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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ladung.«
    »Schneider…« Vongsavath stockte und musste noch einmal neu ansetzen. »Ich werde…«
    »Vergessen Sie Schneider«, sagte ich zu ihr. »Er ist tot.«
    »Erzählen Sie keinen Mist!«
    »Nein, er ist tot, Ameli. RT.« Als sich alle Blicke auf mich richteten, als Tanya Wardani mich ungläubig ansah: »Ich habe die Treibstoffzellen der Nagini mit Sprengsätzen präpariert und sie so eingestellt, dass sie unter planetaren Schwerkraftbedingungen hochgehen. Schneider wurde im selben Moment atomisiert, als er durch das Tor flog. Wenn noch ein identifizierbares Stückchen von ihm übrig ist, hat er Glück gehabt.«
    Über unseren Köpfen trafen sich die nächsten Wellen aus goldenen und violetten Raketen und löschten sich im Maschinentanz flackernd gegenseitig aus.
    »Sie haben die Nagini in die Luft gejagt?« Es war schwer zu sagen, was Vongsavath empfand, weil ihre Stimme so erstickt klang. »Sie haben mein Schiff gesprengt?«
    »Wenn die Trümmer so fein verteilt sind«, sagte Deprez nachdenklich, »könnte Carrera vermuten, dass wir alle bei der Explosion umgekommen sind.«
    »Falls Carrera wirklich in der Nähe herumlungert.« Hand sah mich genauso an, wie er die Singzinnen betrachtet hatte. »Falls das alles nicht nur ein Envoy-Komplott ist.«
    »Was ist los mit Ihnen, Hand? Hat Schneider versucht, einen Handel mit Ihnen abzuschließen, als Sie gemeinsam spazieren waren?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, Kovacs.«
    Vielleicht hatte er das wirklich nicht. Auf einmal war ich zu müde, um mich dafür zu interessieren, wie es sich verhielt.
    »Carrera wird auf jeden Fall hierher kommen«, sagte ich. »In dieser Hinsicht ist er gründlich, und er wird das Schiff sehen wollen. Er wird irgendeine Methode finden, die Nanoben in Schach zu halten. Aber es wird noch eine Weile dauern, bis er kommt. Nicht, wenn winzige Fragmente der Nagini die Landschaft verschandeln und die Emissionen von der anderen Seite des Tores auf eine wilde Raumschlacht hindeuten. Das dürfte ihn ein wenig bremsen. Und dadurch gewinnen wir Zeit.«
    »Zeit, um was zu tun?«, fragte Sutjiadi.
    Der Augenblick verharrte, und der Envoy nutzte ihn aus. Ich scannte mein gesamtes Gesichtsfeld und beobachtete ihre Mienen und Körperhaltungen, schätzte die potenziellen Verbündeten und potenziellen Verräter ein. Nahm mir die Emotionen vor, zog die für mich nützlichen Nuancen heraus und warf die Reste weg. Schnürte die Wolfsrudel-Loyalität ab, erstickte jedes unscharfe Gefühl, das noch zwischen Tanya Wardani und mir flimmerte. Stieg in die strukturierte Kälte der Envoy-Missionszeit hinauf. Entschied mich und spielte meine letzte Karte aus.
    »Bevor ich die Nagini präparierte, habe ich den geborgenen Leichen die Raumanzüge ausgezogen und sie in einer Nische in der ersten Kammer außerhalb der Andockschleuse versteckt. Abgesehen von dem mit dem zerschossenen Helm sind das vier brauchbare Anzüge. Es sind Standardmodelle. Die Luftversorgung lässt sich aus einer Atmosphäre mit Normaldruck wie dieser wieder auffüllen. Man dreht einfach die Ventile auf, dann saugen sie sich voll. Wir gehen in zwei Schüben raus. Ein Mitglied der ersten Gruppe kehrt mit den übrigen Anzügen zurück.«
    »Klar doch!«, höhnte Wardani. »Während Carrera auf der anderen Seite des Tores wartet, um sich uns zu schnappen. Keine gute Idee.«
    »Ich sage nicht, dass wir es sofort machen sollen«, erwiderte ich ruhig. »Ich schlage nur vor, dass wir zurückgehen und die Raumanzüge holen, solange wir noch Zeit dazu haben.«
    »Und was ist, wenn Carrera an Bord kommt? Was sollten wir Ihrer Meinung nach dann tun?« Der Hass, der Wardanis Gesicht verzerrte, gehörte zu den abscheulichsten Dingen, die ich in letzter Zeit gesehen hatte. »Sollen wir uns vor ihm verstecken?«
    »Ja.« Ich beobachtete ihre Reaktionen. »Genau das. Ich schlage vor, dass wir uns verstecken. Wir ziehen uns tiefer ins Innere des Schiffes zurück und warten ab. Ganz gleich, was für ein Team Carrera losschickt, die Leute werden über genügend Hardware verfügen, um unsere Spuren in der Andockstation und in anderen Bereichen zu finden. Aber sie werden nichts finden, das sich nicht durch unseren Aufenthalt erklären lässt, bevor wir alle an Bord der Nagini gingen und in die Luft gejagt wurden. Es ist einfach logisch, davon auszugehen, dass wir alle getötet wurden. Er wird sich umsehen, eine Claimboje absetzen, genauso, wie wir es geplant hatten, und dann wird er wieder verschwinden. Er

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