Gefangen im Palazzo der Leidenschaft
wir uns morgen.“
Er nickte. „Wenn du vor dem Frühstück schwimmen willst – es gibt einen geheizten Pool im Ostflügel.“
Der Palazzo verfügte über einen eigenen Swimmingpool?
Warum überraschte sie das überhaupt? Der Palast war groß genug für ein Fußballfeld, wenn Dmitri eines im Haus haben wollte. „Ich habe meinen Badeanzug nicht mitgenommen, da es ja schon Dezember ist“, gestand sie.
„Ich habe kein Problem damit, wenn du nackt badest …“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß, ehe er ihr wieder ins Gesicht sah.
„Aber ich!“, sagte Lily entschieden.
Achselzuckend ging Dmitri zur Tür. „Das Angebot steht, solltest du deine Meinung ändern.“
„Das werde ich nicht“, gab sie zurück. Schon jetzt war sie diesem Mann gegenüber viel zu leichtsinnig gewesen, da brauchte sie nicht noch mehr Probleme, wenn sie nackt schwamm.
Was mochte er nach dieser lüsternen Zurschaustellung von ihr denken?
„Willst du mein Handy diesmal nicht mitnehmen?“ Lily wünschte im selben Moment, sie hätte den Mund gehalten. Denn so hatte sie Dmitri nur daran erinnert, dass jemand von außerhalb nur über ihr Handy Kontakt mit dem Palazzo aufnehmen konnte.
Mit angespannten Schultern blieb er in der Tür stehen, ehe er sich langsam umdrehte und sie fragend ansah. „Würdest du mir Bescheid sagen, wenn du einen Anruf oder eine SMS von deinem Bruder bekommst?“
„Ja, natürlich.“ Lily musste über die Antwort gar nicht erst nachdenken. Sie wusste, dass Dmitri trotz seiner Arroganz aufrichtig besorgt um seine Schwester war. Und es wäre grausam von ihr, es ihm zu verschweigen, wenn sie eine Nachricht von dem Paar bekäme.
Er nickte. „Dann kannst du das Handy behalten.“
„Wie freundlich von dir.“
Ein freudloses Lächeln umspielte seine Lippen. „Ja, nicht wahr? Gute Nacht, Lily.“
„Nacht, Dmitri“, murmelte sie und wartete, bis sie sicher sein konnte, dass er gegangen war. Erst dann sank sie auf einen der Küchenstühle und fasste sich an die erhitzten Wangen, da augenblicklich Erinnerungen an jeden einzelnen erregenden Moment auf sie einstürmten …
Achtundvierzig.
Dmitri zählte die Längen, die er im Pool schwamm. Wieder stieß er sich von einer Seite ab und durchmaß mit kraftvollen Zügen das Wasser.
Neunundvierzig.
Weder die körperliche Anstrengung noch das warme Wasser vermochten die Leidenschaft abzukühlen. Vor einer Stunde hatte er Lily in der Küche allein gelassen, doch statt wie geplant in sein Arbeitszimmer zu gehen, hatte er sich für den Pool entschieden. Natürlich nur deshalb, weil er sicher sein konnte, dass Lily nicht die Absicht hatte, sein Angebot anzunehmen.
Fünfzig.
Er wusste immer noch nicht, warum er so unerwartet auf Lily reagiert hatte.
Einundfünfzig.
Sie war schön, ja. Doch er hatte im Laufe seines Lebens viele schöne Frauen kennengelernt und mit ins Bett genommen. Was war an ihr so besonders, dass er unmöglich vergessen konnte, wie seidenweich sich ihre Haut anfühlte? Warum hatte er nicht widerstehen können, sie in der Küche zu küssen? Dio mio – ausgerechnet auf dem Küchentisch, wo sie vorher noch zu Abend gegessen hatten!
Zweiundfünfzig.
Und was bedeutete ihr dieser Danny? Er ist ein Freund , hatte Lily gesagt. Aber was für einer? Ein Mann, der nur ein Freund war, würde doch nicht so spät abends noch anrufen? Obendrein war es ein Auslandsgespräch.
Dreiundfünfzig.
Aber was ging es ihn eigentlich an, wer oder was dieser Danny war und welche Rolle er in Lilys Leben gespielt hatte oder noch spielte? Nichts, offensichtlich. Außer dass sie ihm den Eindruck vermittelt hatte, es gäbe zurzeit keinen Mann in ihrem Leben …
Vierundfünfzig.
Es sollte ihm egal sein, ob Lily ihn diesbezüglich angelogen hatte. Und es war ihm egal. Warum sollte es anders sein? Lily bedeutete ihm nichts. Sie war lediglich die lästige Schwester des Mannes, der mit Claudia durchgebrannt war.
Fünfundfünf…
Dmitri erstarrte, als die roten Lampen an der Sicherheitstafel aufblinkten, die neben der Tür angebracht war. Dies geschah nur dann, wenn jemand versuchte, in den Palazzo einzubrechen.
Oder wenn jemand versuchte auszubrechen …
7. KAPITEL
„Was hast du dir nur dabei gedacht?“, fragte Dmitri unwirsch, während er ihr konzentriert die Hand verband. Lily saß vor ihm auf einem Küchenstuhl.
Vor Schmerz zuckte sie zusammen. Nicht weil ihre Hand wehtat, sondern weil sein Ton verriet, wie entrüstet Dmitri darüber war, dass sie das kleine
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