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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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dem Buch.«
    »Welchem Buch?«
    »Ausgesprochen merkwürdig, das Ganze. Sie war schon länger nicht mehr zur Kirche gekommen. Offenbar hatte sie sich mit den falschen Leuten eingelassen. Soweit ich weiß, waren auch Drogen im Spiel, und es gab mehrere Todesfälle. Danach ist sie weggezogen, in die Innenstadt, glaube ich. Jedenfalls kam sie eines Tages überraschend vorbei, weil sie auf der Suche nach irgendeinem Buch war. Na ja, wie du siehst, haben wir hier eine richtige kleine Bibliothek. Es sind allerdings nicht meine Bücher. Sie waren alle schon da, als ich diese Gemeinde übernommen habe. Ich bevorzuge eher John Grisham.«
    »Was war das für ein Buch? Das sie gesucht hat, meine ich.«
    Er schüttelte den Kopf. »Irgendwas über Mythen oder Magie, wenn ich mich recht erinnere. Ehrlich gesagt war mir bei der Sache nicht ganz wohl.«
    »Warum? Glauben Sie, sie war eine Hexe?«
    Der Pfarrer lachte.
    »Nein, Kind. Ich habe mir Sorgen um sie gemacht. Wie gesagt, sie hatte sich mit den falschen Leuten eingelassen, und mir graute bei dem Gedanken, dass sie womöglich noch dunklere Pfade beschreiten wollte. Tja, und anscheinend hatte ich recht mit meinen Befürchtungen. Es hat mir das Herz gebrochen, als ich erfuhr, dass sie ermordet worden war, und obendrein nur einen Steinwurf von hier entfernt.«
    April nickte. Aber sie hatte nicht vor, ihm zu erzählen, dass sie in jener Nacht auf dem Friedhof gewesen und beinahe über Isabelles Leiche gestolpert war.
    »Danke für den Tee und den Kuchen.« Sie stand auf. »Es war nett, mit Ihnen zu plaudern, Mr Gordon.«
    Der Pfarrer berührte Aprils Knie.
    »Ich habe eher das Gefühl, als hätte ich dich enttäuscht, April«, sagte er. »Sag doch einfach, was du herausfinden willst. Vielleicht kann ich dir ja helfen.«
    April zögerte einen Augenblick. Konnte sie ihm vertrauen? Mr Gordon war mit ihrem Vater befreundet gewesen und ein Seelsorger, wie er im Buche stand. Trotzdem konnte sie ihn wohl kaum mit dem ganzen Wahnsinn über Vampire, Furien, den Drachenhauch und all die anderen Dinge behelligen, oder?
    »Ich will nur herausfinden, welcher Sache er vor seinem Tod auf der Spur war«, erwiderte sie, auch wenn ihr nicht wohl dabei war, in einer Kirche zu lügen. »Vielleicht führt mich das ja zu seinem Mörder.«
    »Aber die Polizei …«
    »Ich weiß, ich sollte es den Behörden überlassen. Aber die Polizei scheint keinen Schritt weiterzukommen, und ich werde noch verrückt, wenn sich nicht langsam etwas tut.«
    Der Vikar musterte sie nachdenklich, doch dann trat er an die Anrichte mit dem Fuchs und kramte in einer Schublade herum.
    »Ich kann dich sehr gut verstehen. Hmm, vielleicht hilft dir das ja weiter.«
    Er reichte ihr eine Visitenkarte.
    Redfearne’s Books, Spezialisten für Okkultes
    12 Everard Street, Covent Garden
    »Isabelle hat mir die Karte gegeben, für den Fall, dass ich sie erreichen wollte. Ich glaube, sie hat dort gearbeitet. Vielleicht hat sie sogar gefunden, wonach sie suchte. Aber bitte, April – sei vorsichtig, ja?«
    »Ganz bestimmt«, versprach April und hielt die Karte so fest zwischen den Fingern, als hinge ihr und Gabriels Leben davon ab. »Ehrenwort.«

Zehntes Kapitel

    G abriel wartete vor der Kirche auf sie. Er lehnte an der Mauer, hatte den Kragen hochgeschlagen und die Hände tief in die Jackentaschen geschoben. April sah auf den ersten Blick, wie blass und wächsern seine Haut war. Er schien zu zittern. Am liebsten hätte sie die Arme um ihn geschlungen und ihn mit einem Kuss gewärmt. Doch dann rief sie sich seine Anweisungen ins Gedächtnis. Wer weiß, wer uns beobachtet.
    »Wartest du auf mich?«, fragte sie beiläufig.
    »Wir müssen reden.«
    »Dringend sogar«, erwiderte April leise. »Ich glaube, ich habe eine Spur. Einen Anhaltspunkt, wie wir das Liber Albus finden können.«
    »Nicht hier«, herrschte er sie an, packte ihren Arm und führte sie den Hügel hinunter.
    April runzelte die Stirn. Seine ständigen Stimmungsschwankungen kränkten und ärgerten sie, gleichzeitig bereiteten sie ihr große Sorgen – waren sie womöglich auf seine Krankheit zurückzuführen? Sie riskierte einen Seitenblick – er sah alles andere als gesund aus, so viel stand fest. Sie hatte gehofft, dass seine Erschöpfung auf die Auseinandersetzung mit Ben gestern Abend zurückzuführen war, doch seine fahle Haut sprach Bände, und sein Husten verhieß ebenfalls nichts Gutes. Sie musste schleunigst aufhören, sich die Dinge schönzureden: Er war

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