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Gefangene deiner Dunkelheit

Titel: Gefangene deiner Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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heruntergekommen, Maxim? Du warst einmal ein großer Mann, und nun lebst du wie ein Schwein in seinem Stall.«
    Kreischend vor Wut, schlug Maxim ihn mehrmals ins Gesicht und zerfetzte ihm die Haut mit seinen langen, gelben Nägeln. Es war nicht leicht für Manolito, bei diesem Angriff stillzuhalten und seinen Verstand daran zu hindern, die Geschehnisse für Wirklichkeit zu halten. Fleischfetzen schienen in alle Richtungen zu fliegen, und überall war Blut.
    Aber Manolito ließ die Arme hängen und zwang sich, sein Lächeln beizubehalten, selbst als die anderen Vampire wieder völlig außer sich gerieten, sich Stückchen von seinem Fleisch in den Mund zu stopfen versuchten und sogar so weit gingen, ihre Zähne in seine Schultern und seine Brust zu schlagen. Es war eins der schwierigsten Dinge, die er je getan hatte, sich ruhig zu verhalten, während die Untoten sich in einem wahren Blutrausch um ihn scharten, ihm das Fleisch von den Knochen rissen und versuchten, ihn lebendig aufzufressen.
    Manolito hielt seine Gedanken fest auf MaryAnn gerichtet. Er dachte an ihr Lächeln, ihr Haar, das Strahlen in ihren Augen, wenn sie lachte. Ah, der Klang ihres Lachens war so warm und überdeutlich in seinem Bewusstsein, dass er sogar den Lärm der an ihm herumzerrenden Vampire übertönte. Er rief sich jede Einzelheit ihres Körpers in Erinnerung und lächelte, als er an ihre ausgeprägte Vorliebe für topmodische Kleidung dachte, an ihre hochhackigen roten Pumps und schicken Stiefel. Selbst hier, in diesem Land, das so irreal war, kam sie ihm zu Hilfe und bewahrte ihn mit ihrem Bild davor, dem Wahnsinn zu verfallen.
    »Schluss jetzt!«, schrie Maxim und winkte die Vampire von Manolito fort. Die Untoten gehorchten nur widerstrebend, einige krochen immer noch über den Boden, um Fleisch und Blut aufzusammeln, obwohl sie sich in Wirklichkeit nur Erde in die Münder stopften. Einige umklammerten Maxims Beine, erhoben ihre schmutzbesudelten Gesichter zu ihm und bettelten um mehr. Er verscheuchte sie mit einem Fußtritt und funkelte Manolito böse an. »Hör auf zu grinsen!«
    »Ich grinse nicht, Maxim. Ich empfinde nur Mitleid mit der Kreatur, die einmal ein großer Mann und guter Freund von mir war. Und nun gibst du dich damit zufrieden, diesem Abschaum hier zu dienen. Du bist durch deine eigene Schuld zu Wurmfutter geworden und hast das einzig wirklich Wichtige verloren – deine überragende Intelligenz. Wie konnte ein so scharfsinniger Mann wie du auch nur ein Wort von Xaviers Gerede glauben? Es ist mir völlig unverständlich, dass du und Ruslan – oder auch nur irgendeiner deiner Brüder – eure Zeit mit jemandem wie ihm verschwendet habt.«
    Manolito achtete darauf, seine Schmeichelei auf ein Minimum zu beschränken, als er den Vampir wieder auf das Thema Magier brachte. Maxim war gerissen und würde es bemerken, wenn Mano-lito übertrieb. Deshalb behielt er auch diesen kühlen, leicht verächtlichen Tonfall bei, von dem er wusste, dass er Maxim auf die Nerven ging.
    Der Herr der Vampire zog so scharf den Atem ein, dass die Luft zwischen den Stümpfen seiner Zähne hindurchpfiff. Manolito konnte sehen, wie er um Beherrschung und Würde rang, als er zurücktrat, seine Hände hinter seinem Rücken verschränkte und eine ausdruckslose Miene aufsetzte.
    »Du irrst dich in Bezug auf Xavier, Manolito. Er wird meine Armee durch das Portal bringen, und niemand wird uns daran hindern können. Die Toten kann man nicht besiegen.« Er lachte, als fände er sich selbst sehr amüsant.
    Maxims Beispiel folgend, begannen sich auch die Vampire um sie herum zusammenzunehmen. Sie rissen ihre Münder auf und gaben Geräusche von sich, die eine grausige Parodie aufs Lachen waren. Der Lärm war ohrenbetäubend, ein wildes Gekreische, das durch Manolitos Kopf echote und ihn mit den Zähnen knirschen ließ. Aber er zwang sich schnell wieder zu einem Lächeln, hielt seinen Blick auf Maxim gerichtet und versuchte zu ergründen, was sich hinter dieser üblen Maske befand.
    »Glaubst du das wirklich, Maxim? Denkst du, Xavier hätte die Macht, euch zurückzubringen? Er hat den Schattenkrieger-Zauber geschaffen, als er sich auf dem Höhepunkt seiner Macht befand. Jetzt ist er bloß ein alter Wurm, der sich von dem Blut kleiner Kinder nährt und die Magie geringerer Magier als die seine ausgibt. Glaubst du allen Ernstes, er könnte euch hier herausbringen?«
    »Du! Du wirst uns hier herausbringen«, entfuhr es Maxim, bevor er es verhindern konnte. Er war

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