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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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japste nach Luft. „Vielleicht.“
    „Du bist zurückgeschwommen! Ich hab dir Angst gemacht!“
    „Ich wollte dich warnen.“
    „Du bist so ein Idiot! Ich an deiner Stelle hätte mich zurücktreiben lassen.“
    „Lügner! Du hättest auch nach mir gesucht. Ich bin der einzige Bruder, den du hast.“
    „Das ist nicht viel.“
    „Wir sind Brüder“, sagte Hugh. „Und wir sind uns ähnlicher, als man denkt.“
    „Vergiss es! Du bist überhaupt nicht wie ich. Du bist besser in der Schule. Die Kirche ist dein Ding. Du lächelst, und die Leute machen, was du willst, wenn du sie mit deinen unheimlich blauen Augen ansiehst. Scheiße, Hap, du wirkst manchmal wie ein Heiliger.“
    „Gib mir mal ein Bier.“ Hugh lag im Sand, während Ferris Bier und Krabben holen ging. Als Ferris zurückkam, streckte er die Hand nach einem Glas aus. „Heilig?“
    „Zu gut, um wahr zu sein. Du musst dir mal selbst zuhören. Du bist im Wasser. Du glaubst, da ist ein Hai, und was machst du? Schwimmst zurück, um mich zu warnen.“
    „Ich bin nur in flacheres Wasser geschwommen.“
    „Du würdest dein Leben opfern, ohne darüber nachzudenken. Ich erinnere mich noch an die Nacht auf ChénièreCaminada. Ich mag zwar noch klein gewesen sein, aber ich erinnere mich trotzdem.“
    „Ich habe heute auch schon daran gedacht.“
    „Vielleicht passt Priester gut zu dir.“
    „Vielleicht auch nicht.“ Hugh nahm einen großen Schluck Bier. „Vielleicht hat der Monsignore recht. Vielleicht ist meine Berufung zweifelhaft.“
    „Vielleicht braucht der Monsignore Geld.“
    Es dauerte einen Augenblick, bis Hugh begriff, was sein Bruder da gesagt hatte. „Glaubst du, jemand hat ihn dafür bezahlt?“
    „Vielleicht nicht unbedingt ihn, aber überleg doch mal, Hap! Du bist der Star des Seminars und trotzdem der Einzige, den der Monsignore wegschickt.“
    „Ja. Weil mein Engagement infrage gestellt wurde!“
    „Bullshit! Diese Entscheidung haben dieselben Typen getroffen, die sich Kinder aus der Highschool schnappen und sie ins Seminar sperren, um ihnen den Kopf jeden Tag vierundzwanzig Stunden lang mit Gott vollzustopfen.“
    „So ist das nicht.“
    „Ach nein? Diese Loser stecken doch schon im Talar, bevor sie überhaupt wissen, wie ihnen geschieht. Dann lesen sie in winzigen Nestern die Messe für Ochsen und Moskitos. Stellt sich bei denen vielleicht irgendwer die Frage, ob sie für das Priesteramt berufen sind? Nein! Lieber Himmel, du hast schon mit acht Pastor gespielt. Mit Pinienzapfen. Ich erinnere mich genau.“
    „Das bedeutet aber immer noch nicht, dass jemand gekauft wurde.“ Doch Hugh spürte, noch während er es aussprach, ein flaues Gefühl im Magen.
    „Klar. Aber nimm einen Vater, für den die Kirche genauso wenig Nutzen bringt wie Republikaner oder Neger, und eine Mutter, die ihren kleinen Sohn am liebsten für immer bei sich behalten würde. Und dann bring das mal mit der schlechten finanziellen Lage der Kirche zusammen. Und? Was siehst du?“
    „Weißt du etwas oder vermutest du es nur?“
    „Ich kenne Dad. Ich weiß, dass er dich diesem Priesterseminar so fern wie möglich halten will. Was wirst du tun, wenn du aus Europa zurückkommst? Zur Kirche gehen und herausfinden, ob sie dich noch mal abweisen? Dad glaubt, dass du ein anderes Leben finden wirst. Er will uns beide an der Spitze von Gulf Coast sehen. Oder noch besser: Ich soll Gouverneur oder Präsident werden und du sollst das Unternehmen leiten.“
    „Das glaub ich nicht!“ Doch Hugh hatte noch nicht fertig gesprochen, als er spürte, dass die Saat des Zweifels bereits aufgegangen war.
    „Ein paar Worte zu den richtigen Leuten. Die Sorge eines Vaters um seinen ältesten Sohn, unterstützt von einem Haufen Geld. Niemand musste sich die Hände schmutzig machen, und alle durften glauben, dass sie das Richtige taten. So läuft das die ganze Zeit in der Politik. Weshalb sollte es in der Kirche anders sein?“
    Hugh wusste nicht, was ihn mehr überraschte: die Idee, dass sein Vater die Kirchenoberen bestochen haben könnte, oder Ferris’ Analyse.
    In der Highschool war Ferris ein eher mittelmäßiger Schüler gewesen, der mehr Zeit mit Autowaschen oder Musikhören verbracht hatte als mit Lernen. Er schien selten an etwas Wichtiges zu denken. Die Philosophie seines Vaters schien ihm zu genügen.
    Hugh trank sein Bier aus. „Wann ist dir das eingefallen?“ Ferris reichte ihm eine neue Flasche. „Als ich das mit dir gehört habe.“
    „Du meinst, du hattest

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