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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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verstand.
    »Keine Ahnung, was das sein könnte«, sagte Sun im Plauderton, als ich neben sie trat. Sie schien völlig vom Geschehen gebannt. »Auf jeden Fall Überlichtwaffen. Es muss noch mehr als eine astronomische Einheit entfernt sein, und wir werden jedesMal ohne Zeitverlust getroffen. Allerdings scheint der Angriff nicht allzu viel Schaden anzurichten.«
    Vongsavath nickte. »Vorbereitender Störangriff, würde ich meinen. Um das Verteidigungssystem zu irritieren. Vielleicht so was wie ein Grav-Disruptor. Ich habe gehört, dass Mitoma in dieser Richtung Forschungen…« Sie führte diesen Punkt nicht weiter aus. »Sehen Sie, da kommt der nächste Torpedofächer. Mann, das ist eine Menge Hardware für eine einzige Salve.«
    Sie hatte Recht. Im Raum vor dem angreifenden Schiff wimmelte es vor feinen goldenen Spuren. Das Muster war so dicht, dass es wie eine Interferenz auf dem Bildschirm wirkte. Sekundäre Anzeigen zoomten Details heran, und ich sah, wie der Schwarm über Millionen Kilometer komplizierte Ausweichmanöver zur gegenseitigen Deckung ausführte.
    »Auch die dürften überlichtschnell sein.« Sun schüttelte den Kopf. »Irgendwie kommen die Schirme damit klar und können es darstellen. Ich glaube, das alles ist längst passiert.«
    Das Schiff, in dem ich mich aufhielt, vibrierte leicht, Erschütterungen aus weiter Ferne und aus verschiedenen Richtungen. Draußen schimmerte der Schutzschild wieder, und ich hatte den flüchtigen Eindruck, wie in den Mikrosekunden verringerter Energie ein dunkler Schwarm hinausschlüpfte.
    »Gegenangriff«, sagte Vongsavath mit dem Tonfall der Genugtuung. »Noch mal dasselbe.«
    Es ging zu schnell, um es verfolgen zu können. Als wollte man die Bewegung eines Laserstrahls beobachten. Auf den Bildschirmen blinkte der neue Schwarm violett und drang in den sich nähernden Schauer ein. Die goldenen Punkte detonierten in Lichtblitzen, die unmittelbar darauf ganz erloschen. Immer mehr Punkte verschwanden, bis der Raum zwischen den zwei Schiffen fast leer war.
    »Wunderschön«, hauchte Vongsavath. »Gnadenlos und wunderschön.«
    Ich wachte auf.
    »Tanya, ich habe das Wort >sicher< verstanden.« Ich deutete auf den Kampf, der in Regenbogenfarben über unseren Köpfen tobte. »Würden Sie das hier als sicher bezeichnen?«
    Die Archäologin sagte nichts. Sie starrte auf Luc Deprez’ blutüberströmte Gestalt.
    »Entspannen Sie sich, Kovacs.« Vongsavath zeigte auf die Flugbahndaten. »Das ist ein Kometenkurs, sehen Sie? Wardani hat in den Glyphen dasselbe gelesen. Es fliegt vorbei, versucht, Schaden anzurichten, entfernt sich wieder und fliegt erneut an.«
    »Ein Kometenkurs?«
    Die Pilotin breitete die Hände aus. »Ein exzentrischer Nachkriegstotenorbit, automatische Kampfsysteme. Die Schleife ist recht eng. Wie es aussieht, könnte das schon seit Jahrtausenden so gehen.«
    »Was ist mit Jan passiert?«, fragte Wardani gepresst.
    »Er ist ohne uns abgereist.« Dann kam mir ein Gedanke. »Er hat es bis zum Tor geschafft, nicht wahr? Haben Sie es gesehen?«
    »Ja, er stürzte sich hinein wie der Schwanz in die Möse«, sagte Vongsavath mit überraschender Gehässigkeit. »Der Kerl kann fliegen, wenn es drauf ankommt. Scheiße, das war mein Schiff!«
    »Er hatte Angst«, sagte die Archäologin wie betäubt.
    Luc Deprez sah sie durch seine blutige Gesichtsmaske an. »Wir alle hatten Angst, Madame Wardani. Das ist keine Entschuldigung.«
    »Sie Idiot.« Sie blickte uns der Reihe nach an. »Sie alle. Verdammte Idioten! Vor dem hier hatte er keine Angst. Vor dieser verdammten… Lichtshow. Er hatte Angst vor ihm.«
    Sie deutete mit einem Nicken auf mich. Ihre Augen fixierten meine.
    »Wo ist Jiang?«, fragte Sun plötzlich. Im Gewitter der außerirdischen Technologie hatte es so lange gedauert, bis jemand die Abwesenheit des Ninja bemerkte.
    »Luc hat den größten Teil von ihm mitgebracht«, sagte ich rücksichtslos. »Der Rest hängt an den Wänden der Andockstation. Bedanken Sie sich beim Ultravib der Nagini. Ich vermute, dass Jan auch vor ihm große Angst hatte, oder was meinen Sie, Tanya?«
    Wardanis Blick zuckte zur Seite.
    »Und sein Stack?« Sutjiadis Gesicht war nichts anzumerken, aber ich musste gar nichts sehen. Die Wolfsgene versuchten mir denselben Schmerz in die Höhlen unter meinem Nasenrücken zu treiben.
    Ein Rudelmitglied weniger.
    Ich unterdrückte es mit den Verdrängungstricks der Envoys. Schüttelte den Kopf.
    »Ultravib, Markus. Eine volle

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