Gefangen auf dem Planet der Affen
Menschen der fernen Vergangenheit waren tatsächlich imstande, Dinge zu machen, die wir nicht machen können. Es gibt dafür noch mehr Beweise als dieses Bild.«
Urko grunzte geringschätzig. »Sie verschwenden Ihre Zeit mit Überlegungen über ein albernes Bild«, sagte er kopfschüttelnd. »Sagen Sie mir lieber, was Sie von seinem Fluchtversuch halten.«
»Was soll man davon halten, General?« sagte Zaius achselzuckend. »Was würden Sie tun, wenn Sie jemals in Gefangenschaft gerieten?«
Urko sah ihn an und kniff ein Auge zu. »Natürlich fliehen«, sagte er. »Aber sein Fluchtversuch ist gescheitert. Wir haben ihn in unserer Gewalt. Sie sind mit mir der Meinung, daß wir besser daran wären, wenn er zwei Meter unter der Erde läge. Trotzdem töten wir ihn nicht, weil Sie immer wieder mit irgendwelchen Einwänden daherkommen. Ich verstehe das nicht. Es tut mir wirklich leid, daß ich mich von Ihnen habe überreden lassen.«
Zaius lachte begütigend. »Sie lassen sich zu nichts überreden, General, es sei denn, es bestehen begründete Aussichten, daß es sich für Sie lohnen wird. Das wissen Sie genausogut wie ich. Aber ich habe die Menschen studiert. Sie sind äußerst verwundbar, soweit es ihre Familien betrifft. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Virdon diese Frau und den Jungen als seine Schutzbefohlenen betrachten wird, als seine eigene Familie. Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Frau und dem Jungen, die er in seiner Zeit zurückgelassen hat, ist zweifellos vorhanden. Bald wird er den beiden Geschichten erzählen, die Sie mit all Ihren Foltern niemals würden aus ihm herausholen können.«
Urko starrte nachdenklich zum Fenster hinaus. Nach längerer Zeit wandte er den Kopf über die Schulter und blickte forschend in Zaius' Augen. Es war deutlich zu sehen, daß Zaius' Methoden den General nicht völlig überzeugen konnten.
Galen und Burke hatten plattenartige Bruchstücke ehemaliger Betonwände aufeinandergeschoben und so eine ebene, erhöhte Oberfläche geschaffen, die ihnen als Arbeitstisch diente. Darauf stand ein behelfsmäßiges Batteriegehäuse aus Ton und Lehm, das sich im Prozeß der Trocknung befand. Burke arbeitete angestrengt an der Montage einer Batterie aus den gemeinsam gesammelten Materialien. Das von dem Posten des Wachlokals erbeutete Gewehr lehnte griffbereit am Tisch.
Galen, der den Prozeß allenfalls theoretisch verstanden hatte, fand die Umständlichkeit und Kompliziertheit der Arbeit entnervend. Voll Ungeduld fragte er seinen Gefährten, wie lange es noch dauern werde.
Burke blickte nicht einmal auf. »Ich muß als nächstes die Schwefelsäure herstellen«, sagte er. »Dabei kannst du mir helfen. Dann werden wir alles zusammensetzen und sehen, ob genug Strom für den Betrieb des Projektors erzeugt wird.«
Die Antwort befriedigte Galen ganz und gar nicht. Er wanderte unruhig um den Tisch und befühlte verdrießlich das Tongehäuse. »Und was dann?« fragte er.
»Dann bringen wir heraus, wo dieser versteckte Tresor ist«, erklärte Burke, auch jetzt noch nicht aufblickend. »Und gehen hin.«
»Und dann?«
»Räumen wir ihn aus und ziehen Leine«, sagte Burke.
Galen warf ihm einen verdutzten Blick zu. Burke bemerkte es nicht. »Verstehe ich nicht«, sagte Galen.
»Dann verschwinden wir von hier«, erläuterte Burke. »Wir verlassen diese Stadt.«
»›Leine ziehen‹ bedeutet also ›weggehen‹«, sagte Galen kopfschüttelnd. »Die Sprache hat seit euren Tagen wirklich viel verloren.«
»Nicht nur die Sprache«, sagte Burke.
»Aber was geschieht, nachdem wir den Tresor gefunden haben?«
»Danach bringen wir all dieses Wissen an einem sicheren Ort unter.«
»Und darauf?« fragte Galen.
»Nun, wenn das erledigt ist«, meinte Burke und blickte endlich lächelnd auf, »werden wir wohl zurückkommen und Alan suchen.«
Galen schien zufrieden. Es war offensichtlich die Antwort, auf die er gewartet hatte. »Ich fragte mich schon, wie lange es dauern würde, bevor wir dazu kämen«, sagte er.
Burke schlug ihm auf die Schulter, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Batterie zu.
Virdon fand, daß das Leben im Gefängnis erträglicher geworden war. Um Feuchtigkeit und Nachtkälte erträglicher zu machen, hatte ein mitleidiger Wärter ihnen mehrere Armvoll Brennholz gegeben, und nun brannte ein bescheidenes, aber wärmendes Feuer unter der Deckenöffnung. Als er frische Holzscheite in die Glut legte, bemerkte Virdon, daß Kraik ihn unverwandt ansah. Der Junge hatte
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