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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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und mit dem harten Kern seiner Truppen in die Berge geflohen ist – was dann?«
    »Nun.« Carrera blies die Wangen auf. Diese Frage schien ihn aufrichtig zu überraschen. »Das Übliche. Auf beiden Kontinenten die Stellungen halten, begrenzte Polizeiaktionen und Sündenböcke zur Rechenschaft ziehen, bis sich alle beruhigt haben. Doch zu diesem Zeitpunkt…«
    »Zu diesem Zeitpunkt sind wir längst nicht mehr da, richtig?« Ich schob die Hände in die Taschen. »Weg von diesem verfluchten Dreckbatzen und an irgendeinem Ort, wo man es früh genug merkt, wenn man auf der Verliererseite steht. Hätten Sie wenigstens eine solche gute Nachricht für mich?«
    Er blickte an mir vorbei und zwinkerte mit den Augen. »Auf Hun Home sieht es ganz gut aus. Ein interner Machtkampf, viele Palastintrigen. Genau das Richtige für Sie.«
    »Danke.«
    Durch den Eingang zur Ballonkammer drangen leise Stimmen in die Nachtluft heraus. Carrera legte den Kopf schief und lauschte.
    »Kommen Sie rein und schließen Sie sich der Runde an«, sagte ich missmutig und ging vor ihm hinein. »Dann müssen Sie nicht auf Lamonts Spielzeug zurückgreifen.«
    Die drei verbliebenen Mitglieder der Mandrake-Expedition hatten sich rund um einen niedrigen Tisch am hinteren Ende der Krankenstation versammelt. Carreras Sicherheit hatte sie von den meisten Inhibitoren befreit und jedem Gefangenen als Standardmaßnahme nur eine einzige Einheit gelassen, die ihnen wie ein Tumor im Genick saß. Dadurch wirkten sie, als hätten sie alle den Kopf eingezogen, als hätte man sie bei einer Verschwörung erwischt.
    Sie blickten sich zu uns um, als wir den Raum betraten. Ihre Reaktionen umfassten ein breites Spektrum. Deprez zeigte am wenigsten Ausdruck; in seinem Gesicht rührte sich kaum ein Muskel. Vongsavath fing meinen Blick auf und runzelte die Stirn. Wardani schaute an mir vorbei zu Carrera und spuckte auf den selbstreinigenden Fußboden.
    »Der war für mich, vermute ich«, sagte der Wedge-Commander lässig.
    »Bedienen Sie sich«, schlug die Archäologin vor. »Sie sind schließlich nahe genug.«
    Carrera lächelte. »Ich würde davon abraten, Ihren Hass zu sehr hochzuschrauben, Madame Wardani. Sonst könnte Ihr kleiner Freund Sie beißen.«
    Sie schüttelte wortlos den Kopf. Sie hob die Hand, als wollte sie nach dem Inhibitor greifen, ließ sie aber schon auf halber Strecke wieder fallen. Vielleicht hatte sie bereits versucht, die Einheit zu entfernen. Einen solchen Fehler beging man kein zweites Mal.
    Carrera ging zum Speichelklecks, bückte sich und stippte den Finger hinein. Er sah sich die Substanz genau an, hielt sie sich an die Nase und verzog das Gesicht.
    »Ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit, Madame Wardani. An Ihrer Stelle wäre ich etwas freundlicher zu der Person, die eine Empfehlung aussprechen wird, ob Sie einen neuen Sleeve erhalten werden oder nicht.«
    »Ich bezweifle, dass Sie darüber entscheiden werden.«
    »Nun.« Der Wedge-Commander wischte sich den Finger am nächsten Bettlaken ab. »Ich habe von einer Empfehlung gesprochen. Doch das setzt voraus, dass Sie in einer resleevingfähigen Verfassung in Landfall eintreffen. Was vielleicht nicht der Fall ist.«
    Wardani wandte sich mir zu, wodurch sie Carrera vom weiteren Gespräch ausschloss. Eine subtile Brüskierung, die die diplomatische Ader meiner Konditionierung beinahe dazu veranlasst hätte, ihr zu applaudieren.
    »Will Ihr Lustsklave mir drohen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, er wollte nur etwas klarstellen.«
    »Das war mir zu subtil.« Sie warf dem Wedge-Commander einen verächtlichen Blick über die Schulter zu. »Sie sollten mir lieber einen Bauchschuss verpassen. Das scheint besser zu funktionieren. Außerdem scheint es Ihre bevorzugte Methode zur Befriedung von Zivilisten zu sein.«
    »Ach, Sie meinen Hand.« Carrera zog sich einen Stuhl von der Sammlung rund um den Tisch heran. Er drehte ihn herum und setzte sich rittlings darauf. »War er ein Freund von Ihnen?«
    Wardani starrte ihn nur an.
    »Das habe ich auch nicht erwartet. Er war überhaupt nicht Ihr Typ.«
    »Das hat nichts damit zu…«
    »Wussten Sie, dass er für die Bombardierung von Sauberville verantwortlich war?«
    Wieder eine wortlose Pause. Diesmal fiel das Gesicht der Archäologin schockiert in sich zusammen, und plötzlich sah ich, wie sehr ihr die Verstrahlung bereits zugesetzt hatte.
    Carrera bemerkte es ebenfalls.
    »Ja, Madame Wardani. Jemand musste den Weg für Ihre kleine Queste freimachen, und

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