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Gefangen auf dem Planet der Affen

Gefangen auf dem Planet der Affen

Titel: Gefangen auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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erreichst du nichts. Das ist eine Lektion, die wir Menschen nur schwer lernen. Aber überleg mal, wenn du jetzt alles ißt, was soll dann morgen werden? Vielleicht geht es dir und vielen anderen Leuten deshalb so schlecht, weil keiner von euch an den nächsten Tag denkt.«
    Kraik bleckte höhnisch die Zähne. Seine ganze Haltung drückte Verachtung für den Mann aus, den er kurz zuvor noch respektiert hatte. Es war jetzt klar, daß dieser fremde blonde Mann nichts vom Leben wußte. Kraik war überzeugt, daß er mehr davon verstand als Virdon. »Ich bin jetzt hungrig!« sagte er aufbegehrend. »Was morgen ist, kümmert mich nicht.«
    »Morgen wird es dich kümmern«, sagte Virdon.
    Kraik dachte darüber nach, ohne seine kämpferische Haltung aufzugeben, doch nach einer Weile wurde deutlich, daß er die Überlegung des Mannes zu akzeptieren begann. »Laß Arn jedem von uns die gleiche Menge zuteilen«, sagte Virdon. »So kommt niemand zu kurz, und von dem, was übrigbleibt, können wir uns morgen eine richtige Mahlzeit kochen.«
    Kraik dachte noch längere Zeit darüber nach. Dann ließ er seinen behelfsmäßigen Knüppel sinken und warf ihn wieder auf den Haufen. Virdon trat zu ihm, legte den Arm um Kraiks Schultern und zeigte dem Jungen, daß er mit ihm zufrieden war – beinahe so, als habe er seinem eigenen Sohn etwas beigebracht.
    Sie setzten sich wieder um das Feuer, und die Frau lächelte ein wenig über die Methode, mit der Virdon den Jungen umgestimmt hatte. Sie begann einen Teil der Nahrungsmittel in gleiche Portionen zu teilen und wunderte sich darüber, wie nachsichtig und väterlich der fremde Mann zu dem Jungen war, der ihn verraten hatte. Sie konnte nicht wissen, daß die Situation in Virdon Erinnerungen an die eigene Familie wachrief, gerade so wie Zaius es prophezeit hatte.
     
    Der Tag ging zu Ende, und Dunkelheit breitete sich über das stille Land. Im Arbeitszimmer der Kommandantur, das General Urko zu seinem Hauptquartier gemacht hatte, brannte eine einzelne Öllampe, deren matter Schein nur die unmittelbare Umgebung erhellte und den größten Teil des Raumes im Halbdunkel ließ. Urko gab dem Garnisonskommandanten in der militärisch präzisen Art, die er sich angewöhnt hatte, Anweisungen für den kommenden Tag und unterstrich die Befehle mit energischen Bewegungen seines dicken Zeigefingers auf dem ausgebreiteten Lageplan. Während dieses Gespräch andauerte, kam Zaius herein. Er verhielt sich ruhig, bis Urko und der Hauptmann das Programm durchgesprochen hatten.
    »Also gut«, schloß Urko. »Bereiten Sie alles vor.«
    »Jawohl, Herr General.«
    »Wir werden alle verfügbaren Leute brauchen. Sorgen Sie dafür, daß nur zurückbleibt, wer hier unabkömmlich ist.«
    »Jawohl, Herr General.«
    Urko nickte dem Hauptmann zu und gähnte. »Das ist alles. Legen Sie sich bald schlafen, denn es wird ein anstrengender Tag.«
    Der Hauptmann – trotz aller Unannehmlichkeiten, die der hohe Besuch mit sich brachte, beeindruckt und stolz auf die augenscheinliche Wertschätzung und Aufmerksamkeit, die der Oberkommandierende ihm zuteil werden ließ – salutierte zackig, machte kehrt und verließ den Raum. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, erhob sich Zaius und kam in den Lichtschein der Lampe. Die weisen alten Augen unter den faltigen Lidern blickten verwundert und ein wenig beunruhigt.
    »Planen Sie einen Kriegszug, General?« fragte er.
    Urko blickte auf und schüttelte lachend den Kopf. »So hoch will ich nicht hinaus. Nein, wir beginnen eine Suchaktion nach diesem Galen und seinem menschlichen Begleiter. Mir ist nicht wohl, solange die beiden auf freiem Fuß sind, und ich habe offen gestanden keine Lust, untätig dazusitzen und abzuwarten, bis die beiden geruhen, uns hier zu besuchen und in Ihre Falle zu tappen. Versuchen Sie es ruhig mit Ihrer Methode; ich werde bei der meinigen bleiben. Abschnitt um Abschnitt, Haus für Haus.«
     
    Nacht umhüllte das modernde Betongerippe des Instituts. Durch die leeren Fensterhöhlen schienen Sterne, und ein kalter Nachtwind blies Staub durch Korridore und Räume, doch die beiden über den Arbeitstisch gebeugten Gestalten schienen von diesen Unbequemlichkeiten keine Notiz zu nehmen. Das Batteriegehäuse war bis zur Hälfte mit klarer Flüssigkeit gefüllt. Ein übermüdeter Burke mit rußbeschmiertem Gesicht arbeitete im flackernden Schein eines offenen Holzfeuers an den dünnen Kupferrohren, die er gehämmert und zurechtgebogen hatte. Zuletzt ließ er die

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