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Gefallene Engel

Gefallene Engel

Titel: Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Knochengewebe von Zivilisten- und Standardwehrpflichtigen-Stacks zu kratzen, dann gehen Sie und feilschen Sie mit Pravet. Das hier ist die Auslese der Kriegerklasse, gewaschen und gesalbt, und sie sind den Preis wert, den ich dafür verlange. Wir sollten aufhören, auf diese Weise gegenseitig unsere Zeit zu vergeuden.«
    »Also gut.« Hand wog die Hand voll eingekapselter Leben. »Man muss kostendeckend arbeiten. Sechzigtausend pauschal. Und Sie können davon ausgehen, dass ich irgendwann wiederkomme.«
    »Irgendwann.« Semetaire schien den Geschmack dieses Wortes zu kosten. »Irgendwann könnte Joshua Kemp die nukleare Fackel an Landfall legen. Irgendwann, Konzerndiener, sind wir alle vielleicht tot.«
    »Das mag sein.« Hand ließ die Stacks in den Kanister zurückfallen. Es hörte sich an, als schüttelte er Würfel in einem Knobelbecher. »Und einige von uns früher als andere, wenn wir weiter antikartellistische Äußerungen über einen Sieg der Kempisten von uns geben. Dafür könnte ich Sie verhaften lassen, Semetaire.«
    Die blasse Frau am Arbeitstisch zischte, hob die Hand und zeichnete Symbole in die Luft, doch als Semetaire etwas zu ihr sagte, hörte sie sofort damit auf.
    »Welchen Sinn hätte es, mich verhaften zu lassen?«, fragte er sanft, während er in den Kanister griff und einen glänzenden Stack herausholte. »Schauen Sie sich das hier an. Ohne mich müssten Sie sich wieder an Pravet wenden. Siebzig.«
    »Siebenundsechzig fünfzig, und ich mache Sie zu Mandrakes Hoflieferanten.«
    Semetaire drehte den Stack zwischen den Fingern und schien nachzudenken. »Also gut«, sagte er schließlich. »Siebenundsechzig fünfzig. Aber dieser Preis gilt nur für eine Mindestabnahmemenge. Fünf Kilo.«
    »Einverstanden.« Hand zog einen Kreditchip mit einem Holo des Mandrake-Logos hervor. Als er ihn Semetaire gab, grinste er unvermittelt. »Eigentlich wollte ich zehn. Packen Sie sie ein.«
    Semetaire warf den Stack in den Kanister zurück. Er nickte der blassen Frau zu, und sie holte eine konkave Waagschale unter dem Arbeitstisch hervor. Sie neigte den Kanister und griff ehrfürchtig mit einer Hand hinein, dann breitete sie die Stacks behutsam entlang der Krümmung der Schale aus. Kunstvolle violette Ziffern bildeten sich in der Luft über dem größer werdenden Haufen.
    Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung am Boden wahr und drehte mich schnell herum.
    »Ein Fund«, sagte Semetaire gelassen und grinste.
    Eine der Krabben war vom großen Haufen zurückgekehrt und arbeitete sich nun zielstrebig an Semetaires Hosenbein hinauf. Als sie seinen Gürtel erreicht hatte, nahm er sie in eine Hand und löste mit der anderen etwas aus den Mandibeln des Dings. Dann warf er die kleine Maschine fort. Sie zog die Gliedmaßen ein, als sie den freien Fall bemerkte, und als sie auf dem Fußboden landete, war sie ein strukturloses graues Ovoid, das ein Stück weiterkullerte und schließlich liegen blieb. Wenig später streckte sie die Beine vorsichtig wieder aus. Die Krabbe richtete sich auf und huschte davon, um weiter im Dienst ihres Herrn tätig zu sein.
    »Ahhh, sehen Sie nur!« Semetaire rieb grinsend den ungereinigten Stack zwischen Finger und Daumen. »Schauen Sie sich das an, Wedge-Wolf! Sehen Sie? Sehen Sie, wie die neue Ernte beginnt?«

 
13
     
     
    Die Mandrake-KI las die im Stack gespeicherten Soldaten aus, die wir als dreidimensionale Maschinencode-Daten gekauft hatten, und schrieb sofort ein Drittel als unwiderruflich psychisch geschädigt ab. Es wäre Zeitverschwendung gewesen, mit ihnen zu reden. Wenn sie in der Virtualität wiederbelebt wurden, würden sie nichts anderes tun, als sich heiser zu schreien.
    Hand tat es mit einem Achselzucken ab.
    »Das war zu erwarten«, sagte er. »Es gibt immer einen gewissen Ausschuss, ganz gleich, von wem man kauft. Die anderen werden wir mit einem psychochirurgischen Traumsequenzer bearbeiten. Dadurch bekommen wir eine lange Auswahlliste, ohne einen von ihnen tatsächlich aufwecken zu müssen. Das sind die geforderten Parameter.«
    Ich nahm den Ausdruck vom Schreibtisch und sah ihn durch. Auf der anderen Seite des Konferenzraums liefen die Daten der gefallenen Soldaten in zweidimensionaler Analogdarstellung über den Wandbildschirm.
    »Erfahrung mit hochgradig verstrahlten Kampfzonen?« Ich blickte zum Mandrake-Angestellten auf. »Ist das etwas, über das ich mehr wissen sollte?«
    »Kommen Sie, Kovacs. Das müsste Ihnen doch längst klar sein.«
    »Mir…« Der Blitz

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