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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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Tiger zu entkommen versuchte. Sie sprang auf.
    »Du willst mich umbringen?«, schrie sie. »Du willst Rache? Dann los! Du tust mir sogar einen Gefallen damit!«
    Ein leises Gackern drang aus dem Dunkel. Sie sah, wie er auf sie zuhielt.
    »Umbringen will ich dich tatsächlich, mein Häschen«, erklärte er. »Aber nicht aus Rache. Oh nein.«
    In diesem Augenblick trat er zwischen den Bäumen hervor, sodass der Mondschein seine Züge erhellte und sie ihn zum ersten Mal richtig sehen konnte. Und nun verstand sie. Seine Haut war grau, seine Wangen eingefallen, die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Marcus Brent starb.
    »Du siehst es, stimmt’s?«, flüsterte er. Speichel lief ihm aus den Mundwinkeln. »Du siehst, was du mit mir gemacht hast – Furie?«
    Ihr Herz setzte aus. Er wusste es. Er wusste es . Ihre schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Sie wussten alle, dass sie die Furie war, und sie würden sie in der Luft zerreißen. Und wenn April erst einmal beseitigt war, würden sie ungehindert fortfahren, ihre Pläne in die Tat umzusetzen und die Welt in eine gewaltige Hölle zu verwandeln. Gabriel würde für immer Vampir bleiben, Caro und Fiona würden zu Blutsaugern werden, ihre Mutter würde Sheldon heiraten … und der Tod ihres Vaters wäre völlig umsonst gewesen. Sinnlos. Eine Verschwendung. Marcus, der ihre Verzweiflung offenbar spürte, lachte erneut auf.
    Er trat noch einen Schritt vor. April wich zurück, doch ihr war klar, dass sie keinerlei Chance hatte zu fliehen.
    »Weißt du eigentlich, weshalb wir euch Furien nennen, mein Häschen?«, zischte er drohend. »Ich wette, du denkst, es hat mit der griechischen Mythologie zu tun, stimmt’s? Die drei Furien«, ätzte er. »Die Töchter der Nacht. Das würde dir gefallen, stimmt’s? Superheldinnen.«
    April schwieg. Sie brachte keinen Laut hervor.
    »Aber nein, euer Name leitet sich von einem anderen Wort ab. Fur – das lateinische Wort für Dieb. Und genau das seid ihr, Furie. Miese kleine Diebinnen, die sich hereinschleichen und unser herrliches Licht stehlen.«
    Ihr war bewusst, wie Marcus seinen Auftritt auskostete, das Unvermeidliche genüsslich hinauszögerte. Aber warum? Warum tötete er sie nicht einfach? Und plötzlich fiel der Groschen. Weil dies seine letzte Tat wäre. Für Marcus würde es keinen Drachenhauch geben, und wenn die anderen Vampire ihn aufstöberten, würden sie ihn töten. Doch diesen Gefallen würde sie ihm nicht tun.
    »Es war also nicht gut?«, fragte sie, sorgsam darauf bedacht, ihre Stimme nicht zittern zu lassen.
    Marcus runzelte die Stirn.
    »Was war nicht gut?«, fragte er.
    »Mein Blut.«
    Mit einem lauten Aufschrei hechtete er vor und packte sie. Seine Finger schlossen sich um ihre Kehle und drückten zu. Angewidert wich sie zurück, als ihr sein faulig stinkender Atem ins Gesicht schlug.
    »Nein, das war es nicht«, knurrte er, »aber das spielt keine Rolle. Du hast mich ohnehin schon mit deiner widerlichen Krankheit angesteckt. Ein zweites Mal kann ich sie nicht bekommen, oder? Und deshalb …«
    Er strich mit dem Finger über ihre Wange bis zu ihrem Hals. »… werden wir beide in die Hölle fahren, weil ich dich nämlich bis zum letzten Tropfen aussaugen werde.«
    Er zog seine rissigen Lippen zurück und entblößte sein Gebiss – teilweise abgebrochene Zähne, entzündetes blutiges Zahnfleisch. Trotz ihres Entsetzens verspürte April eine leise Befriedigung: sein lückenhaftes Gebiss war das Ergebnis ihres weihnachtlichen Kampfes im Schnee. All ihre Angst, ihr Schmerz und ihr Kummer sammelten sich in ihrem Innern und entluden sich in einem ohrenbetäubenden Schrei, der Marcus zusammenfahren ließ. April nutzte seine Verblüffung und ließ ihren Schuh wie einen Dampfhammer auf seinen Kopf niedersausen. Mit einem dumpfen Schlag traf er seine Schläfe. Er schrie auf, doch statt zu warten und nachzusehen, ob sie ihm ernsthaften Schaden zugefügt hatte, wirbelte sie herum und begann zu laufen.
    Sie konnte nur hoffen, dass ihr Schlag zumindest ausgereicht hatte, um sich einen kleinen Vorsprung zu verschaffen, aber ihr war klar, dass er ein Vampir war, den ein Klaps wie dieser wohl kaum außer Gefecht setzen würde. Jeden Moment konnte er sie eingeholt haben, sie packen und zu Boden reißen. Sie spürte beinahe seine Klauen, die sich in ihr Fleisch gruben, während sie den Weg entlang zu den Tennisplätzen und durch die Tore auf die Swain’s Lane hetzte.
    »He!«, schrie einer der Wachmänner, doch sie

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