Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
das von Ihnen geerbt hat.«
Statt einer Erwiderung nahm Silvia Aprils Arm und schob sie zur Tür.
»Wir melden uns bei Ihnen, Miss Dunne«, sagte der Polizist. »Und bleiben Sie in der Stadt.«
Neunundzwanzigstes Kapitel
S ilvia war so wütend, dass sie während des gesamten Nachhausewegs kein Wort redete. Erst als sie die Diele betraten, wandte sie sich April mit zusammengepressten Lippen zu. »Und?«
»Was und?«
»Was verschweigst du mir?«
»Mum, du glaubst ihnen doch nicht etwa, oder?«
»Das nicht, aber ich kenne dich, April, auch wenn du mir das vielleicht nicht glaubst. Und du weißt mehr, als du auf dem Revier gesagt hast.«
»Nein! Ich fasse es nicht, dass du diesen Blödsinn ernst nimmst. Glaubst du tatsächlich, ich habe etwas mit Marcus’ Tod zu tun?«
»Nein, natürlich nicht, aber es macht mir Sorgen, dass du bei allen vier Mordfällen in der Nähe warst. Zuerst Isabella Davis, dann dein Vater …«
»Damals war ich ja eben nicht da!«, rief April. »Ich wünschte, ich wäre es gewesen.«
»Aber du warst immer in der Nähe. Und dann Marcus’ Überfälle auf dich, der Tod der armen Layla … du warst auf dieser Party.«
»Wie viele andere auch!«, erklärte April aufgebracht.
»Trotzdem spüre ich, dass du mehr weißt, als du preisgeben willst.«
»Ich weiß überhaupt nichts!«
»Oh doch, das glaube ich sehr wohl. Du bist ein kluges Mädchen, April. Dasselbe gilt für deine Freundinnen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du einfach dasitzt und zusiehst, wie all diese schrecklichen Dinge passieren.« Sie hielt inne und musterte April forschend. »Wieso erzählst du mir nicht einfach alles, Schatz? Vielleicht kann ich dir ja helfen.«
»Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich der Polizei verschweigen würde, wenn ich wüsste, wer hinter all dem steckt. Ich wünsche mir nichts mehr, als endlich zu wissen, wer Dads Mörder ist. Und ich will sehen, wie er dafür bezahlt.«
»Das weiß ich doch, April. Aber hier geht es nicht nur darum herauszufinden, wer uns Dad genommen hat. Ich habe keinerlei Vertrauen zu diesen Typen von der Polizei, aber wenn sie nicht bald herausfinden, was hier los ist, schweben noch mehr Menschen in Gefahr. Vor allem du. Immerhin wurdest du zweimal innerhalb weniger Wochen angegriffen … und heute Abend gab es einen Großeinsatz der Polizei, und du warst mittendrin. Diese Männer waren bis an die Zähne bewaffnet. Ich habe keine Ahnung, was hier läuft, aber du scheinst den Ärger im Moment wie ein Magnet anzuziehen, deshalb ist es viel zu gefährlich für dich da draußen.«
»Und was heißt das? Dass ich wieder Hausarrest kriege?«
»Schatz, ich will doch nur, dass du in Sicherheit bist, bis all das vorbei ist.«
»Aber das kann eine halbe Ewigkeit dauern. Soll ich vielleicht für den Rest meines Lebens zu Hause herumsitzen und darauf warten?«
»Wir finden bestimmt eine Lösung. Doch zunächst will ich, dass du direkt nach der Schule nach Hause kommst, deine Hausaufgaben machst und dich nicht in der Stadt herumtreibst.«
Damit schrumpfte ihre ohnehin geringe Chance, Gabriel wiederzusehen, praktisch auf null.
»Aber das ist total unfair! Es ist schließlich nicht meine Schuld, dass irgendein Irrer versucht hat, mich umzubringen.«
»Auf dem direkten Weg, April«, erklärte Silvia. »Ich meine es ernst.«
»Verdammt!«, schrie sie. »Wieso sagst du der Polizei nicht gleich, dass sie mich einsperren soll?«
Und damit machte sie auf dem Absatz kehrt und stürmte die Treppe hinauf.
Auch Aprils Freundinnen zeigten nicht das erhoffte Mitgefühl. Selbst Fiona stellte sich gegen sie.
»Ich fasse es nicht, dass du dich auf die Seite meiner Mutter schlägst«, maulte April frustriert.
»Das tue ich doch gar nicht, Süße. Aber sieh es doch mal aus meiner Perspektive. Ich sitze hier, fünfhundert Meilen weit weg von meiner besten Freundin, die abwechselnd von Vampiren und Hexen und bewaffneten Polizisten in die Zange genommen wird. So gesehen finde ich die Idee deiner Mutter, dich in einem Turm einzusperren, sogar richtig gut. Besser als tot sein, das steht jedenfalls fest.«
»Wenn ich nicht rausgehen und herausfinden kann, was hinter all dem steckt, wird mir das auch nicht viel nützen. Dafür werden andere sterben müssen. Marcus hat ja sogar gedroht, nach Schottland zu kommen und dich zu töten, schon vergessen?«
»Hey, versuch bloß nicht, mir Angst zu machen, verstanden?«, sagte Fiona. »Ich hab sowieso schon die Hosen voll.«
»Tut mir leid,
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