Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
Loser, dass sie sich morgens noch nicht mal allein anziehen können, ganz zu schweigen davon, sich vor einer Horde Vampire zu schützen. Vor ein paar Wochen hast du genau dasselbe zu mir gesagt. Sie alle werden genauso enden wie dein Dad, wenn wir nicht herausfinden, wer sie rekrutiert. Und wie Layla.«
»Ich weiß, dass Layla deine Freundin war, aber ich kann nicht für jeden die Verantwortung übernehmen. Ich habe alle Hände voll zu tun, selber am Leben zu bleiben.«
»Es gibt nur eine Möglichkeit, wie wir alle wieder ruhig weiterleben können – du musst die Quelle des Vampirnests finden. Solange sich auch nur einer von ihnen hier herumtreibt, sind wir automatisch ihre Zielscheibe. Wir müssen sie zerstören. Alle miteinander.«
»Das hier ist kein Spiel, Caro. Und du bist so auf deine Verschwörungstheorien fixiert, dass du nicht mehr klar denken kannst.«
»Das sind keine abstrusen Theorien, April, das ist die Realität! Das weißt du besser als jeder andere.«
»Wenn die Wächter mir nicht helfen wollen, werde ich mich nicht an ihrem Krieg beteiligen. Ich suche ihren Kopf und Schluss.«
»Dann bist du genauso herzlos wie sie.«
»Herzlos? Habe ich etwa noch nicht genug gelitten? Ich will, dass es endlich aufhört. Weshalb sollte ich mich um all die anderen Schüler kümmern?«
»Weil du die Einzige bist, die weiß, was hier gespielt wird. Lass es nicht an ihnen aus, wenn dein Freund ein mieses Schwein ist.«
Plötzlich verspürte April das Bedürfnis, ihn zu verteidigen.
»Sprich nicht so von ihm.«
»Wieso denn nicht? Er hat sich wie ein Schwein benommen. Das hat jeder gesehen, nur du nicht, weil du zu beschäftigt damit warst, Ken und Barbie zu spielen.«
»Moment mal, du wusstest also davon?«
»Ich habe ihn und diese Jessica an dem Abend gesehen, als du bei Davina warst. Sie kamen aus dem Americano.«
»Du hast ihn gesehen ? Wie konntest du mir das verschweigen?«
»Ich habe doch versucht, es dir zu sagen. Aber du warst ja an diesem Abend regelrecht im Liebestaumel – weil der hübsche Traumprinz dir ein paar Blümchen gebracht hatte. Wahrscheinlich weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Ich wollte dir nur nicht deine gute Laune verderben.«
April schlug sich die Hand vor den Mund. War Gabriel an diesem Abend deshalb so kurz angebunden gewesen? War er mit Jessica zusammen gewesen, als sie angerufen hatte? April spürte, wie die Galle in ihrer Kehle aufstieg.
»Du hättest es mir sagen müssen!«, schrie sie. »Ich dachte, du bist meine Freundin!«
»Was hätte ich denn machen sollen? Dir erzählen, dass dein Freund sich ständig heimlich vom Acker macht – das wusstest du sowieso schon. Ich wollte dir nicht wehtun.«
»Deshalb hast du lieber zugesehen, wie er mich vor der gesamten Schule blamiert?« Sie stand auf. »Weißt du was, Caro – kümmere du dich doch um sie. Du mischst Ravenwood auf, und ich suche den Mörder meines Vaters – und das war’s.«
»Dann stehst du endgültig allein da, April.«
April lief die Swain’s Lane entlang . Geh zum Teufel, Caro. Geh zum Teufel, Ravenwood. Geht doch alle zum Teufel , dachte sie. Sie spähte durch die Gitterstäbe auf den Ostteil des Friedhofs. Wahrscheinlich wimmelte es nur so von Vampiren, die ihr Blut rochen und die hinter ihr her waren. Dann macht doch, mir ist das längst egal , dachte sie.
Sie war stocksauer auf Caro. Wie kam sie dazu, ihr zu sagen, was sie zu tun und zu lassen hatte? Caro hatte doch keine Ahnung, wie schwer die Last auf ihren Schultern wog. Die Streber retten. Dafür sorgen, dass diesen Freaks nichts passiert. Vergiss es . Sie würde den Mörder ihres Vaters finden, und damit war der Fall für sie erledigt. Ihr ging auf, dass sie in dieser Sekunde eigentlich in Miss Holdens Unterricht sitzen sollte. Für den Bruchteil einer Sekunde brach die alte April wieder durch. Oh Gott, ich kriege Ärger, weil ich geschwänzt habe , schoss es ihr durch den Kopf, doch dann lachte sie in sich hinein. Eine Horde blutrünstiger Vampire war hinter ihr her und sie machte sich Gedanken wegen eines Eintrags ins Klassenbuch. Nein, sollte sich Miss Holden doch ruhig fragen, weshalb April nicht da war. Und sollte jemand von ihr wissen wollen, weshalb sie geschwänzt hatte, würde sie einfach behaupten, sie hätte sich nicht wohl gefühlt. Innerhalb kurzer Zeit zwei Mal hintereinander von einem inzwischen toten Psychopathen angegriffen zu werden … wer würde da nicht mal die Fassung verlieren? Nein, für den Moment war sie frei
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