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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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in dieser Welt zurückhalten ?
    MaryAnn warf einen Blick auf Manolitos Körper. Wenn sie versuchte, ihn in dem Schattenreich zu finden, würde sein Körper völlig schutzlos sein. Ich kann zu ihm, wenn ihr hier seid, und ich weiß, dass ich ihn zurückholen kann. Sie legte weit mehr Zuversicht in ihre Stimme, als sie tatsächlich verspürte. Zu akzeptieren, dass sie übersinnliche Fähigkeiten hatte und sich telepathisch verständigen konnte, fiel ihr nicht leicht. Ihr Verstand sagte ihr immer noch, dass sie verrückt war. Beeilt euch, Riordan. Ich glaube nicht, dass uns viel Zeit bleibt.
    Die Affen in den Bäumen kreischten warnend. Vögel flogen auf und brachten mit ihrem Flattern Bewegung in die Luft, sodass MaryAnn die Eindringlinge riechen konnte. Ein Jaguar. Ein Mensch, den sie für einen Magier hielt. Er hatte den Geruch an sich, den sie mit Vampiren in Verbindung brachte. Und noch ein anderer. Ihr Herz raste, als sie angewidert die Nase rümpfte. Der Wind trug den Geruch von Fäulnis zu ihr herüber. Ein Vampir? Sie war nicht gerüstet für eine Begegnung mit einem Untoten.
    MaryAnn lief zu dem Geländer und warf einen Blick hinunter. Oh ja. Sie steckte bis zum Hals in Schwierigkeiten. Der Jaguar trat gerade aus den hohen Farnen am Ufer hervor. Sein Fell war dunkel vor Nässe, und während sie noch zu ihm hinunterblickte, hob er den Kopf und sah sie an. Ihre Blicke begegneten sich, und er fletschte die Zähne.
    Unwillkürlich strich sie mit der Hand über ihren Schenkel. Zum Glück hatte Manolito sie mit einem Paar Designer-Jeans versorgt, von einem ihrer liebsten, sodass sie also zumindest gut aussehen würde, wenn sie starb. Sie atmete tief durch und überdachte ihre Möglichkeiten. Wenn sie losrannte, würden sie ihr vielleicht folgen, aber sie bezweifelte, dass alle drei sich an ihre Fersen heften würden, und das würde Manolitos Körper in Gefahr bringen. Sie würden ihn auf jeden Fall zerstören – und mit seinem Körper auch ihn selbst.
    Du musst von dort verschwinden, MaryAnn. Der Magier wird die Schutzzauber aufheben, und du kannst dich nicht einem Jaguar, einem Magier und einem Vampir stellen. Geh jetzt.
    Manolitos Stimme war weit entfernt und schwach, sein Geist in einer völlig anderen Welt.
    Ich lasse deinen Körper nicht für sie zurück. Riordan ist schon auf dem Weg hierher.
    Du darfst nicht zu lange warten. Du kannst dich nicht allein einem Vampir entgegenstellen.
    Das wollte sie auch ganz bestimmt nicht, weder allein noch mit einer ganzen Armee im Rücken. Ich denke, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass ich ihnen zu nahe komme.
    Er schien so weit entfernt zu sein, dass sie die aufsteigende Panik niederkämpfen musste.
    Wie war er ihr so schnell so wichtig geworden? Sie hatte gedacht, es sei nur körperliche Anziehung und nichts weiter. Er war so unglaublich gut aussehend. Und kein Mann hatte sie je so angeschaut wie er. Sie war intelligent genug, um sich darüber im Klaren zu sein, dass Frauen sich von der Aura der Gefahr, die ihn umgab, und seiner ausgeprägten Männlichkeit angezogen fühlten, doch sie selbst war zu vernünftig, um sich deswegen für einen Mann zu interessieren. Vielleicht hatte sie die ganze Zeit gewollt, dass es nur der sexuelle Reiz zwischen ihnen war, weil sie sich dann sicher wähnte.
    Manolito De La Cruz zu lieben wäre ungefähr genauso gefährlich, wie von einem Kliff zu springen.
    MaryAnn atmete tief aus. Irgendwann war sie bereits gesprungen, ohne es zu merken. Es spielte keine Rolle, dass er ein Karpati-aner war und sie ... was auch immer. Manolito war ihre andere Hälfte, und sie würde ihn am Leben erhalten. Sie würde alles in ihrer Macht Stehende tun, um ihn aus jener anderen Welt zurückzubringen, zurück ins Land der Lebenden, zurück zu ihr.
    Sie stand auf, damit der Jaguar sie besser sehen und die Herausforderung spüren konnte. Er sollte sehen, dass er sich auf einen Kampf gefasst machen musste. Denn Manolitos Körper würden sie nicht bekommen. Sie würde einen Weg finden und sich all ihre Fähigkeiten zunutze zu machen, um Manolito zu beschützen, bis Riordan kam und das für sie übernehmen konnte. Und dann würde sie ins Land der Nebel und Geister marschieren – oder wie auch immer Manolito es nannte – und ihn dort herausholen.
    Unter ihr fauchte der Jaguar antwortend und entblößte dabei Furcht erregend lange Zähne. Er gab es auf, seine Absichten noch länger zu verbergen, und sprang auf den Stamm eines hohen Baumes. Mit seinen

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