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Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Titel: Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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vorhandener Busen. Inzwischen hatte sich bei mir eine gewisse Eitelkeit eingestellt, und ich wollte die Erwartungen meines Mannes nicht enttäuschen.
    »Ach, Leo, ich bin so schmalbrüstig wie ein Brett!«
    Mit der Haarbürste in der Hand stand ich im Seidenneglig é vor unserem riesigen Schlafzimmerspiegel und drehte mich unzufrieden hin und her. Nachdem meine schwarzen Haare zu einem pfiffigen Bob geschnitten worden waren, hatte ich wieder mal Ähnlichkeit mit einem vierzehnjährigen Knaben.
    »Ich liebe dich so, wie du bist, Kleines.« Leo lag bereits auf dem Bett und blätterte in einem Wirtschaftsmagazin.
    »Aber da muss doch was zu machen sein!«
    »Hör zu, Gerti, nicht alle können einen Atombusen haben wie Sophia Loren, und ich habe mich schließlich noch nie beklagt, oder?«
    Leo leckte an seinem Finger und blätterte um. Seine Lesebrille war ihm bis auf die Nasenspitze gerutscht, und er sah mich amüsiert an, die ich störrisch wie ein unzufriedenes Kind vor dem Spiegel stand.
    »Los, Kleines, komm ins Bett! Ich muss morgen früh raus.« Leo klopfte mit der Hand neben sich auf das Damastlaken. »Lass uns noch ein Nümmerchen schieben. Das entspannt mich immer so schön.«
    Ich wollte kein Nümmerchen schieben. Nicht mit diesem Brettbusen. Außerdem hatte ich noch nie große Lust auf Sex gehabt. Er war für mich nie wichtig gewesen. Wir hatten zwei Kinder, und damit war für mich das Kapitel abgeschlossen.
    »Meinst du, es gibt die Möglichkeit einer plastischen Operation?« Noch immer drehte ich mich unglücklich vor dem Spiegel hin und her, während Leo langsam der Geduldsfaden riss. »Ich bin auch so scharf auf dich, kapierst du das nicht?«
    »Leo, ich fühl mich so flachbrüstig einfach nicht als Frau!«
    »Menschenskind, sei doch froh, dass du gesund bist«, brauste Leo nun auf. »Du hast das schönste Leben, das eine Frau nur führen kann!«
    Ärgerlich drehte er sich um und knipste die Nachttischlampe aus.
    Nun war ihm die Lust auf ein »Nümmerchen« vergangen.
    Schuldbewusst kroch ich in meine Betthälfte. Er hatte ja recht. Man kann im Leben nicht alles haben. Aber ich war inzwischen daran gewöhnt, dass ich sehr wohl alles haben konnte, sodass ich diesbezüglich nicht aufgab. Heimlich bestellte ich mir im Katalog sämtliche Hilfsmittel, die zum Thema Brustvergrößerung angepriesen wurden. Irgendwie war ich naiv und glaubte an diese Zaubermittel. Es kamen massenweise Cremes zum Einmassieren, sogar ein BH zum Aufpumpen, doch das war alles zwecklos. Das Biest verrutschte unter dem Kleid, woraufhin sich plötzlich zwei unnatürlichen Beulen zwischen Achsel und Bauchnabel befanden. Natürlich passierte das ausgerechnet, als wir beim Aufsichtsratsvorsitzenden einer Metallfabrik und seiner Gattin zu Gast waren. Als ich wie Königin-Mutter den Arm hob und würdevoll »Prost!« sagte, sackte mein künstlicher Busen zwei Etagen tiefer.
    Mein Tischnachbar starrte mich an. »Sie haben … «
    »Ähm … Oh, entschuldigen Sie mich!«
    Alle Herren sprangen auf und rissen ihre Serviette vom Schoß, als ich mit hochrotem Kopf die Flucht ergriff. Die Damen erstarrten.
    Halb lachend, halb weinend zog ich das verdammte Ding unter dem Kleid hervor und warf es wütend in den Abfall. Als ich kurz darauf schmalbrüstig von der Gästetoilette kam, übersah man mich geflissentlich und sprach dezent hüstelnd über Börsenkurse. Nur Leo lachte sich kaputt und klopfte sich auf die Schenkel vor Freude. Er fand meine Kapriolen zum Brüllen. Zu guter Letzt gab ich noch viel unnötiges Geld für ein seltsames Gestell mit zwei Schalen aus, die auf die Brust aufgesetzt wurden. Ein Schlauch war auch mit dabei, der an einem Wasserhahn angeschlossen werden musste. Das Wasser wurde aufgedreht, und durch den Wasserdruck wurden die Brüste massiert. Angeblich sollten sie davon wachsen und gedeihen. Das bekamen natürlich meine neugierigen Knaben mit. Sie waren inzwischen fünf und drei.
    »Mama, was machst du da?«
    »Bitte, ihr Süßen, lasst die Mama mal einen Moment im Bad allein.«
    »Dürfen wir das auch mal ausprobieren?«
    »Nein, das ist nur was für Frauen.«
    Damit gaben sie sich zufrieden, trollten sich und spielten unten mit ihrer Carrera-Bahn. Als es kurz darauf klingelte, hörte ich sie fröhlich an der Haustür.
    »Ist eure Mutti da?«, fragte eine männliche Stimme. »Ich würde mit ihr gerne über Gott sprechen … Gott lässt alles wachsen und gedeihen, wenn man nur fest daran glaubt!«
    »Die sitzt oben in der

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