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Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Titel: Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Das konnte einfach nicht gut gehen. Entweder Leo würde die Flucht sofort vereiteln oder uns in Kapstadt einholen. Und selbst wenn wir es bis nach Deutschland schaffen sollten, im Sommerkleid, nur mit Handtasche und ohne Geld, die Jungs mit kurzen Hosen im Februar, was ohnehin ein Wahnsinn war: Er hatte immer noch ein Recht auf die Kinder. Er hatte das Recht, sie zurück nach Südwestafrika zu holen. Und ich würde obdachlos sein, mittellos und ganz auf mich allein gestellt.
    Nein, ich schaffte das nicht. Dann lieber hierbleiben und unser Haus von den Schwarzen anzünden lassen. Plötzlich öffnete sich die Tür, und Ona schob sich herein.
    »Missis krank?«
    Sie tauchte ein Handtuch in kaltes Wasser und drückte es mir fürsorglich auf die Stirn. Ihr mitleidiger Blick traf mich mitten ins Herz.
    »Kinder brauchen starke Mama! Hm?«
    Bei diesen Worten kehrten die Lebensgeister zurück.
    »Danke, Ona, ich glaube, es geht schon wieder … .«
    Mithilfe der unerschütterlichen Ona rappelte ich mich auf und zog mich ins Schlafzimmer zurück. Zehn Minuten lang starrte ich auf den surrenden Ventilator an der Decke. Schließlich gab ich mir einen Ruck. Meine Freunde hatten alles für mich getan. Gleich würden sie vor der Tür stehen. Sie würden mich beschützen. Mit der unbesiegbaren Kraft einer Mutter zog ich mir das schönste Kleid an, schminkte mich, bürstete mir die Haare, bis sie glänzten, und legte einen dezenten Duft auf. So, der Tiefpunkt war überwunden. Ona hatte recht. Es ging hier nicht nur um mich. Es ging um die Kinder. Ich musste sie in Sicherheit bringen. Sie hatten ein Recht auf eine Zukunft.

24
    In einer Kolonne von zwölf Autos brachten uns unsere Freunde zum Flughafen. Unter anderen Umständen hätte ich es genossen, wie eine Königin eskortiert zu werden, doch jetzt kam ich fast um vor Sorge. Die Kinder waren einfach nur aufgeregt: Für sie war es der Aufbruch zu einer Riesenparty. Autokino mit Freunden, hurra!
    Sogar Willem und Carola waren in ihrem Jeep von der Farm gekommen und hatten ein Gewehr dabei. Meinen Schmuck händigten sie mir nicht aus, und ich fragte auch nicht danach. Vielleicht war es zu gefährlich, mir den Schmuck mit ins Handgepäck zu geben. Wir würden Aufsehen und Verdacht erregen. Jemand könnte die Behörden verständigen. Vielleicht wollten sie ihn aber auch behalten. Inzwischen hatte ich nämlich erfahren, dass Leo sich vor einem halben Jahr noch zwanzigtausend Mark von Willem geliehen hatte, mit der Lüge, uns heil nach Deutschland bringen zu wollen. Als Willem ihn irgendwann zur Rede stellte, lachte Leo ihm nur dreist ins Gesicht und meinte, Willem könne die »Kohle« doch locker verschmerzen, während er, Leo, sie dringend für seine Zweitfamilie brauchen würde. Da war auch beim gutmütigen Willem eine Sicherung durchgeknallt: Er war bereit, Leo über den Haufen zu schießen. Ich freute mich, dass er auf meiner Seite stand, hoffte aber sehr, dass es zu keiner gewaltsamen Konfrontation kommen würde. Die Jungs durften auf keinen Fall etwas mitbekommen! Ihre kleine heile Welt war noch so in Ordnung! Die Flucht würde sie genug erschüttern, da mussten sie nicht auch noch Handgreiflichkeiten gegen ihren Vater erleben.
    Doch sollte Leo uns tatsächlich irgendwo auflauern, hatte er keine Chance, uns aufzuhalten. Ich fühlte mich wie ein von Bodyguards umringtes Staatsoberhaupt. Nur dass Staatsoberhäupter selten eine Schüssel Nudelsalat auf dem Schoß haben.
    Nachdem wir über eine Stunde gefahren waren, wurden die Kinder unruhig. »Fahren wir denn NICHT ins Autokino?«
    »Nein, Kinder, Überraschung, wir fliegen zu Oma und Opa nach Deutschland!«
    Die Kinder jubelten und fielen einander um den Hals.
    »Und Papa?«, fragte Bernd.
    »Euer Vater kommt später nach«, mischte sich Susi vom Beifahrersitz ein. »Der muss noch ein bisschen arbeiten.«
    Stunden vergingen, als wir Kapstadt erreichten, dämmerte es bereits. Die Kinder hatten im Auto geschlafen, jetzt rieben sie sich staunend die Augen. Panisch musterte ich die Autos, die neben und hinter uns fuhren: kein Leo? Und da, die Polizeisirene – galt sie uns?
    »So, jetzt, wir sind da!« Nervös sah Henry sich um und parkte umständlich ein.
    »Ich wage es nicht, auszusteigen …«
    »Wir bringen dich zum Terminal. Hier sind die Tickets und die Pässe.«
    Meine Hände zitterten. Ich steckte alles in meine Handtasche und bekam vor lauter Nervosität den Reißverschluss nicht mehr zu.
    »Und wenn sie beim Einchecken etwas

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