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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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Männern, die am Ufer warteten. Er schien die Gegend gut zu kennen.
    „Räum einfach alles in das Scheißboot, klar? Stopf so viel rein, bis es voll is’ wie ’ne Alligatorenwampe.“
    „Erst die Kohle! So läuft das jetzt. Erst löhnen, dann beladen.“
    „Was soll ’n das?“ Coton klang erstaunt. „Erst Kohle? Seit wann?“
    „Seit der Preis gestiegen ist. Kapiert? Und weil wir an Galbert Perrin verkaufen können. Dem kommt das Geld schon aus ’m Arsch.“
    „Okay, verstanden! Ich will aber vorher sehen, was ich kriege.“
    „Kannst du. Steig aus. Wir haben mehr, als du transportieren kannst.“
    Das Boot glitt heran. Hugh erkannte die riesige Silhouette, die sich im Dunkeln abzeichnete. Es war der Besitzer eines Fischereibetriebs auf der Insel. Und dieser Fisch war ganz offensichtlich mehr wert als ein großer Marlin.
    „So. Du zeigst, ich entscheide.“ Coton stieg aus dem Boot und verschwand einen Augenblick lang aus Hughs Sicht, bis er neben den Männern mit den Laternen auftauchte. Hugh war sich nicht ganz sicher, aber der ein oder andere von ihnen kam ihm bekannt vor.
    „Was machen die da, Hap?“, flüsterte Ferris.
    „Psst!“
    „Ich will wissen, was die da machen!“
    „Sie wetzen ihre Messer, um eure dummen Hälse aufzuschlitzen. Seid ruhig!“
    „Was meinste?“, fragte einer der Männer Coton.
    Hugh sah, wie Coton sich über etwas beugte. Er hob eine Flasche hoch und setzte sie an den Mund.
    „Du versäufst deinen Gewinn, Coton.“
    Coton ließ die Flasche sinken. „Los! Lad auf!“
    „Erst die Kohle.“
    Es wurde still. Hugh vermutete, dass man das Geld zählte. Seine Knie taten ihm weh vom Hocken und der Matsch schützte auch nicht wirklich vor Moskitos. Er hatte bei Gulf Coast Shipping schon interessantere Transaktionen gesehen.
    „Das langt nicht“, sagte einer der Männer in ruhigem Tonfall. „Ich hab dir gesagt, dass es mehr kostet, Coton. Ich hab dir gesagt, wie viel.“
    „Den Rest zahl ich, wenn ich aus der Stadt zurück bin.“
    „Fout ton con d’ici!“
    „Ich mein’s ernst! Ich bezahl den Rest später und noch ein bisschen mehr. Bis gestern wusste ich nicht, dass der Preis raufgehenwürde. Und dann hatte ich keine Zeit mehr für mehr.“
    Schweigen. Hugh verscheuchte einen Moskito von seiner Wange.
    „Nur diesmal“, sagte der Sprecher der Männer schließlich.
    Hugh war erleichtert. Die Männer würden das Boot beladen, Coton würde abfahren und er und Ferris konnten endlich zu Vals Jolle zurück.
    „Merci bien“ , sagte Coton dankbar.
    „Los! Beladen!“, wies der Sprecher die Männer an.
    Hugh spürte, wie sich Ferris hinter ihm bewegte. Er drehte sich um, um ihm zu sagen, dass er sich ruhig verhalten sollte, und dann entdeckte er den Grund für die Unruhe seines Bruders. Der Alligator, den sie vorher gehört hatten, oder ein naher Verwandter von ihm bewegte sich langsam auf sie zu.
    „Jesus!“ Hugh zog an Vals Shirt. „Jesus. Val!“
    Der Alligator kroch langsam voran, entweder weil er satt war oder weil er sich seiner Beute so sicher war, dass er keinen Grund zur Eile sah.
    Val sprang auf und schnappte sich einen Ast vom Boden. Er ging an Hugh vorbei und wedelte wild zischend mit dem Ast. Hugh starrte wie gebannt auf den Alligator. Er packte Ferris und zog ihn hinter sich. Val schob den Ast näher an den Alligator heran, der sich unaufhaltsam näherte.
    Hugh spürte, wie sich Ferris an seiner Hüfte festklammerte. Er sprach ein stilles Gebet. Gefangen zwischen den Schmugglern und einem Alligator! Wie bescheuert war es nur gewesen, seinen kleinen Bruder mitzunehmen.
    „C’est quoi?“
    „Hörst du das?“
    „ Mais oui. Tu ich.“
    Die Unterhaltung der Schmuggler erreichte Hugh nur am Rande, weil er sich auf ein dringenderes Problem konzentrierte. Val gab ihnen Deckung, während er immer noch mit dem Ast herumwedelte. Hugh sah sich nach etwas um, womit er Ferris verteidigen konnte. Er entdeckte einen anderen, größeren Astam Baum. Während er damit beschäftigt war, sich mit Ferris in Richtung Baum zu bewegen, löste sich hinter ihnen ein Schuss. Die Kugel pfiff knapp an seinem Ohr vorbei. Wenn sie geblieben wären, wo sie waren, wären entweder er oder Ferris – vielleicht sogar beide – davon getroffen worden.
    „Keine Bewegung oder wir knallen euch ab!“
    Val schleuderte ihnen einen französischen Wortschwall entgegen. Hugh war zu aufgeregt, um etwas zu verstehen. Der Schuss hatte den Alligator erschreckt. Er verschwand innerhalb weniger

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