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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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erleichtert, dass Davina ihren Trübsinn missinterpretiert hatte.
    »Caro hat vollkommen recht«, erwiderte sie. »Ich kann mich nicht für den Rest meines Lebens vor der Dunkelheit fürchten. Es war schrecklich, aber ich habe mir fest vorgenommen, nach vorn zu sehen.«
    »Warum hat er das getan? Warum ist er so durchgedreht?«
    April sah Davina an. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie es mit einem Vampirmädchen zu tun hatte – hatte Davina gewusst, dass Marcus ebenfalls ein Blutsauger war? Sie musste es gewusst haben, schließlich stand sie bei der Rekrutierung der Schüler an vorderster Front, und Marcus war der beste Freund ihres Bruders gewesen. Und selbst wenn sie nichts geahnt hätte, hätte ihr nach der Attacke auf April alles klar sein müssen. April fragte sich, wie Davina darüber dachte. Wahrscheinlich war sie stocksauer. Gabriel hatte sie wieder und wieder darauf hingewiesen, dass Vampire Jäger waren und sich dementsprechend ganz an ihre Umgebung anpassten, quasi mit ihr verschmolzen. Jeder, der sich von seinem Blutdurst hinreißen ließ, gefährdete die gesamte Bande.
    »Vielleicht ist er böse auf mich. Ben meint, er wäre eifersüchtig.« April lachte. »Ich habe Ben gefragt, ob er eine Ahnung hat, wo Marcus jetzt steckt. Was glaubst du?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich würde ihm raten, nie wieder auch nur in meine Nähe zu kommen«, erwiderte Davina. Ein unbeteiligter Zuhörer hätte gedacht, dass sie sich mit ihren Worten schützend vor ihre Familie stellte – nach dem Motto »Der soll sich mal hierher trauen, dann kann er was erleben!« –, doch ihre Miene war so hasserfüllt, dass es April eiskalt den Rücken herunterlief. Damit gab es keine Zweifel mehr an ihren Gefühlsregungen: Sie wollte Marcus tot sehen.
    April rieb sich die nackten Arme, da sie plötzlich eine Gänsehaut hatte. »Mann, mir ist kalt, lass uns doch wieder reingehen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Davina. »Natürlich ist dir kalt. Wie konnte ich nur so gedankenlos sein? Übrigens hatte Caro eine Superidee, wie wir uns alle aufwärmen können.«
    Sie gingen wieder ins Wohnzimmer, wo Davina auf einen Stuhl stieg, während die anderen Partygäste sich vor ihr versammelten.
    »Okay, Leute, lasst uns Sardinen spielen. Falls der eine oder andere vergessen hat, wie das geht: Es ist so ähnlich wie Verstecken spielen. Einer versteckt sich und die anderen müssen ihn finden. Aber wenn wir das Versteck finden, kriechen alle zusammen hinein, bis praktisch alle unter einer Decke stecken.«
    »Mmmh … wie kuschelig«, bemerkte Layla mit einem Anflug von Sarkasmus. Davina schenkte ihr keine Beachtung.
    »Und weil es Aprils Party ist, finde ich, dass sie sich als Erste verstecken sollte. April, du hast fünf Minuten Vorsprung, dann kommen wir dich suchen.«
    Alle klatschten und johlten. Als April zur Tür ging, flüsterte ihr Caro »Bibliothek« ins Ohr. April verstand sofort – dies war die perfekte Gelegenheit, sich nach dem Buch umzusehen. Sie hatte das Haus bereits während der letzten Party ein wenig erkundet und wusste, dass sich im Südteil ein Arbeitszimmer und weitere Räume befanden. Dort würde sie die Bibliothek wohl am ehesten finden. Sie lief den Korridor hinunter und an der Treppe vorbei. Im selben Augenblick gingen im ganzen Haus die Lichter aus. Aus dem Wohnzimmer drang theatralisches Gekreische.
    »Keine Angst«, rief Davina. »Wir machen es nur ein bisschen spannender!«
    Spannend nennst du das also , dachte April, während sie den nächsten Korridor entlanglief. Wohl eher taktlos, nach dem, was ich hier bei der letzten Party erleben musste. Glücklicherweise blieb ihr keine Zeit, sich länger darüber zu ärgern – sie hatte nur wenige Minuten, bis die anderen ausschwärmen würden, um nach ihr zu suchen; und sie wusste nach wie vor nicht, wo sich die Bibliothek befand. Im Dunkeln hatte das Haus etwas Unheimliches an sich – die Bodendielen knarrten, und überall führten halb offene Türen in düstere Zimmer. Und dass hier überall Vampire sind, macht die Sache auch nicht besser, dachte sie, während sie um die nächste Ecke spähte.
    »Hier muss es sein«, flüsterte sie, als ihr eine Tür ins Auge fiel, die größer als die anderen war. Sie öffnete sie, und siehe da – die Bibliothek, ein großer Raum mit Terrassentüren, einem alten Schreibtisch am anderen Ende und mit in Leder gebundenen Wälzern bestückte Regale, die bis unter die Decke reichten. Vorsichtig schloss April die Tür und knipste die

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