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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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in ihrer Macht Stehende getan, um Phillip nicht ohne Männer aufwachsen zu lassen, aber es war wohl nicht genug. Der Dreizehnjährige suchte begierig nach einem Vorbild, dem er nacheifern konnte.
    Sie warf Hugh einen Blick zu und bemerkte, dass er sie ebenfalls betrachtete. Auf den ersten Blick war ihr nur seine Jugend aufgefallen. Nun bemerkte sie jedoch einen Ausdruck in seinen Augen, der nicht zu diesem ersten Eindruck passte. Sie konnte den Blick nicht von ihm lassen. Er berührte etwas in ihr, das sie schon vergessen geglaubt hatte.
    Als die Unterhaltung ins Stocken geriet, erhob sie sich, um zu gehen. Die Männer standen ebenfalls auf.
    „Ich hoffe, Sie kommen mal am Abend hierher, um mich singen zu hören. Jetzt ist es noch ruhig, aber nach neun wird es voll. Reservieren Sie sich lieber einen Tisch.“ Sie lächelte zum Abschied, bevor sie sich mit Phillip im Schlepptau in Richtung Küche entfernte.
    Nicky musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass ihr dieBlicke aus Hughs blauen Augen folgten. Sie wusste auch, dass sie Hap Gerritsen noch öfter sehen würde. Zwar wusste sie nicht sicher, wann und wo sie sich wiedersehen würden, aber sie ahnte, dass weder seine Blicke noch die Fragen rein zufällig gewesen waren.
    „Sie war viel zu direkt.“
    Hugh kämmte sein Haar, bevor er den Hut aufsetzte.
    „Nicky Valentine wusste, dass wir Amerikaner sind. Du glaubst ja wohl nicht, dass sie genauso mit den Nazis spricht, oder?“
    „Ich würde auf nichts wetten. Sie hat länger in Paris gelebt als in den Staaten. Das macht bei diesen Farbigen einen Unterschied. Die Franzosen halten sie für exotisch und behandeln sie wie Schoßhündchen. Sie ist verwöhnt.“
    Hughs Zimmergenosse und Freund Vizekonsul Arthur Flynn war eigentlich ein gutmütiger Mensch. Aber er teilte die Welt strikt in zwei Kategorien ein: Da gab es diejenigen, die so waren wie er – und die anderen.
    „Du hältst sie für verwöhnt, weil sie sagt, was sie denkt?“, fragte Hugh. „Ich dachte, man bezeichnet so etwas als frei. “
    „Nenn es, wie du willst, aber sie wird uns nicht sehr nützlich sein.“
    „Selbst wenn sie so mit den Deutschen reden würde, könnte sie etwas erfahren. Sie könnte sie provozieren.“
    Arthur knabberte an seinem Zeigefinger, eine Angewohnheit, die Hugh zu nerven begann. „Das kann sie gut.“
    „Ich werde die Sache weiterverfolgen.“
    „Du willst sie doch nur singen hören.“
    „Du nicht?“
    Arthur zuckte mit den Achseln. „Sie mag ja von außen so weiß aussehen wie du, aber innerlich ist sie schwarz bis auf die Knochen.“
    Hugh lächelte nicht. „Pass auf, dass dich deine Vorurteile nicht daran hindern, nützliche Informationen zu bekommen.In Casablanca tragen die meisten Leute, die aussehen wie du, eine Uniform des Dritten Reichs.“
    Arthur knabberte immer noch an seinem Finger, während Hugh zur Tür ging. Er war zunehmend froh, dass er nur für eine begrenzte Zeit mit dem Mann zusammenwohnte. Die Vizekonsule von Casablanca sollten sich in der Stadt umsehen. Je besser sie ihr Territorium kannten, umso größer war die Chance, etwas zu entdecken.
    Draußen beschloss Hugh, zu Fuß zu gehen. Bis zum Palm Court war es nicht weit und er hatte den ganzen Tag nur in Besprechungen herumgesessen.
    Während er durch die engen Gassen Casablancas schlenderte und den Duft der Jasminblüten einatmete, dachte er an seine Familie, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hatte.
    Als der Krieg begann, war er der Aufforderung seiner Eltern, nach Hause zurückzukehren, nicht gefolgt. Er sprach fließend Französisch und Deutsch und ein paar Brocken Portugiesisch und fand eine Anstellung als Mitarbeiter des amerikanischen Konsulats in Paris. Nach dem Einmarsch der Nazis in Frankreich war er nach Lissabon gegangen, um Flüchtlingen Papiere für Amerika auszustellen.
    Er hatte darüber nachgedacht, mit den Engländern zu kämpfen oder dem französischen Widerstand seine Dienste anzubieten. Doch dann war er gefragt worden, ob er nicht nach Marokko gehen wollte. Es sah so aus, als ob in Hugh Hap Gerritsen das Potenzial zum Spion geschlummert hatte.
    Als er im Palm Court ankam, strömten Männer in dunklen Anzügen und Fez und Frauen in kostbarer Seide an ihm vorbei in den Klub.
    Robert Gascon begrüßte seine Gäste am Eingang. Hugh nannte ihm seinen Namen, und Robert versicherte ihm, ihn sich zukünftig zu merken. Nach zwei Besuchen gehörte Hugh schon zum Stammpublikum.
    Von seinem Tisch aus sah er das Piano und die leicht

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