Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Ende.
    Er stürzte und blieb reglos liegen.
    Ich stand über der Leiche und spürte in mir den Puls des Tetrameth. Meine Füße bewegten sich unsicher unter mir. Ein Muskelzittern lief über eine Seite meines Gesichts.
    Draußen modulierten sich Sutjiadis Schreie zu etwas Neuem und viel Schlimmerem.
    »Ziehen Sie ihm den Mobilanzug aus«, sagte ich grob.
    Keine Reaktion. Ich sah mich um und erkannte, dass ich mit mir selbst sprach. Deprez und Wardani waren beide bewusstlos vor ihren Betten zusammengebrochen. Vongsavath versuchte aufzustehen, aber sie konnte ihre Gliedmaßen nicht mehr koordinieren. Zu viel Aufregung – die Inhibitoren hatten es in ihrem Blut geschmeckt und sofort zugebissen.
    »Scheiße.«
    Ich ging vom einen zum anderen, krallte meine verstümmelte Hand um die Spinnen und riss sie heraus, als sie sich verkrampften. In den Phasenverschiebungen des Tetrameth war es beinahe unmöglich, behutsamer vorzugehen. Deprez und Wardani stöhnten schockiert auf, als ihre Inhibitoren starben. Vongsavaths Parasit war schwieriger zu lösen, weil er Funken sprühte und meine offene Handfläche versengte. Die Pilotin erbrach Galle und schlug um sich. Ich ging neben ihr in die Knie und steckte ihr ein paar Finger in die Kehle, um ihre Zunge festzuhalten, bis der Krampf vorbei war.
    »Alles i…«
    Sutjiadi schrie mir ins Wort.
    »…n Ordnung?«
    Sie nickte schwach.
    »Dann helfen Sie mir, ihm diesen Anzug auszuziehen. Uns bleibt nicht viel Zeit, bis er vermisst wird.«
    Loemanako war ebenfalls mit einer Inferface-Pistole bewaffnet, außerdem mit einem Standard-Blaster und dem Vibromesser, dass er am vorigen Abend Carrera geborgt hatte. Ich schnitt ihn aus seiner Kleidung und machte mich dann am Mobilitätsanzug zu schaffen. Es war ein Kampfmodell, das sich im Schlachtfeldtempo deaktivierte und vom Körper löste. Fünfzehn Sekunden und Vongsavaths zitternde Hilfsbemühungen genügten, um die Rücken- und Beinmotoren abzuschalten und das Ding zu öffnen. Loemanakos Leiche lag mit geöffneter Kehle und ausgebreiteten Gliedmaßen da, umrahmt von aufragenden Dornen aus Flexmetallfasern, die mich flüchtig an die Kadaver von Flaschenrücken erinnerten, die für das Grillfest am Hirata-Strand geschlachtet wurden.
    »Helfen Sie mir, ihn herauszurollen…«
    Hinter mir würgte jemand. Ich drehte mich um und sah Deprez, der sich soeben aufrichtete. Er blinzelte ein paarmal, bis er mich wieder klar erkennen konnte.
    »Kovacs. Haben Sie…?« Sein Blick fiel auf Loemanako. »Das ist gut. Hätten Sie jetzt vielleicht die Güte, uns in Ihre Pläne einzuweihen?«
    Ich versetzte Loemanakos Leiche einen letzten Stoß, sodass sie aus dem geöffneten Mobilanzug rollte. »Ganz einfach, Luc. Ich werde Sutjiadi und jeden anderen da draußen töten. Während ich damit beschäftigt bin, werden Sie in die Chandra eindringen und nachsehen, ob sich darin Besatzungsmitglieder befinden, die Dienst haben oder sich dem Spektakel aus Gewissensgründen verweigern. Vermutlich gibt es von beiden ein paar. Nehmen Sie das.« Ich warf ihm den Blaster zu. »Brauchen Sie sonst noch etwas?«
    Er schüttelte benommen den Kopf. »Sie verschmähen das Messer? Und die Drogen? Wo ist das verdammte Tetrameth?«
    »In meinem Bett. Unter der Decke.« Ich legte den Anzug an, ohne mir die Mühe zu machen, mich zu entkleiden, und schloss die Stützstreben um Brust und Bauch. Keine ideale Lösung, aber ich hatte nicht genug Zeit. Müsste funktionieren. Loemanako war größer als mein Sleeve, und die Servoeinheiten sollten auch durch die Kleidung auf Druck reagieren. »Wir gehen zusammen. Ich schätze, das Risiko lohnt sich, zur Polmetall-Baracke zu laufen, bevor wir loslegen.«
    »Ich komme«, sagte Vongsavath grimmig.
    »Nein, das werden Sie nicht.« Ich schloss die letzte der Rumpfstützen und machte mit den Armen weiter. »Ich brauche Sie in einem Stück. Sie sind die einzige Person, die den Kampftransporter fliegen kann. Keinen Widerspruch! Das ist unsere einzige Möglichkeit, von hier wegzukommen. Ihre Aufgabe ist es, hier und am Leben zu bleiben. Übernehmen Sie die Beine.«
    Sutjiadis Schreie hatten sich zu einem halb bewussten Stöhnen gemindert. Ich spürte, wie eine hingekritzelte Warnmeldung meine Wirbelsäule hinauflief. Wenn die Maschine entschied, dass sich das Opfer eine Zeit lang erholen sollte, würden die Zuschauer in den hinteren Reihen vielleicht auf die Idee kommen, sich für eine Pausenzigarette zu entfernen. Ich aktivierte die Motoren, während

Weitere Kostenlose Bücher