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Gefangen im Terror (German Edition)

Gefangen im Terror (German Edition)

Titel: Gefangen im Terror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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Mädchen teilte. Die Warnungen, die mir meine Mutter bei meinen Besuchen zu Hause mit auf den Weg gab waren streng und verboten mir alles was Spaß machte. Obwohl ich eine gute Tochter und eine gute Studentin war, fiel es mir mit der Zeit immer leichter, mich über diese Regeln hinwegzusetzen. Beslan war die Welt in der ich so funktionierte wie meine Eltern es von mir erwarteten, aber Tbilisi war meine Welt, in der ich zusammen mit Chamil die Regeln aufstellte.
    Dort hatte ich mit Chamil viele Nächte verbracht und war schon lange keine Jungfrau mehr. Sie behandelten mich noch immer wie ein unmündiges Mädchen, obwohl ich fast 24 Jahre alt war. Aber nicht verheiratet zu sein war gleichbedeutend mit Jungfräulichkeit und Unmündigkeit. Die Regeln des Korans waren unumstößlich.
    Nachdem meine Eltern das Zimmer verlassen hatten, setzte ich mich zu Chamil auf die Matratze, um endlich von ihm zu erfahren, wie er zu seiner Verletzung gekommen war.
    Er hatte Schweißperlen auf der Stirn und sah sehr hilflos aus. Die unterdrückten Schmerzensschreie, als wir ihn aus dem Auto holten, verfolgten mich noch. So hatte ich Chamil noch nie gesehen. Mir kamen wieder die Tränen, als er meine Hand ergriff.
    Stockend und in wenigen Worten erzählte er mir, wie er drei Tage lang alles beobachtet hatte und dass er mich bei der Flucht aus der Schule plötzlich entdeckt hatte. Nur für einen kurzen Augenblick hatte er alle Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen und war dadurch zum Ziel für die Terroristen geworden.
    Wie hatte ich nur daran zweifeln können, dass er nicht versucht hatte mich zu retten? Ich drückte seine Hand. "Schlaf!", sagte ich und denke nicht mehr daran. Ich würde ihn gesund pflegen und dann würden wir so schnell wie möglich heiraten. Vom Tod seines Bruders wollte ich im Moment noch nicht sprechen. Chamil war so schwach, dass ich ihn unbedingt schonen wollte.
    Achmed war geduckt und mit vorgehaltener Pistole durch den niedrigen Gang der Höhle gegangen. Kalter Rauch schlug ihm entgegen. Seine Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Vorsichtig tastete er sich weiter, tiefer in die Höhle. Der Rauchgeruch wurde immer stärker. Endlich konnte er sich aufrichten, da verlöschte sein Feuerzeug. Er verharrte einen Augenblick lang und lauschte in die Dunkelheit. Es war nichts zu hören. Endlich gelang es ihm, sein Feuerzeug wieder anzumachen. Im hinteren Teil der Höhle sah er zwei Personen am Boden liegen. Er erkannte sie sofort: es waren die beiden Verräter, die vor Besetzung der Schule die Geiselnahme durch ihre dummen Reden und Angeberei im letzten Moment beinahe vereitelt hätten. Jetzt lagen sie tot nebeneinander, die Füße waren im Feuer verkohlt. Das war der unerträgliche Rauchgestank. Achmed musste sofort wieder an die frische Luft. Er konnte nur hier bleiben, wenn er die Leichen beseitigte.
    Angewidert machte er sich an die Arbeit. Er schleifte die leblosen Körper einige hundert Meter flussaufwärts und legte sie unter der Böschung ab. Dann sammelte er große Steine im Flusslauf und bedeckte die Körper notdürftig damit. Obenauf packte er loses Geäst. So war aus der Luft nichts zu erkennen. Er wusste nicht genau was vorgefallen war, aber er war überzeugt, dass die Erschießung der beiden notwendig gewesen war.
    Obwohl ihn die Müdigkeit fast übermannte, musste er zurück zum Jeep gehen, der flussaufwärts stand. Dieses Auto war das größte Problem. Es konnte unmöglich hier bleiben. Man würde ihn zu leicht finden. Nicht weit vom Flussufer entfernt stand es neben einer alten Kiefer. Achmed räumte aus dem Jeep alle losen Sachen. Auch die schweren Kisten vom Rücksitz. Vorsichtig setzte er die Sachen unter dem Baum ab, auch die Handgranaten legte er vorsichtig daneben. Sein Hemd hatte er ausgezogen, da es noch immer heiß war und alles an ihm klebte.
    So lange es dunkel war musste er bis zum Morgen das Auto verschwinden lassen. Noch immer kreisten Hubschrauber über Beslan und der Umgebung. Sie hatten es noch nicht aufgegeben, die flüchtigen Terroristen zu verfolgen.
    Nicht weit in Richtung Tbilisi gab es eine Brücke. Er würde das Auto dort in den Fluss stürzen lassen. Dann konnte er zu Fuß zur Höhle zurückkehren. Getränke und Essensvorräte waren vorhanden. Ein paar Tage konnte er dort verbringen und sich überlegen, wo er untertauchen würde. Er dachte an seinen Freund Chamil, der ihm treu ergeben war und den er so bald wie möglich ausfindig machen musste.
    Er konnte sich

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