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Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Titel: Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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nicht.
    »Von mir aus kannst du ja nach Reutlingen zurückfahren«, sagte Leo sanft. »Und dich um meine heimatlosen Eltern kümmern, und um deine idiotischen Eltern gleich mit. Ich würde natürlich deine Rosinenkekse und deine schwäbischen Maultaschen vermissen! Aber du hast ja inzwischen Ona beigebracht, wie man sie macht.«
    »Du … Du gemeiner … «Ich wollte mit den Fäusten auf ihn losgehen, aber er umklammerte sie wie ein Schraubstock. »Hau doch ab, du dumme Kuh! Aber Bernd und Thomas wirst du nicht mitnehmen. Meine Söhne bleiben hier. Schließlich sollen sie mal das Lebenswerk ihres Vaters übernehmen, nicht wahr? Und richtige Herrenmenschen werden und keine dämlichen Hungerleider wie ihre Mutter!«
    O Gott, mein Mann war wahnsinnig geworden!
    »Nein, das wollen sie nicht! «, schrie ich tränenblind. »Solch schmutzigen Geschäfte auf Kosten anderer wollen sie mit Sicherheit nicht weiterführen!«
    Leo hatte dafür nur ein kaltes Lächeln übrig.
    Schwankend erhob er sich und taumelte zur Tür. »Wenn ich hier nur ein zänkisches Weib habe, gehe ich eben wieder! Es gibt genug zu tun!«
    Er knallte die Terrassentür hinter sich zu, und ich hörte, wie er den Boy anschnauzte, er solle das Tor öffnen. Kurz danach heulte der Motor seines Wagens auf.
    Fast betete ich darum, er möge betrunken einen Unfall haben. Aber den hatte er natürlich nicht . Es sollte alles noch viel schlimmer kommen.

20
    Am nächsten Tag saß ich bei Susi Meyer im Garten. Drei andere Mütter mit ihren Kindern trudelten wie immer nach der Schule ein, als wäre nichts gewesen.
    Die Männer waren bei ihren Geschäften, was auch immer das für Geschäfte waren. Unsere Welt schien so heil und friedlich: Pfirsichbowle und Eiscreme stand auf dem Tisch, Zigaretten für die Muttis und der übliche Kuchenberg für die Kinder.
    »Gerti, was ist los, du bist so blass?« Susi nahm die Bridgekarten und begann sie zu mischen.
    »Ich hatte einen fürchterlichen Streit mit Leo.« Nervös schaute ich mich um, doch die Kinder tobten kreischend im Pool herum.
    »Hat er es dir … gesagt?« Mathildes Kopf schoss vor wie der eines Reihers, der gerade eine Beute erspäht hat.
    »Mathilde!«, mahnte Susi. »So lass sie doch erst mal erzählen!«
    Die Bridgekarten sanken in ihren Schoß.
    Verunsichert schaute ich von einer zur anderen. »Ich kann euch doch vertrauen, oder?«
    »Gerti, wir halten alle zu dir. Wir sind auf deiner Seite.« Conny, eine zierliche Rothaarige aus Herford, die entzückende Zwillinge im Kinderwagen schaukelte, sah mich teilnahmsvoll an. »Es wurde wirklich Zeit, dass du es endlich erfährst.«
    Susi versetzte ihr einen kleinen Tritt. »Worum ging es denn überhaupt bei eurem … ähm … Streit?« Sie wandte mir betont interessiert das Gesicht zu und ignorierte Conny.
    »Er hat mir die Pässe weggenommen!«, schluchzte ich. Mathilde reichte mir sofort eine gelbe Blümchenserviette.
    »Wir können Weihnachten nicht nach Hause.«
    »Und das war … alles?«
    Conny starrte mich erwartungsvoll an. Mathilde klopfte mir beruhigend auf den Rücken. »Wir wollten doch alle hier zusammen Weihnachten feiern. Wieso willst du denn plötzlich nach Hause?«
    »Sie weiß es nicht.«
    »Conny, jetzt sei doch mal still!«
    »Dein Leo ist ein ganz gemeiner Betrüger!«, platzte es plötzlich aus Conny heraus. »Er hat uns mit falschen Versprechungen nach Windhoek gelockt!«
    Die anderen nickten wütend. Gleich drei Hände gleichzeitig griffen zu den Zigarettenschachteln.
    »Wie … wie meint ihr das?« Verwirrt sah ich von einer zur anderen.
    »Wir haben Bürgschaften für ihn unterschrieben!«
    »Häuser für ihn verkauft!«
    »Lebensversicherungen für ihn gekündigt!«
    »Erbschaften für ihn eingefordert!« Conny schluchzte. »Meine Eltern und Brüder reden kein Wort mehr mit mir!«
    »Er hat uns zu Investitionen überredet, die er uns vierfach zurückzahlen wollte!«, sagte Mathilde schnaubend. »Ich habe meinen Vater um einen sechsstelligen Kredit angebettelt!«
    »Der große Unternehmertraum vom fernen Afrika! Mein Vater wollte mir nicht glauben, aber ich habe ihm eine Frikadelle an die Backe geschwatzt!«
    »Glaubt an den großen Kohle-Wolf, und in ein paar Jahren kommt ihr mit Millionen heim!«
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, äffte Conny meinen Mann nach. Ihre sonst so sanfte Stimme wurde plötzlich laut und schrill. »Alles haben wir stehen und liegen lassen, haben unsere Kinder genommen und sind ihm gefolgt!«
    »Ja, aber haben

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