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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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beantworten?«
    »Wenn Sie möchten.«
    »Wohin sind sie gegangen?«
    »Die Marsianer?«
    »Ja.«
    »Nun, der Kosmos ist groß. Wer will wissen…?«
    »Nein, diese Marsianer. Die Besatzung dieses Schiffes. Warum lassen sie etwas so Großes mitten im All treibend zurück? Es muss ein Budget in planetaren Größenordnungen gekostet haben, es zu bauen, selbst für sie. Es funktioniert noch, soweit wir beurteilen können. Es wird beheizt, die Atmosphäre wird gewartet, die Andocksysteme sind in Betrieb. Warum haben sie es nicht mitgenommen?«
    »Wer weiß? Vielleicht mussten sie in aller Eile verschwinden.«
    »Kommen Sie…«
    »Nein, ich meine es ernst. Sie haben sich aus dieser gesamten Weltraumregion zurückgezogen. Oder sie wurden ausgelöscht.
    Oder haben sich gegenseitig ausgelöscht. Sie haben vieles zurückgelassen. Ganze Städte.«
    »Ja. Aber eine Stadt kann man nicht mitnehmen, Tanya. Man muss sie zurücklassen. Das hier ist jedoch ein Sternenschiff. Warum sollten sie das zurücklassen?«
    »Sie haben Orbitale rund um Harlans Welt zurückgelassen.«
    »Die arbeiten automatisch.«
    »Und? Dieses Schiff ebenfalls, zumindest, was die Wartungssysteme betrifft.«
    »Ja, aber es wurde für eine Besatzung gebaut. Man muss kein Archäologe sein, um das zu erkennen.«
    »Kovacs, warum gehen Sie nicht in die Nagini und gönnen sich etwas Ruhe. Keiner von uns ist fit genug, um dieses Ding zu erkunden, und Sie bereiten mir Kopfschmerzen.«
    »Sie werden feststellen, dass es an der Strahlung liegt.«
    »Nein, ich…«
    Mein abgelegtes Induktionsset summte an meiner Brust. Ich schaute es einen Moment lang blinzelnd an, dann setzte ich es wieder auf.
    »… liegt … …ne …che«, hörte ich Vongsavaths Stimme, aufgeregt und von heftigen statischen Störungen unterlegt. »Was… immer… glaube nicht… verhungert…«
    »Vongsavath, hier ist Kovacs. Wiederholen Sie noch einmal alles. Langsam und von Anfang an.«
    »Ich sagte«, artikulierte die Pilotin mit klarer Betonung. »D… …ne weitere Leiche gefun… Eine gro… …che. Teil… Gang … der Andockstation ge… Und … …ieht aus, als w… was getöt… …te.«
    »Okay, wir sind unterwegs.« Ich rappelte mich auf und zwang mich dazu, in einem langsameren Tempo zu sprechen, damit Vongsavath eine Chance erhielt, mich trotz der Interferenzen zu verstehen. »Wiederhole. Wir sind unterwegs. Bleiben Sie, wo Sie sind, bleiben Sie wachsam und bewegen Sie sich nicht. Und schießen Sie auf alles, was Sie sehen.«
    »Was ist los?«, fragte Wardani.
    »Es gibt Probleme.«
    Ich blickte mich auf der Plattform um, und plötzlich kamen mir Sutjiadis Worte wieder in den Sinn.
    Wir dürften gar nicht hier sein.
    Von oben starrte der Marsianer mit leerem Blick auf uns herab. Genauso weit entrückt wie ein Engel und genauso hilfreich.

 
33
     
     
    Er lag in einem Röhrentunnel, etwa einen Kilometer tiefer im Innern des Schiffs. Er trug einen Anzug und war immer noch größtenteils intakt. Im sanften blauen Licht von den Wänden war deutlich zu erkennen, wie die Gesichtszüge auf den Knochen zusammengeschrumpft waren. Darüber hinaus schien er kaum verwest zu sein.
    Ich ging neben der Leiche in die Knie und betrachtete das versiegelte Gesicht.
    »Sieht gar nicht so schlecht aus, wenn man die Umstände bedenkt.«
    »Sterile Luftversorgung«, sagte Deprez. Er hielt seine Sunjet an der Hüfte, und seine Augen zuckten ständig zur aufgeblähten Decke hinauf. Zehn Meter weiter strich Ameli Vongsavath, die sich mit ihrer Waffe nicht besonders wohl zu fühlen schien, vor der Öffnung hin und her, wo der Tunnel auf die nächste Blase stieß. »Mit antibakteriellen Zusätzen, wenn der Anzug etwas taugt. Interessant. Der Tank ist noch zu einem Drittel voll. Woran er auch immer gestorben sein mag, erstickt ist er jedenfalls nicht.«
    »Irgendwelche Schäden am Anzug?«
    »Ich kann keine entdecken.«
    Ich ging in die Hocke. »Das ergibt keinen Sinn. Die Luft hier ist atembar. Warum hat er überhaupt einen Anzug angelegt?«
    Deprez hob die Schultern. »Warum stirbt jemand im Anzug außerhalb einer offenen Atmosphärenschleuse? Hier ergibt überhaupt nichts Sinn. Ich versuche schon gar nicht mehr, danach zu suchen.«
    »Bewegung«, meldete Vongsavath.
    Ich aktivierte die rechte Interface-Waffe und ging zu ihr. Der untere Rand der Öffnung erhob sich etwas mehr als einen Meter über den Boden und krümmte sich aufwärts wie ein breites Lächeln, das nach oben hin ständig schmaler wurde, bis

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