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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder ein. Ich wusste nicht, wie die Sache andernfalls ausgegangen wäre. Das war oft der Fall. Typisch für einen Envoy.
    »Es bleibt unter uns«, sagte er. »Ich werde den anderen von IUK erzählen, aber alles Weitere bleibt innerhalb dieser Wände. Alles Weitere wäre kontraproduktiv.«
    Ich hob eine Augenbraue. »So schlimm?«
    »Wie es scheint«, sagte er sehr langsam, als hätten die Worte einen schlechten Geschmack, »habe ich mich zu hoch gestreckt. Wir wurden hintergangen.«
    »Von wem?«
    »Sie dürften Ihnen unbekannt sein. Konkurrenten.«
    Ich setzte mich wieder. »Ein anderer Konzern?«
    Er schüttelte den Kopf. »OPURNS ist ein Mandrake-Paket. Wir haben die IUK-Spezialisten als freie Mitarbeiter eingekauft, aber es ist unser Projekt. Unter höchster Geheimhaltung. Es geht um leitende Mandrake-Angestellte, die um Positionen pokern. Kollegen.«
    Das letzte Wort spuckte er geradezu aus.
    »Sie haben offenbar recht viele solcher Kollegen, oder?«
    Damit entlockte ich ihm eine säuerliche Grimasse. »Bei Mandrake schließt man keine Freundschaften, Kovacs. Partner unterstützen einen nur so lange, wie es sich für sie auszahlt. Wenn Sie jemandem darüber hinaus vertrauen, überleben Sie nicht lange. Hängt mit dem Territorium zusammen. Ich furchte, dass ich mich verschätzt habe.«
    »Also hat man die OPURN-Systeme eingesetzt, weil man hofft, dass Sie nicht mehr von Dangrek zurückkehren. Ist das nicht etwas kurzsichtig gedacht? In Anbetracht des Grundes, aus dem wir hier sind, meine ich.«
    Er breitete die Hände aus. »Sie wissen nicht, warum wir hier sind. Die Daten sind im Mandrake-Stack versiegelt. Nur ich habe Zugang. Es dürfte sie schon eine Menge Anstrengung gekostet haben, nur in Erfahrung zu bringen, dass ich hier bin.«
    »Wenn man Sie hier fertig machen will…«
    Er nickte.
    Ich erkannte neue Gründe, warum er sich hier keine Kugel einfangen wollte. Ich revidierte meine Einschätzung seiner Motive. Hand war nicht eingeknickt, er hatte eiskalt kalkuliert.
    »Wie sicher ist Ihr externer Speicher?«
    »Vor einem Zugriff von außerhalb der Firma? Das wäre so gut wie unmöglich. Von innen?« Er betrachtete seine Hände. »Ich weiß es nicht. Wir sind recht überstürzt aufgebrochen. Die Sicherheitscodes sind recht alt. Mit etwas Zeit…«
    Er zuckte die Achseln.
    »Es ist immer nur eine Zeitfrage, nicht wahr?«
    »Wir könnten uns jederzeit zurückziehen«, bot ich ihm an. »Benutzen Sie Carreras Code.«
    Hand lächelte gezwungen.
    »Was glauben Sie, warum Carrera uns den Code gegeben hat? Experimentelle Nanotechnik wird nach den Protokollen des Kartells unter Verschluss gehalten. Um sie einzusetzen, müssten meine Feinde Einfluss auf dem Niveau des Kriegsrats haben. Das würde bedeuten, sie hätten Zugang zu den Genehmigungscodes für Wedge und jeden anderen, der auf der Seite der Kartelle kämpft. Vergessen Sie Carrera. Diese Leute haben Carrera in der Tasche. Selbst wenn es nicht so war, als Carrera ihn ausgegeben hat, löst der Code nun zweifellos den Start einer Rakete aus.« Wieder das gezwungene Lächeln. »Und mir ist zu Ohren gekommen, dass Wedge alles trifft, worauf geschossen wird.«
    »Ja.« Ich nickte. »Normalerweise ist das der Fall.«
    »Also.« Hand stand auf und ging zur Fensterklappe gegenüber seinem Bett. »Jetzt wissen Sie alles. Zufrieden?«
    Ich dachte noch einmal darüber nach.
    »Das Einzige, was uns heil hier herausbringen könnte, wäre…«
    »Richtig.« Er wandte den Blick nicht vom Fenster ab. »Eine Botschaft, die angibt, was wir gefunden haben, und die Seriennummer der Claimboje, die es als Eigentum von Mandrake ausweist. Das wäre das Einzige, was mich wieder ins Spiel bringen würde, auf einem Level, das hoch genug ist, um diesen Ungläubigen etwas entgegenzusetzen.«
    Ich saß noch eine Weile da, aber er schien fertig zu sein, also stand ich auf, um zu gehen. Er sah mich immer noch nicht an. Während ich sein Gesicht beobachtete, empfand ich ungewollt leichtes Mitgefühl für ihn. Ich wusste, wie es sich anfühlte, wenn man sich verrechnet hatte. Am Ausgang blieb ich kurz stehen.
    »Was gibt es noch?«, fragte er.
    »Vielleicht sollten Sie ein paar Gebete sprechen«, sagte ich zu ihm. »Es könnte sein, dass Sie sich dann besser fühlen.«

 
23
     
     
    Wardani arbeitete wie eine Besessene.
    Sie attackierte die leidenschaftslose, gefaltete Dichte des Tors mit einer Entschlossenheit, die an Wahnsinn grenzte. Sie saß stundenlang am Stück davor, skizzierte

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