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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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durchaus in der Lage ist, sich um sich selbst zu kümmern.«
    »Das hängt davon ab, was passieren wird«, sagte Vongsavath verdrießlich. »Schauen Sie sich die oberen Schirme an. Den grauen Hintergrund.«
    Ich folgte der Richtung ihres ausgestreckten Arms. Hoch oben, neben dem Gewölbe der Kuppel, zeigte eine perlmuttfarbene Fläche von etwa zehn Metern Durchmesser eine getrübte Version des Sternenhimmels, der nun größtenteils durch den Schutzschirm verdeckt wurde.
    Dort bewegte sich etwas zwischen den Sternen, kantig und schlank wie ein Hai.
    »Was, zum Teufel, ist das?«, fragte Deprez.
    »Kommen Sie nicht von selber drauf?« Wardani zitterte beinahe unter der Gewalt dessen, was sich in ihr rührte. Sie stand genau in der Mitte zwischen uns allen. »Schauen Sie hinauf. Hören Sie dem Schiff zu. Es sagt uns, was es ist.«
    Das marsianische Datensystem sprach immer noch, auch wenn niemand von uns in der Lage war, die Sprache zu verstehen. Doch die Dringlichkeit, mit der es sprach, war auch ohne Translator zu verstehen. Die Lichtsplitter – Technoglyphenziffern, schoss es mir fast wie altvertrautes Wissen durch den Kopf, ein Countdown – blitzten hin und her, wie Ziffernfolgen, die eine Rakete verfolgten. Missmutige Flötentöne schrillten eine nichtmenschliche Tonskala hinauf und herunter.
    »Annäherung«, sagte Vongsavath wie hypnotisiert. »Wir bereiten uns auf den Kampf mit etwas da draußen vor. Automatische Kampfsysteme.«
    Die Nagini…
    Ich fuhr herum.
    »Schneider!«, brüllte ich.
    Aber Schneider war verschwunden.
    »Deprez«, rief ich über die Schulter, während ich bereits quer über die Plattform lief. »Jiang. Er will zur Nagini.«
    Der Ninja war an meiner Seite, als ich die nach unten führende spiralförmige Röhre erreicht hatte, Deprez lag nur wenige Schritte zurück. Beide Männer hielten ihre Sunjets in den Händen, die Kolben zurückgeklappt, um sie leichter bedienen zu können. Am Ende der Röhre hörte ich ein Geräusch, als wäre jemand gestürzt, und dann einen Schmerzensschrei. Ich spürte, wie mich ein Wolfsknurren durchlief.
    Beute!
    Wir rannten schlitternd und stolpernd die steile Neigung hinunter, bis wir den Boden und die leere, von Haftleuchten erhellte erste Kammer erreichten. Ein Blutfleck markierte die Stelle, wo Schneider gestürzt war. Ich ging daneben in die Knie und spürte, wie ich die Zähne bleckte. Ich stand auf und suchte nach meinen zwei Begleitern.
    »Allzu schnell dürfte er sich nicht bewegen. Töten Sie ihn nach Möglichkeit nicht. Wir müssen ihn noch über Carrera ausfragen.«
    »Kovacs!«
    Es war Hand, der mit unterdrückter Wut durch die Röhre brüllte. Deprez sah mich mit einem verbissenen Grinsen an. Ich schüttelte den Kopf und rannte zum Durchgang zur nächsten Kammer.
    Jagd!
    Rennen war nicht einfach, wenn jede Zelle des Körpers sich abschalten und sterben wollte, aber die Wolfsgene und was die Wedge-Biotechniker sonst noch in den Cocktail geworfen hatten, kämpften sich durch die Übelkeit und knurrten die Erschöpfung weg. Die Envoy-Konditionierung hängte sich dran.
    Funktionalität checken.
    Danke, Virginia.
    Um uns herum erwachte das Schiff zitternd zum Leben. Wir liefen durch Korridore, die mit sequenzierten Ringen im gleichen violetten Licht pulsierten, das auch die Öffnung des Tores begleitet hatte. In einer Kammer bewegte sich eine der stacheligen Maschinen direkt auf uns zu. Auf der Verkleidung blinkten Technoglyphen, während sie leise zwitscherte. Ich bremste ab und ließ die intelligenten Waffen in meine Hände springen. Deprez und Jiang flankierten mich. Einen Moment lang erstarrte jede Bewegung, dann zockelte die Maschine murmelnd seitwärts davon.
    Wir tauschten kurze Blicke. Durch das schmerzhafte Keuchen in meiner Brust und das Pochen an meinen Schläfen nahm ich wahr, dass sich mein Mund zu einem Lächeln verzerrt hatte.
    »Weiter.«
    Ein Dutzend Kammern und Korridore später erwies sich, dass Schneider klüger war, als ich gedacht hatte. Während Jiang und ich mitten in die nächste Blase stürmten, empfing uns vom gegenüberliegenden Eingang das Feuer einer Sunjet. Ich spürte das Brennen eines knappen Fehlschusses auf der Wange, dann hatte mich der Ninja an meiner Seite mit einem kräftigen Stoß zu Boden geworfen. Der nächste Schuss traf genau die Stelle, wo ich mich befunden hatte. Jiang warf sich zu Boden, rollte sich ab und kam an meine Seite, dann blickte er mit leichtem Widerwillen auf seine schwelende

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