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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Matthias Hand hat es so arrangiert, dass unser gemeinsamer Freund Joshua Kemp diese Rolle übernommen hat. Natürlich nicht auf direktem Wege. Gefälschte militärische Informationen, sorgfältig vorbereitet und genauso sorgfältig in die richtigen Datenkanäle eingeschleust. Auf jeden Fall gut genug, um unseren lokalen revolutionären Helden in Indigo City zu überzeugen, dass sich Sauberville als Aschehäufchen besser machen würde. Und dass siebenunddreißig meiner Männer auf ihr Augenlicht verzichten sollten.« Er warf mir einen kurzen Blick zu. »Das müssen Sie doch bereits erraten haben, nicht wahr?«
    Ich hob die Schultern. »Es erschien mir plausibel. Alles andere wäre etwas zu zweckdienlich gewesen.«
    Wardanis Blick zuckte entgeistert zu mir.
    »Verstehen Sie jetzt, Madame Wardani?« Carrera erhob sich mühsam, als würde sein gesamter Körper ihm Schmerzen bereiten. »Ich bin überzeugt, dass Sie mich gerne für ein Ungeheuer halten würden, aber das bin ich nicht. Ich bin nur ein Mann, der seinen Job erledigt. Männer wie Matthias Hand machen die Kriege, in denen ich kämpfe. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal das Bedürfnis verspüren, mich zu beleidigen.«
    Die Archäologin sagte nichts, aber ich spürte, wie sich ihr Blick in die Seite meines Gesichts brannte. Carrera wandte sich zum Gehen, dann hielt er noch einmal inne.
    »Ach, noch etwas, Madame Wardani. Von wegen Lustsklave…« Er blickte auf den Boden, als würde er gründlich über das Wort nachdenken. »Ich habe ein, wie es viele Menschen bezeichnen würden, eher eingeschränktes Spektrum an sexuellen Präferenzen, und die anale Penetration gehört nicht dazu. Aber Ihrer Lagerakte entnehme ich, dass sich das von Ihnen offenbar nicht behaupten lässt.«
    Sie schnaufte. Dahinter konnte ich geradezu hören, wie das Stützgerüst knirschte und wankte, das ich mit meinen Envoy-Fähigkeiten in ihr aufgebaut hatte. Ich hörte, wie es Schaden nahm. Zu meiner eigenen Überraschung stellte ich fest, dass ich aufgesprungen war.
    »Isaac, Sie…«
    »Sie?« Er grinste mich wie ein Totenschädel an. »Sie Welpe! Sie sollten sich lieber setzen.«
    Es war beinahe ein Befehl, der mich beinahe erstarren ließ. Meine Envoy-Galle kam ätzend hoch und stieß alle Bedenken beiseite.
    »Kovacs…« Wardanis Stimme, wie ein zerreißender Strick.
    Ich traf auf halbem Wege mit Carrera zusammen, meine Hand suchte nach seiner Kehle, der Rest meines von Krankheit geschwächten Körpers sammelte sich zu einem verhinderten Fußtritt. Der massive Wedge-Commander kam mir wankend entgegen und blockte beide Attacken mit brutaler Leichtigkeit ab. Mein Fuß glitt nach links ab und brachte mich aus dem Gleichgewicht, dann kugelte er mir den Arm am Ellbogen aus und versetzte ihm einen kräftigen Schlag.
    Ich hörte ein knirschendes Geräusch im Hinterkopf, wie ein leeres Whiskyglas, das in einer schlecht beleuchteten Bar zertreten wurde. Die Schmerzen überfluteten mein Gehirn, entrangen mir einen kurzen Schrei und wurden dann von der Schmerzverwaltung des Neurachems unterdrückt. Wie es schien, funktionierte die Wedge-Kampfausbildung zumindest in dieser Hinsicht immer noch zuverlässig. Carrera hatte nicht losgelassen, sodass ich wie eine abgeschaltete Kinderpuppe mit dem Unterarm in seinem Griff hing. Ich spannte probeweise meinen unbeschädigten Arm, worüber er nur lachte. Dann zog er heftig am ausgekugelten Ellbogengelenk, worauf der Schmerz erneut wie ein schwarze Wolke hinter meinen Augen aufwallte, und ließ mich schließlich fallen. Ein beiläufiger Tritt in den Magen brachte mich in Embryonalhaltung, dann interessierte mich nichts mehr, was sich oberhalb Fußknöchelhöhe befand.
    »Ich werde die Sanitäter herschicken«, hörte ich ihn irgendwo über mir sagen. »Und Ihnen, Madame Wardani, schlage ich vor, dass Sie von nun an den Mund halten. Sonst lasse ich ein paar meiner weniger rücksichtsvollen Männer kommen, damit Sie Ihnen das Maul stopfen. Und vielleicht gibt es als Zugabe eine eindringliche Erinnerung an Ihre sexuellen Erfahrungen im Internierungslager. Legen Sie sich nicht mit mir an, Frau.«
    Es folgte das Rascheln von Kleidung, dann ging er neben mir in die Knie. Er packte mein Kinn und drehte mein Gesicht nach oben.
    »Und Sie werden sich diese sentimentale Scheiße abgewöhnen, wenn Sie weiter für mich arbeiten wollen, Kovacs. Ach, nur für den Fall, dass Sie es nicht tun.« Er zeigte mir einen Inhibitor mit angezogenen Spinnenbeinen, den er

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