerade eben. Ich hab mir gedacht, dass ich dich hier finde, Maman.“
    Er nannte sie schon seit seiner Kindheit so, und sie strahlte immer, wenn sie es hörte. „Bis du alleine gekommen?“
    „Ja. King Henry sagt, er hat zu viel zu tun.“
    Sie lächelte über den Spitznamen, den Hugh seinem Vater schon vor Jahren verpasst hatte – natürlich wusste Henry nichts davon. Er, der treue Unterstützer von Huey Long, hatte einen kleinen Teil seiner Macht übernommen. Seit Longs Amtszeit als Gouverneur genoss Henry endlich das politische Ansehen, das er immer schon angestrebt hatte. Nun, fast zwei Jahre nach Hueys Ermordung, gehörte Henry immer noch zur Long-Maschinerie. Doch während Huey Long klug genug gewesen war, Henry nur einen Teil der Macht zu übertragen, hatte der neue Gouverneur Richard Leche – ein Mann von zweifelhaftem Ruf – ihm Tür und Tor geöffnet. Aurore machte sich andauernd Sorgen um Henrys möglichen Machtmissbrauch, während sie andererseits glücklich darüber war, dass Henrys Machenschaften ihn oft fern von zu Hause hielten.
    „Ferris ist vor zwei Tagen angekommen“, sagte sie. „Ihr hättet zusammen reisen können.“
    „Ich hatte noch was zu erledigen und Ferris wollte nicht warten.“
    Ferris wartete nie auf jemanden. Selbst seine Geburt hatte zwei Wochen früher stattgefunden als erwartet, so als ob er beschlossen hatte, nicht

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