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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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befragen?«
    »Denk nach, April. Dieses Foto wurde exakt zu der Zeit aufgenommen, als dein Vater getötet wurde, also kann sie die Tat nicht begangen haben. Na gut, sie hat gelogen, aber das ändert nichts daran, dass ihr Alibi wasserdicht ist. Außerdem« – er schüttelte den Kopf – »bin ich ja sowieso von dem Fall abgezogen. Den es darüber hinaus auch gar nicht mehr gibt.«
    April fiel die Kinnlade herunter.
    »Der Fall meines Vaters gilt also als abgeschlossen?«
    Er zuckte resigniert mit den Schultern.
    »Nicht offiziell, aber unter uns – sämtliche Beamte wurden von dem Fall abgezogen. Kein Mensch beschäftigt sich noch damit. Anscheinend will jemand ganz oben verhindern, dass weiter ermittelt wird. Ich bin nicht sicher, ob das nur der Versuch ist, die Sache unter den Teppich zu kehren, oder … na ja, wir werden ja nicht gerade mit Hinweisen überschwemmt.«
    »Aber das ist nicht fair! Wie können Sie das zulassen? Es muss doch jemanden geben, an den Sie sich wenden können und der dafür sorgt, dass weiter ermittelt wird.«
    »Mit welcher Begründung, April?«, fragte Reece verärgert. »Wenn du hinreichende neue Beweise liefern könntest, würde ich sie mit dem größten Vergnügen weiterleiten, aber ansonsten haben die zuständigen Kollegen mit den anderen Todesfällen in Highgate alle Hände voll zu tun.«
    Reece rieb sich sein stoppeliges Kinn.
    »Tut mir leid, April. Ich hätte dir nichts davon erzählen sollen. Du kannst nichts dafür, und ich kann mir vorstellen, dass du dich ziemlich im Stich gelassen fühlst.«
    April lächelte niedergeschlagen.
    »Ich mache Ihnen ja keinen Vorwurf, Mr Reece. Es kommt mir nur so grundverkehrt vor, dass die Polizei einfach aufgibt.« Sie blickte zur gelben Eingangstür ihres Hauses auf der anderen Seite des Platzes hinüber und dachte an jenen Abend zurück, an die Streifenwagen mit ihren flackernden Blaulichtern, an den Notarzt … an all das Blut. Wenn die Polizei – oder wer auch immer dafür verantwortlich war – so etwas unter den Teppich kehren konnte, gab es wohl nichts, worüber sie nicht den Mantel des Vergessens breiten würde.
    »Können Sie denn gar nichts dagegen unternehmen?«
    »Was erwartest du von mir?«, fragte Reece resigniert. »Dass ich den Moralapostel spiele, nach dem Motto ›Entweder ihr nehmt den Fall wieder auf oder ich gehe?‹ Die Vorstellung reizt mich, das muss ich zugeben, aber es gibt Kollegen bei der Polizei, die am liebsten sämtliche Fälle ad acta legen würden. Vielleicht sind sie korrupt, vielleicht gibt es auch einen Strippenzieher im Hintergrund, der ihnen sagt, was sie tun sollen, keine Ahnung. Du kannst mich gern als naiv bezeichnen, aber ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass die Polizei aufrichtige, engagierte Leute braucht, die ihre Arbeit anständig erledigen. Wenn wir alle das Handtuch werfen, was bleibt dann noch?«
    April nickte. »Tut mir leid, ich habe damit nicht gemeint, dass Sie …«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, ist schon gut. Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon selber darüber nachgedacht hätte. Im Gegenteil. Ich habe mir Dutzende Male den Kopf deswegen zerbrochen. Aber ich weiß, dass man, wenn man sich zu sehr gegen das System auflehnt, ganz schnell an der nächsten Kreuzung endet und den Verkehr regeln darf. Und Leute, die den Mund zu weit aufreißen und den Verkehrten drohen, müssen feststellen, dass es gefährlich für sie werden kann. Sehr gefährlich sogar.«
    April lauschte mutlos.
    »Aber was bedeutet das alles?«, fragte sie und hielt die Fotos in die Höhe. »Bedeutet das, dass meine Mutter mit all dem etwas zu tun hat?«
    Reece schüttelte den Kopf.
    »Nein. Es beweist nur, dass sie nicht am Tatort war.«
    Er reichte ihr den Umschlag.
    »Aber ich an deiner Stelle würde wissen wollen, weshalb sie mir die Unwahrheit erzählt hat.«

Dreiunddreißigstes Kapitel

    A pril schlug die Haustür zu und warf ihren Mantel auf das Treppengeländer.
    »Mum!«, schrie sie und spähte nach oben. »Bist du da?«
    »Ja, ich bin hier.« Silvia kam aus dem Wohnzimmer. »Und wo zum Teufel hast du gesteckt? Ich bin halb krank vor Sorge, seit dein Großvater hier angerufen hat. Wie konntest du so egoistisch sein?«
    Wortlos drückte April ihr die Fotos in die Hand.
    »Was ist das?«
    »Die Fotos von einer Überwachungskamera. Sieh mal auf das Datum.«
    »Das ist der Tag …«
    »Genau. Der Tag, an dem Dad ermordet wurde.«
    Silvia sah April an. »Ja. Und? Wahrscheinlich hatte mich die

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