Gefangen im Palazzo der Leidenschaft
ein.“
„Aber …“
„Wie du schon sagtest, Lily, heute ist Heiligabend, und ich wüsste nicht, warum einer von uns beiden diesen Abend allein verbringen sollte.“ Dmitri war zu verwirrt, um seine Gefühle verbergen zu können. Verwirrt über Lily und über sich selbst. Weil sie zögerte, seine Einladung anzunehmen. Und weil er diese überhaupt ausgesprochen hatte …
Es wäre sehr viel einfacher für ihn gewesen, sich aller Verantwortung zu entledigen, indem er sie im Hotel zurückließ und einige Stunden in seinem Büro verbrachte. Danach hätte er nach Hause gehen und seine Suche nach Claudia und Felix fortsetzen können
Einfacher, das schon, aber nicht das, was er wirklich wollte.
Das unverhohlene Interesse dieser Männer unten in der Lobby hatte ihn sehr verärgert. Es waren Männer, die sich dieser wunderschönen Frau mit dem platinblonden Haar sicher aufdrängen würden, sollte sie sich an diesem Abend allein nach unten wagen. Um sie vielleicht zu einem Drink einzuladen. Oder vielleicht sogar zum Abendessen. Einladungen, die Lily in ihrer jetzigen Zurückhaltung zweifellos ablehnen würde. Aber trotzdem …
Es war doch viel besser, wenn sie mit ihm zu Abend aß und er sie damit vor der Verlegenheit rettete, die anderen Angebote absagen zu müssen.
Und es war auch viel besser, wenn er nicht allein zu Hause saß und sich mit der Vorstellung quälte, dass sie sich mit einem anderen Mann unterhielt und mit ihm lachte.
Dmitri straffte sich. „Wenn du es natürlich vorziehst, allein zu sein …“
„Das habe ich nicht gesagt“, unterbrach Lily ihn schnell. Sie hatte ihren Schock überwunden und war nun sicher, dass sie den Abend viel lieber mit Dmitri als mit irgendeinem anderen verbringen wollte. Und es war ja auch Heiligabend … „Allerdings habe ich noch nicht zugestimmt, hier im Hotel zu bleiben“, neckte sie ihn.
Er hob eine Braue. „Aber du wirst es tun?“
„Na ja … vielleicht für eine Nacht“, stimmte sie widerwillig zu. „Aber nur, weil ich dich nicht länger aufhalten will, indem du eine weniger … luxuriöse Unterkunft für mich auftreiben musst“, fügte sie entschieden hinzu.
„Natürlich.“ Insgeheim freute er sich, dass sie kapituliert hatte. „Passt dir sieben Uhr?“
Lily lächelte trocken. „Ich glaube, ich habe heute Abend keine anderen Verpflichtungen.“
„Gut.“ Er nickte zufrieden.
„Essen wir im Hotel, oder gehen wir aus?“ Hastig ging sie in Gedanken ihre Garderobe durch und überlegte, ob etwas Passendes für ein Abendessen mit Dmitri dabei war. Etwas besonders Aufregendes sicher nicht. Schließlich hatte sie auch mit dem Gedanken gepackt, die Feiertage mit Felix zu verbringen und nicht mit einem atemberaubenden italienischen Grafen.
Dmitri dachte kurz nach. „Da du schon anderthalb Tage in Rom bist und noch nichts von der Stadt gesehen hast, sollten wir ausgehen. Und in diesem Fall rate ich dir, dich warm anzuziehen.“
Was hieß, dass nur das kleine Schwarze nicht infrage kam, das sie in letzter Minute eingepackt hatte, für den Fall, dass Felix sie zum Essen einladen würde, um ihr Dee vorzustellen. Sie hatte auch noch eine warme rote Wollstrickjacke dabei, die sie darüber tragen könnte. Und da Dmitri sie während ihrer kurzen Bekanntschaft bisher nur in Hosen gesehen hatte, wäre es vielleicht schön, wenn er merkte, dass sie auch Beine hatte. Die nicht einmal schlecht aussahen, wenn man den Männern glauben konnte, mit denen sie in letzter Zeit ein Date gehabt hatte.
Date?
Dieser Abend mit ihm war doch kein Date. Dmitri hatte nur Mitleid mit ihr, weil sie allein in Rom war, mehr nicht.
„Bis später dann, cara .“ Er nahm ihre Hand und hob sie an den Mund. Fest drückte er die Lippen auf ihre Knöchel und hielt ihren Blick für einen langen Moment fest. Dann ließ er sie los, drehte sich um und durchquerte die Suite. Wenig später fiel die Tür leise hinter ihm ins Schloss.
Lily hingegen stand immer noch auf dem Balkon. Ihr Blick war nicht länger auf die atemberaubende Aussicht gerichtet, sondern auf ihre Hand. Ihre Haut prickelte, dort, wo Dmitris Lippen sie eben berührt hatten …
„Das ist köstlich.“ Lily nahm einen Löffel von der Zitroneneiscreme, die Dmitri ihr eben gekauft hatte. Im Becher. Denn ein Hörnchen, so der Verkäufer, würde den Geschmack seiner einzigartigen Eiscreme verfälschen.
Dmitri neigte den Kopf. „Freut mich, dass sie dir schmeckt.“
Sie hatte den Abend bisher sehr genossen. In dem kleinen
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