Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
du akzeptierst, was gerade passiert, und dich nicht davon ins Bockshorn jagen lässt. Es ist keinem geholfen, wenn du mit einem Gesicht wie drei Tage Regenwetter herumläufst.«
April musste lachen.
»Danke, dass du mir noch mal aufs Brot schmierst, was für ein Jammerlappen ich bin.«
»Ich sage doch nur, dass du viel hübscher bist, wenn du lächelst.«
»Du klingst schon wie meine Mum«, sagte April und dachte voller Gewissensbisse an Silvia. Vermutlich hatte Grandpa Thomas ihr längst von Aprils Besuch erzählt, doch das hatte sie garantiert nicht davon abgehalten, außer sich vor Sorge zu sein – und rein zufällig mit gutem Grund.
»Manchmal hat deine Mum eben recht mit dem, was sie sagt. Aber egal. Jedenfalls sind die Blutsauger hier und werden ganz bestimmt nicht wieder verschwinden, wenn du wie ein nasser Sack in der Ecke liegst. Wir müssen uns zusammenreißen und uns in den Kampf stürzen.«
»Witzig, dass du das ausgerechnet jetzt sagst.« April erzählte Caro von ihrem Besuch bei Peter an diesem Nachmittag. Caros Augen begannen zu leuchten, als April ihr die Redaktionsräume beschrieb.
»Wow! Und dieser Peter meint das ernst?«
»Na ja, zumindest den Verschwörungsteil, aber natürlich kauft er mir nicht ab, dass es hier Vampire gibt. Jedenfalls fand er meine Idee herauszufinden, wer hinter Ravenwood steckt, absolut toll.«
»Also jagen wir alle in Wahrheit jetzt den Regenten«, sagte Caro nachdenklich.
April verzog das Gesicht. »Nur haben wir leider immer noch keine Ahnung, wer er ist.«
»Dann lass es uns schleunigst herausfinden.« Caro legte ihre Gabel beiseite und zog einen Notizblock aus ihrer Tasche. »Welche Kandidaten kommen am ehesten infrage?«
»Du dachtest an Davinas Dad, stimmt’s?«
»Wir wissen, dass Nicholas Osbourne kein Vampir ist, aber das bedeutet noch lange nicht, dass er nichts mit der Sache zu tun hat. Aber es muss jemand wie er sein. Jemand mit viel Macht. Agropharm ist nach wie vor eine Möglichkeit. Durchaus möglich, dass die Blutsauger hinter dem Konzern stehen, obwohl er selbst nicht zu ihnen gehört.«
»Mr Sheldon«, sagte April und hielt abrupt inne. »Oh mein Gott!«, stieß sie hervor, drehte sich um und kramte ihr Handy aus ihrer Manteltasche.
»Was ist denn?«, fragte Caro.
»Der Falke – Mr Sheldon. Ich habe neulich abends ein Handyfoto von ihm und meiner Mutter gemacht.« Sie scrollte durch das Fotoarchiv und suchte nach dem Datum.
»Da ist es.« April spürte, wie sich ihr Pulsschlag beschleunigte. Es war nur ein Schnappschuss, noch dazu in einem dunklen Korridor aufgenommen, trotzdem waren die Garderobe und die frisch gestrichenen Wände klar und deutlich zu erkennen. Doch an der Stelle, wo Mr Sheldon stehen sollte, befand sich ein merkwürdiger dunkler Fleck, als hätte ein Kind mit einem schwarzen Stift darübergemalt. Selbst Aprils Mutter war kaum zu erkennen, so als wäre sie von einem dichten dunklen Nebel eingehüllt.
»Das gibt’s doch nicht«, stieß Caro mit aufgerissenen Augen hervor. »Okay, wir waren uns ja ziemlich sicher, dass der Falke ein Vampir ist, aber es mit eigenen Augen zu sehen … wow!«
April nickte.
»Stell dir bloß mal vor, wie er mit meiner Mutter …«
»Igitt!« Caro zog die Nase kraus. »Trotzdem ist es keine allzu große Überraschung, oder? Schließlich wissen wir von Gabriel, dass die Vampire ihm unterstellt sind. Damit war klar, dass er auch dazugehören muss – aber das bedeutet noch lange nicht, dass er auch der Regent ist, oder?«
April zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich nicht. Wir haben ja selber gesehen, wie er anderen Rede und Antwort stehen muss. Und ein Regent lässt sich ganz bestimmt nicht herumkommandieren.«
»Was ist mit Dr. Tame?«
»Eher nein, würde ich sagen. Er ist zwar bösartig, aber auf eine andere Art. Außerdem hat Fiona Nachforschungen über ihn angestellt und überall Fotos von ihm gefunden.«
»Und dieser neue Inspector, wie hieß er gleich noch?«
»Nie im Leben. Der Typ kriegt ja noch nicht mal eine Pressekonferenz auf die Reihe. Mag sein, dass er ein Handlanger der Vampire ist, aber er selbst ist ganz bestimmt keiner.«
»Vielleicht suchen wir ja an der verkehrten Stelle«, meinte Caro. »Hat Gabriel nicht gesagt, er sei ein wahrer Meister im Verstecken? Wenn das stimmt, finden wir ihn vielleicht nie.«
Niedergeschlagen sank April auf ihrem Stuhl zusammen.
»Es ist hoffnungslos, stimmt’s?«
»Hätten wir im Victoria & Albert Museum doch nur ein Handbuch
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