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Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Titel: Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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der Steinzeit geholt? Ohne uns würden die heute noch an Baumrinden nagen!«
    »Ja, Leo, du hast recht … « O Gott, ich musste dafür sorgen, dass er sich wieder einkriegte.
    »Du gibst ja der Ona sogar noch Essen mit. Und wie danken sie uns das, die Schweine? Meine Existenz ist ruiniert«, schrie Leo und riss sich das Hemd vom Leib. »Und meine eigenen Leute werfen mir das vor! Dass ich das hätte wissen müssen!« Er schleuderte es mir vor die Füße. »Los! Wasch und bügel das! Und komm mir bloß nicht damit, du wüsstest nicht, wo das Bügeleisen ist!«
    »Nein, natürlich, es ist an seinem Platz«, hörte ich mich stammeln. Seine Schimpftirade wollte kein Ende nehmen, als ich mich bückte und das Hemd aufhob. Ich musste ihn ruhigstellen, aber wie?
    In diesem Moment stürmten Bernd und Thomas in ihren Schuluniformen herein. Jasper hatte schnell für sie das Tor geöffnet, und Susi war mit quietschenden Reifen wieder weggefahren.
    Seinen Söhnen gegenüber wollte sich Leo keine Blöße geben. »Alles im grünen Bereich, Männer!« Er erhob sich mühsam von seinem Sessel. »Ich spring mal schnell unter die Dusche, es war ein harter Tag!«
    Ona erschien wie von Geisterhand und kehrte mit einem Strohbesen schweigend die Scherben zusammen.
    Ich zog die Jungs in die Küche, wo es schon lecker nach Käsespätzle roch. »Kommt, ihr habt bestimmt schon einen Riesenhunger. Wie war es in der Schule?«
    Als ich nach dem Essen nach Leo schaute, war er weg.

23
    »Hör zu, Gerti, wir haben einen Plan. Bist du allein, kannst du reden?«
    Susi war am Telefon. Sie hatte schon gehört, was in Walvis Bay passiert war. »Es wird höchste Zeit, dass du mit den Jungs abhaust. Dein Leo dreht durch!«
    »Ja.« Zitternd ließ ich mich zu Boden gleiten.
    »Gerti, jetzt hör mir genau zu. Du kennst doch den Ricky Reiner.«
    »Ja.« Auch so ein Kompagnon von Leo, der eine seiner Filialen leitete oder geleitet hatte.
    »Der hat am 28. Februar Geburtstag. Gerti, das ist euer Abreisetag!«
    Mir fuhr der Schock in die Glieder. Das war in drei Tagen!
    »Aber wie … Wie soll ich … Die Jungs dürfen doch nicht … « Mir versagte die Stimme.
    »Gerti, du musst jetzt ganz ruhig bleiben. Deine Jungs mögen Ricky Reiner, weil er immer mit ihnen Fußball spielt.«
    »Ja.« Ich hatte den Hörer zwischen Kinn und Schulter geklemmt. Meine Hände suchten hektisch nach einer Zigarette.
    »Wir veranstalten eine Geburtstagsparty bei Ricky Reiner, klar? Das ist die offizielle Version. Er lädt alle seine Gäste ins Autokino ein.«
    »Ich verstehe nicht … « Mit letzter Kraft zog ich eine Zigarette aus der Packung. Als ich sie anzündete, hätte ich fast das Sofakissen in Brand gesteckt vor lauter Aufregung.
    »Autokino. Okay? Die Jungs steigen also ins Auto .«
    »Ja … ?«
    »Wir bilden eine Kolonne und fahren alle ins Autokino. Das sagst du deinen Söhnen. Und wenn nötig auch Leo. Gib den Kindern ihre Schmusetiere mit, das wird nämlich ein gruseliger Film.«
    »Das heißt … ?« Wie eine Ertrinkende zog ich an meiner Zigarette.
    »Das heißt, dass wir in der Kolonne nach Kapstadt fahren, klar? Und dort nehmt ihr die Abendmaschine nach Frankfurt!«
    »Oh, Susi, das bedeutet … «
    »Wir haben die Pässe, und wir haben die Tickets. In drei Tagen, Gerti. Kein Wort zu Leo, kein Wort zu den Kindern. Schaffst du das?«
    »Ich weiß nicht, Susi, ich hoffe … «
    »Du musst, Gerti, du musst. Reiß dich zusammen. Wir werden euch begleiten!«
    »Und wenn Leo Wind davon bekommt?«
    »Nicht durch uns. Wir tun hier alle so, als würden wir mit Ricky Reiner ins Autokino fahren. Und auch du solltest für den Geburtstag einen netten Nudelsalat machen oder so was.«
    »Ich soll also nichts auf die Flucht mitnehmen bis auf einen netten Nudelsalat ?!«
    »Ganz genau, Gerti. Zieh ein Partykleid an und mach die Jungs nett, aber nimm bitte nichts mit außer deiner Handtasche.«
    »Aber in Deutschland ist es saukalt … «
    »Wir dürfen nichts riskieren.«
    »Oh, Susi, wo soll ich denn hin … « In meinem Kopf ratterte es. Die Schwiegereltern waren bestimmt längst aus dem Haus geworfen worden und dementsprechend schlecht auf mich zu sprechen. Nachdem ich die Belastungsurkunde unterschrieben hatte, gaben sie mir sicherlich die Schuld an ihrem Dilemma! Außerdem musste ich verhindern, dass Leo mich und die Kinder sofort aufspüren konnte. Aus demselben Grund schieden auch meine Eltern in Glatten aus. Mir blieb nur Gitta. Gitta und Walter!
    »Ruf deine Freunde an,

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