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Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)

Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition)

Titel: Gefangen in der Todesgruft (Cassandra) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ploessner (Melissa Anderson)
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aussehender junger Mann von etwa Dreißig war. Er trug derbe Cordhosen, ein kariertes Hemd und hatte ein Fernglas auf der Brust baumeln. Er gefiel Jennifer sofort.
    "Kann ich meinen Augen trauen? Gleich zwei wunderhübsche Prinzessinnen kommen vom Schloss zu meiner bescheidenen Hütte?" Jungenhaft grinste er ihnen entgegen. "Ich bin beeindruckt, meine Damen!"
    Das war Jennifer ebenfalls. Während Angie ihn lachend begrüßte und sie beide vorstellte, hing ihr Blick verstohlen an seinem gut geschnittenen Gesicht und seiner muskulösen Figur. Jason Barski war ein Mann, der ihr gefallen konnte.
    "Ihre Mutter hat mir schon davon erzählt, dass Sie mit Ihrer Freundin nach Killarney Island kommen", sagte Jason zu Angie, doch Jennifer hatte den Eindruck, dass sein höchst interessierter Blick mehr an ihr hing, was ihr ein plötzliches Kribbeln im Magen verursachte. "Seit Tagen hat sie von nichts anderem mehr gesprochen."
    "Ja, sie freut sich sehr, Jennifer und mich für eine Weile bei sich zu haben", erwiderte Angie. "Sie fühlt sich oft sehr einsam, vor allem, wenn mein Stiefvater und mein Stiefbruder geschäftlich unterwegs sind."
    Jennifer registrierte plötzlich einen undefinierbaren Ausdruck auf Jasons Gesicht, mit dem er Angie sekundenlang musterte, dann war sein gewinnendes Lächeln wieder da.
    "Das kann ich gut verstehen, Miss Wilcott." Jason Barski nickte. Er sah von Angie zu Jennifer. "Darf ich die Damen zu einer Tasse Kaffee einladen?", fragte er mit einer Armbewegung in Richtung seiner Hütte.
    "Sie dürfen", tat Angie großzügig. "Aber nur unter der Bedingung, dass Sie mich nicht so förmlich anreden. Miss Wilcott nennt mich sonst kein Mensch."
    "Damit bin ich selbstverständlich einverstanden", erklärte er lächelnd. "Ich bin selbst kein großer Freund von Förmlichkeiten."
    Wenig später saßen sie zu dritt auf der Bank vor Jasons Blockhaus und tranken Instant-Kaffee aus Pappbechern.
    Ins Innere der Hütte hatte er die beiden Mädchen nicht gelassen, weil angeblich nicht aufgeräumt war. Jennifer hatte jedoch durchs Fenster gespitzt und gesehen, dass das gar nicht stimmte. Die Hütte bestand nur aus einem einzigen großen Raum, und der war tadellos aufgeräumt. Sie hätte sich deswegen auch keine weiteren Gedanken gemacht, wenn nicht die Tatsache gewesen wäre, dass Jason seine Hütte erst hatte aufschließen müssen. Weshalb um alles in der Welt hatte er die Tür abgesperrt, wenn er nur drüben bei den Klippen gewesen war? Hatte er etwa irgendwelche Wertsachen dabei, und traute er seiner Gastfamilie nicht? Oder hatte er vielleicht ebenso etwas zu verbergen?
    Sie hörte, wie Angie neben ihr munter drauflos plauderte. Jennifer verdrängte alle argwöhnischen Gedanken und beteiligte sich ebenfalls lebhaft an dem Gespräch. Hin und wieder trafen sich ihre Blicke mit denen von Jason Barski und Jennifer spürte, dass er sich für sie interessierte.
    "Sehen Sie die Vögel dort drüben, Jason?", rief Angie plötzlich und deutete auf ein paar große grauweiße Vögel, die sich soeben auf den Klippen niedergelassen hatten. "Ich wollte schon immer wissen, wie sie heißen. Sie als Vogelkundler können es mir sicher sagen."
    Jennifer sah, wie ein verlegener Ausdruck über Jasons Gesicht huschte. Er hob sein Fernglas an die Augen und richtete es auf die Vögel.
    "Das sind ... ähm, tja, das sind ... Graubrust-Kormorane", erklärte er dann, und man konnte ihm ansehen, dass er sich höchst unwohl in seiner Haut fühlte.
    "Graubrust-Kormorane?", wiederholte Angie ungläubig. "Aber Kormorane sind doch ..."
    "Bei den Kormoranen gibt es eine Menge Untergattungen", unterbrach Jason sie ein wenig zu hastig. Er erging sich in einen Vortrag über Seevögel und gebrauchte dabei so viele lateinische Begriffe – oder zumindest klangen sie so – dass Jennifer und Angie gar nichts mehr weiter wissen wollten und bald das Thema wechselten.
     
    * * *
     
    "Dieser Jason Barski scheint ein ganz netter Typ zu sein", meinte Jennifer, als sie wieder auf dem Rückweg waren. Sie war etwas unsicher in Bezug auf seine Person und wollte die Meinung der Freundin hören.
    Angie lächelte wissend. "Hat er es dir angetan? Okay, ich finde ihn sehr nett, gut aussehend, charmant – aber ich fresse einen Besen, wenn er tatsächlich Ornithologe ist. Graubrust-Kormorane!"
    "Gibt's die etwa gar nicht?", fragte Jennifer. Sie kannte sich mit Vögeln nicht besonders aus, schon gar nicht mit Seevögeln.
    Angie hob die Schultern. "Ich bezweifle es jedenfalls

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