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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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am Ufer entlang auf sie zukam. Endlich hatte er seine Frau gefunden.
    „Gib uns ein wenig Zeit“, bat Nicky ihren Sohn.
    Phillip drückte ihre Hand, bevor er sie losließ und zum Cottage zurückkehrte. Das Letzte, was er sah, war, wie Jake Nicky in die Arme nahm.
    Nichts von dem, was sie ihrem Mann sagen würde, würde etwas an ihrem Verhältnis zueinander ändern. Jake Reynolds war das Beste, das seiner Mutter je passiert war.
    Ein Mann namens Hap das Schlimmste.
    „Mir ist nicht ganz wohl bei diesem Wind“, sagte Jake. „Ich hätte Lust, einfach nach Hause zu fahren.“
    Nicky dachte an das Haus, das sie sich in der Stadt gebaut hatten. Jake gehörte nicht zu den Männern, die sich etwas beweisen mussten. Die Substanz war ihm wichtiger als die Form.Das Haus bestand aus dicken Mauern. Sie hatte ihn damit aufgezogen, dass er ihnen eine Festung gebaut hatte. Doch Jake hatte alle Lektionen, die ihm das Leben erteilt hatte, verinnerlicht. Er wusste, dass Sicherheit vor Schönheit kam.
    „Dort wären wir sicher, falls der Hurrikan seine Richtung ändert“, sagte sie.
    „Beim ersten Anzeichen fahren wir nach Hause und machen es uns dort gemütlich.“
    „Was hältst du von den anderen?“, fragte sie ihn. „Dawn? Ben?“ Sie machte eine Pause. „Den Gerritsens?“
    „Ich mag Ben. Bei Dawn bin ich noch nicht sicher, wie viel sie von ihrem Vater hat. Und der Senator wird niemals meine Stimme bekommen.“ Er lächelte sie an.
    „Bereust du es, dass wir hierhergekommen sind?“
    „Jeden Tag. Aber wenn wir es nicht getan hätten, würde ich es auch bereuen. Dieser Ort geht einem unter die Haut, wie du weißt.“
    „Ja …“
    „Bist du sicher, dass du noch länger hier herumschlendern willst? Du bist doch schon ganz durchnässt. Du brauchst …“
    „Ich bin mir sicher.“
    „Okay.“
    Ihr Blick wanderte über Grand Isle. Es gab nicht viel zu sehen. Ihre Mutter hatte diesen Sommersitz nicht wegen seiner Schönheit oder wegen des wundervollen Klimas ausgesucht. Nicky versuchte, sich vorzustellen, wie diese Insel in Aurores Kindheit ausgesehen hatte.
    Und der Kindheit ihres Vaters.
    Als sie über die Brücke auf das Festland fuhren, betrachtete sie das aufgewühlte Meer. Sie stellte sich vor, dass das Wasser noch höher steigen und das Land überschwemmen würde, bis nichts mehr übrig war. Sie stellte sich ihren Vater, seine Schwester und die Mutter in einem winzigen Boot vor, das von einem Mann gerudert wurde, der sie töten wollte.
    „Weißt du, wo du hinwillst?“, fragte Jake.
    Chénière Caminada war längst keine verlassene Landzunge mehr. Überall standen kleine Häuser und Fischerhütten. Nur das Fischerdorf, das der Jahrhundertsturm 1893 zerstört hatte, war nie wieder aufgebaut worden. Den starken Wind fürchtete man immer noch.
    „Ich kenne mich hier nicht so gut aus. Phillip sagt, es gab hier damals kurz nach dem Sturm einen Friedhof, aber es waren zu viele Opfer …“
    „Man hat die Toten möglicherweise in Massengräbern begraben.“
    „Es ist mir egal wohin. Ich wollte einfach nur hier sein.“
    Jake schien zu verstehen, was in ihr vorging. „Der Regen lässt nach. Wenn du magst, sehen wir uns hier noch ein bisschen um. Du bist ja schon nass.“
    „Ich werde mich schon nicht auflösen.“
    „Aber du hast dich schon mehrfach erkältet und solltest aufpassen.“
    Sie lächelte zum ersten Mal, seit er sie am Strand gefunden hatte. „Wir halten einfach irgendwo an.“
    Er suchte nach einem geeigneten Parkplatz. Der Regen hatte fast aufgehört, obwohl es keine Garantie dafür gab, dass es lange so bleiben würde.
    „Wir bleiben in der Nähe des Autos“, sagte Jake.
    „Hier wurde mein Vater geboren.“ Nicky öffnete die Beifahrertür und spürte die regenweiche Luft. „Meine Großmutter und meine Tante liegen hier begraben. Und ich bin eine Fremde.“
    „Du fühlst dich so.“
    „Ich fühle mich an den meisten Orten fremd, Jake.“
    Er ging um den Wagen herum und reichte ihr die Hand. Sie griff zögernd danach. „Komm, wir gehen zum Wasser runter.“
    „Ich frage mich, wo das Haus meiner Großmutter stand. Phillip sagte, es war nur eine aus Palmen und Treibholz zusammengezimmerte Hütte.“
    „Sie war eine alleinstehende Frau. In jenen Tagen war sie vermutlichfroh, wenigstens ein Dach über dem Kopf zu haben.“
    Sie gingen zu einer Baumgruppe. Die Bäume wirkten noch überwältigender als die auf Grand Isle, obwohl das fast unmöglich war.
    „Warum bist du heute Morgen

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