Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Lautsprechern, die an der Hülle pappten und die Größe von Containern hatten. Hoch über all dem Treiben hatte jemand mehrere Meter breite Löcher in den Rumpf gestanzt, sodass Strahlen aus solide wirkendem Sonnenlicht in steilem Winkel in das Dämmerlicht schnitten.
    Wo der nächste Strahl den Boden traf, stand eine große, in Lumpen gekleidete Gestalt, das verschwitzte Gesicht dem Licht zugewandt, als wäre es eine warme Dusche, auf dem Kopf ein verbeulter schwarzer Zylinder und mit einem ähnlich abgetragenen schwarzen Mantel, der den mageren Körper umhüllte. Er hörte unsere Schritte auf dem Metall und drehte sich um, die Arme überkreuzt erhoben.
    »Ah, meine Herren.« Die Stimme war ein künstliches Röcheln; sie kam von einer offensichtlichen Prothese, die an der vernarbten Kehle festgetackert war. »Sie kommen gerade rechtzeitig. Ich bin Semetaire. Willkommen auf dem Seelenmarkt.«
     
    Auf dem Axialdeck konnten wir den Anfang des Prozesses beobachten.
    Als wir aus dem Käfig des Aufzugs stiegen, trat Semetaire zur Seite und gestikulierte mit einem lumpenbehangenen Arm.
    »Seht«, sagte er.
    Auf dem Deck rollte eine Frachtlore heran, die einen kleinen Behälter in den Hebearmen hielt. Wir sahen, wie sich der offene Behälter neigte und sich der Inhalt langsam über den Boden ergoss. Es sah aus wie eine Welle aus herumspringenden Hagelkörnern.
    Es waren kortikale Stacks.
    Ohne mein Sehvermögen hochzutunen, war es schwer zu sagen, aber die meisten sahen etwas zu groß aus, um sauber sein zu können. Zu groß und zu gelblich-weiß von den Knochenfragmenten und Resten des Rückenmarks, das noch am Metall klebte. Der Behälter neigte sich weiter, und aus dem Hagel wurde eine Sturzflut, eine metallisch rauschende Lawine. Die Frachtlore zog sich weiter zurück und hinterließ eine dicke, breite Spur aus dem Zeug. Der Hagel steigerte sich zu einem lauten Prasseln, dann ließ er nach, als die Kaskade der Stacks vom Haufen verschluckt wurde, der sich bereits auf dem Boden angesammelt hatte.
    Der Behälter hing umgekehrt und geleert in der Halterung. Der Lärm verstummte.
    »Gerade reingekommen«, stellte Semetaire fest und führte uns um den Haufen herum. »Hauptsächlich von der Suchinda-Bombardierung, Zivilisten und reguläre Truppen, aber es müssen auch ein paar Einsatzkämpfer unter den Opfern gewesen sein. Wir sammeln sie überall im Osten auf. Irgendjemand hat Kemps Schlagkraft schwer unterschätzt.«
    »Nicht zum ersten Mal«, murmelte ich.
    »Und auch nicht zum letzten Mal, hoffen wir.« Semetaire ging in die Hocke und hob eine Hand voll kortikaler Stacks auf. Die Knochenstücke hingen wie gelblicher Raureif daran. »So gut war das Geschäft selten.«
    Etwas scharrte und ratterte im schwach erleuchteten Raum. Ich blickte auf und suchte nach der Quelle des Geräuschs.
    Rund um den breiten Haufen näherten sich Händler mit Schaufeln und Eimern und schubsten sich gegenseitig, um einen besseren Platz an der Quelle zu erhalten. Die Schaufeln kratzten und schabten über den Boden, und jede Ladung prasselte wie Kieselsteine in die Eimer.
    Trotz der heftigen Konkurrenz hielten die Leute ehrfürchtig Abstand zu Semetaire, wie mir auffiel. Mein Blick kehrte zur Gestalt mit dem Zylinder zurück, die vor mir hockte und dessen vernarbtes Gesicht zu einem breiten Grinsen auseinander gezogen war, als könnte er meinen Blick spüren. Verstärkte periphere Wahrnehmung, vermutete ich und sah zu, wie er immer noch lächelnd die Finger öffnete und die Stacks auf den Haufen zurückrieseln ließ. Als seine Hände leer waren, klopfte er sie ab und stand auf.
    »Die meisten verkaufen sich nach Bruttogewicht«, murmelte er. »Das ist einfach und billig. Reden Sie mit ihnen, wenn Sie möchten. Andere lesen für ihre Kunden die Zivilisten heraus, trennen die Spreu vom militärischen Weizen, und der Preis ist trotzdem niedrig. Vielleicht genügt das Ihren Anforderungen. Andernfalls brauchen Sie Semetaire.«
    »Kommen Sie zur Sache«, sagte Hand knapp.
    Ich glaubte zu erkennen, wie er unter dem ramponierten Hut die Augen ein wenig zusammenkniff, doch diese leise Andeutung der Verärgerung floss nicht in die Stimme des schwarzen Mannes in den Lumpen ein. »Die Sache«, sagte er höflich, »ist die, die sie schon immer war. Die Frage ist, was Sie wollen. Semetaire verkauft nur das, was jene, die zu ihm kommen, wünschen. Was wünschen Sie, Mandrake-Mann? Sie und Ihr Wedge-Wolf?«
    Ich spürte, wie mich das quecksilbrige Zittern des

Weitere Kostenlose Bücher