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Gefangen im Terror (German Edition)

Gefangen im Terror (German Edition)

Titel: Gefangen im Terror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trump
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nicht islamischen Völker unsere Feinde waren. Allen voran die Amerikaner, die mit ihrem Imperialismus die ganze Welt unterjochen wollten. Mit Erschrecken stellte ich fest, wie man mich bereits manipuliert hatte. Doch ich wollte überleben und mit diesem Einsatz bekamen wir die Möglichkeit, zu entkommen. Chamil war fest überzeugt, dass wir ein neues Leben anfangen konnten.
    Am Abend bekam ich Gesellschaft von zwei Frauen aus dem Norden Afghanistans. Sie waren beide nicht mehr jung. Sie sprachen kein Wort. Erst als ich sie fragte, welche Aufgaben man ihnen zugeteilt hatte, sagte die eine mit gesenktem Blick: „Wir werden die Autos fahren.“
    Was das bedeutete, wusste ich inzwischen. Es war die beliebteste Art, Häuser in die Luft zu sprengen. Die Autos wurden mit einer großen Ladung Sprengstoff beladen und dann mit vollem Tempo gegen eine Mauer gesetzt. Bei diesen Selbstmordkommandos gab es keine Überlebenden.
    Ich hatte keine Ahnung, was nach meiner Spionagetätigkeit mit mir passieren sollte, aber von einem Selbstmordanschlag war nicht die Rede gewesen. Die beiden taten mir schrecklich leid. Sie waren beide hübsch und schon dem Tod geweiht. In ein paar Tagen würden Teile von Ihnen an irgendeiner Mauer kleben. Ich musste wieder an die Schule denken. Dieser Krieg war so grausam, dass ich immer wieder glaubte, das alles nur zu träumen. Die Realität war kaum zu ertragen.
    Mir war jetzt schon klar, dass ich im Irak auf jeden Fall mein Leben verteidigen würde, notfalls mit Waffen, wie man es mir beigebracht hatte. Mein Überlebenswille wurde angesichts des sinnlosen Mordens immer stärker. Ich erkannte mich selbst kaum wieder.
    Die beiden Frauen hatten zwar auch neue Pässe bekommen, aber keine weiteren Papiere zum Lernen. Sie waren direkt Mustafa unterstellt und bekamen alle Anweisungen von ihm. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich sie vor ihm warnen sollte. Aber dann beschloss ich, es nicht zu tun. Wenn er die Gelegenheit dazu hatte, würde er sie sich nehmen, da war ich mir sicher. Aber vielleicht blieb ihnen wenigstens das erspart. Seit Achmed und Chamil in meiner Nähe waren, hatte ich keine so große Angst mehr vor ihm.
    Chamil traf sich am Abend mit Achmed. Sie gingen nach draußen und fuhren mit dem Jeep ein Stück weg vom Bunker. Sie mussten miteinander sprechen. Niemand sollte hören, was sie vorhatten. Chamil begann zögernd: „Achmed, du weißt, wir werden nicht mehr ins Lager zurückkehren. Fatma und ich bleiben im Irak und reisen dann nach Europa.“ Achmed sah seinen Freund an und erwiderte: „Ich hoffe, dass du weißt, was du tust. Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass das für euch beide keine Lösung ist. Sie werden euch finden und töten."
    „Du kannst es verhindern, wenn du willst“, antwortet Chamil sehr direkt. Achmed schwieg eine Weile. Dann sagte er: „Gut, ich denke du bist entschlossen, diesen Weg zu gehen, mein Freund, aber danach werden wir uns nicht mehr kennen.“ Chamil wusste, was Achmed damit sagen wollte: Wenn er der die gerechten Sache verriet, war auch Achmed künftig sein Feind und an eine weitere Unterstützung war nicht zu denken. Dabei hätte er sie dringend gebraucht. Achmed hatte so viele Beziehungen weltweit und mit seiner Hilfe wären sie schnell über alle Grenzen hinweg an einem sicheren Ort. Wenn er darauf nicht zählen konnte, war die Sache ziemlich aussichtslos, das wusste Chamil.
    Er hatte es Fatma versprochen und er würde sein Versprechen halten. Nach diesem Anschlag wollte er ein neues Leben beginnen. Er traute es sich zu, in einem anderen Land seinen Unterhalt zu verdienen. Die Asylgesetze der europäischen Länder hatte er ausführlich studiert und dort würden sie als politische Flüchtlinge anerkannt werden. Natürlich durften sie nicht als Terroristen erkannt werden. Aber darüber machte sich Chamil keine Sorgen. Er kannte die Berichterstattung in der internationalen Presse und er würde darauf achten, dass man weder ihn noch Fatma identifizieren konnte.
    Chamil hatte sich das Gespräch mit seinem Freund anders vorgestellt. Er war enttäuscht. Nach dem Anschlag würde er gerne auch wieder zurück nach Tschetschenien gehen und die Freundschaft mit Achmed war ihm fast wichtiger als Fatma. Insgeheim gab Chamil Fatma die Schuld dafür, dass diese Freundschaft zerbrechen würde. Während der Ausbildung in Afghanistan waren die Freunde durch Dick und Dünn miteinander gegangen. Chamil konnte sich keine bessere Zeit

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