Gefangen im Terror (German Edition)
Nähe jedenfalls sicherer und atmete auf, als er mir mitteilte, ich würde gleich auch Chamil sehen.
Er ging mit mir zusammen wieder in das Höhlenlabyrinth zurück und führte mich auf verschlungenen Pfaden in eine andere Halle, die noch größer war als die mit den technischen Geräten. Hier standen viele Transportbehälter zu Türmen aufgestapelt. Dazwischen sah ich Chamil mit dem Rücken zu mir stehen. Er hatte einen Kopfhörer auf und blickte auf einen Bildschirm. Ich hatte ihn sofort an seiner Haltung erkannt. Halb vornüber gebeugt, mit leicht hochgezogenen Schultern. Ich stürzte auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. Er befreite sich und drehte sich langsam zu mir um. Einen Moment glaubte ich in seinen Augen Ärger aufblitzen zu sehen. Doch dann sagte er: „Fatma, endlich!“ und schloss mich in die Arme. Ich war so glücklich, dass ich kaum sprechen konnte. Ich hatte fast nicht mehr daran geglaubt, ihn noch einmal wieder zu sehen.
Er sagte: „Warte einen Moment, dann führe ich dich in deine Unterkunft. Du bist im Moment die einzige Frau hier und wir haben einen Raum für dich ganz alleine.“ Hieß das, wir würden vielleicht in einem Raum zusammen bleiben können? Chamil sah nicht so glücklich aus, wie ich ihn mir erhofft hatte. Ich erwiderte nichts darauf. Es war klar, dass ich nicht mit den Männern zusammen bleiben konnte. Doch dass ich ganz allein irgendwo untergebracht war, gefiel mir nicht. Das würde bedeuten, dass ich immer zu warten hatte, bis man mich holte. Wie wenn Chamil meine Gedanken gelesen hätte, sagte er: „Voraussichtlich kommen noch zwei weitere Frauen aus einem anderen Lager, die werden den Raum mit dir teilen.“
Es war angenehm kühl in der Höhle. Draußen war es glühend heiß gewesen und nun fror ich beinahe. Chamil führte mich in eine kleine Höhle, die nicht weit von seinem Arbeitsplatz entfernt lag. Er sagte: „Das ist hier nicht besonders komfortabel, aber wir werden nicht mehr lange hier sein, du brauchst dir also keine Sorgen zu machen.“
Auf meine Frage, wo wir denn hingehen würden, antwortete er: „Das kann ich dir im Moment noch nicht verraten, aber wir werden auf jeden Fall zusammen bleiben.“ Er umarmte mich noch einmal und ich war so glücklich, ihn zu spüren. Endlich hatten wir uns wiedergefunden.
Dann musste er wieder an seine Arbeit zurückkehren. Er versprach mir, bald wieder zu kommen und mir etwas zu Essen und zu Trinken zu bringen. Ich legte mich auf eines der Feldbetten und deckte mich mit einer Decke, die ich in einer Ecke des Raumes gefunden hatte, zu. Es war nur eine nackte Höhle, in den Fels gehauen. Licht bekam sie durch eine schmale Öffnung an der Decke, die offensichtlich nach draußen führte, denn ich sah den blauen Himmel. Ich versuchte zu schlafen, nachdem ich in der Nacht vorher kein Auge zu getan hatte. Wenn Chamil wieder kam, wollte ich frisch sein. Er sollte nicht sehen, wie niedergeschlagen ich war.
Ich war gerade eingeschlafen, als es an der Türe klopfte und Achmed draußen sagte: „Der Kommandant will unseren Einsatz besprechen. Bitte komme sofort.“
Blitzschnell war ich auf den Füßen, wischte mir mit meinem Kleid mein Gesicht ab und zog meinen Schleier an. Dann folgte ich Achmed. Es ging im Felslabyrinth weiter nach unten. Am Schluss kamen Stufen, die in den Fels gehauen waren. Hier war es feucht und glitschig. Der Gang war so eng, dass nur eine Person hindurchpasste. Dann tat sich vor uns wieder eine Höhle auf, die etwa 20 Leuten Platz bot. Sie war mit Polstern ausgelegt. In der Mitte war ein kleiner Tisch, auf dem ein Stapel Papiere und Kuverts lag. Die Höhle war taghell erleuchtet. Der Kommandant, oder der, den ich dafür hielt, stand am Tisch und sortierte die Papiere ohne aufzublicken, als wir hereinkamen. Auf den Polstern saßen bereits 10 Rebellen, die meisten mit verdeckten Gesichtern. Achmed wies mir einen Platz in der Ecke zu und ich ließ mich nieder.
Nach uns kamen noch Chamil und ein weiterer Mann. Chamil nahm keine Notiz von mir, als er sich gegenüber setzte. Der Kommandant ergriff das Wort. Er erklärte und zeigte auf einer Karte den Einsatzort, der wohl den meisten schon bekannt war. Dann teilte er die Männer in eine Bodengruppe, eine Flugstaffel und in eine Nachrichtenstaffel ein. Die Nachrichtenstaffel wurde von Achmed geleitet. Chamil und ich gehörten zur Bodengruppe. Unser Leiter war zu meinem Entsetzen Mustafa. Er saß mit dem Rücken zu mir, so dass ich ihn zuerst gar nicht wahrgenommen
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