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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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im Stich lasse. Aber du hast keine Ahnung, wie ich mich dabei fühle.«
    Behutsam strich sie über seinen Rücken, um seine Schmerzen zu lindern.
    »Wobei? Sag es mir. Ich will dich doch nur verstehen.«
    »Es ist, als … als wäre mir eine Gabe verliehen worden«, sagte er schleppend. »Das Geschenk des Todes.«
    April starrte ihn mit offenem Mund an. Einen Moment lang konnte sie keinen klaren Gedanken fassen.
    »Das Geschenk des Todes«, wiederholte sie. »Das Geschenk des Todes?«
    Sie sprang auf, konnte immer noch nicht fassen, was sie gerade gehört hatte.
    »Wie kannst du nur? Wie kannst du es wagen?« Sie spürte, wie ihr Unmut, ihre Enttäuschung in blanke Wut umschlug, weiter und weiter in ihr hochkochte, bis sie ihren Zorn kaum noch kontrollieren konnte, genau wie in jenem Moment, als sie Benjamin die Stirn geboten hatte. Es war, als würde sich roter Nebel über ihr Blickfeld senken.
    »Mein Vater ist tot, und ich würde alles, alles tun, um ihn wiederzubekommen. Sein Leben war kostbar, und er wollte nicht sterben. Und du wagst es, mir zu sagen, dass du das alles einfach hergeben willst? Du egoistischer Mistkerl!«
    »April, du verstehst nicht, was ich durchmache.« Regentropfen glitzerten auf seinem Gesicht – oder waren das Tränen? April war zu wütend, um genauer hinzusehen. Und auch ihr liefen Tränen der Enttäuschung über die Wangen.
    »Ach ja? Und was ist mit mir? Und den anderen Menschen, denen etwas an dir liegt? Wir sind doch diejenigen, die zurückbleiben und die Hölle durchmachen müssen! Wenn du stirbst, werde ich mich jede Sekunde meines restlichen Lebens fragen, ob ich nicht doch mehr für dich hätte tun können! Willst du mich wirklich dazu verdammen? Bedeute ich dir so wenig?«
    »Hier geht es nicht um dich.«
    »Oh, werde endlich erwachsen! Du willst hundert Jahre alt sein, und dann fällt dir nichts Besseres ein?«
    Sie strich ihr nasses Haar zurück, um ihm ihr Geburtsmal zu zeigen.
    »Siehst du das? Glaubst du, ich habe mir das gewünscht? Glaubst du allen Ernstes, mir würde es gefallen, diese Bürde zu tragen? Glaubst du, es würde mir nicht auffallen, wie du mich manchmal ansiehst, als wäre auf meiner Stirn das Wort ›Gift‹ eintätowiert? Ich hasse das alles! Dieses Geburtsmal trennt uns – und es ist auch mein Todesurteil, wenn jemand herausfindet, dass ich es trage. Aber im Gegensatz zu dir habe ich nicht vor, aufzugeben und den Tod einfach hinzunehmen. Ich werde kämpfen! «
    »April.« Er wollte ihre Hand nehmen, doch sie sprang erneut auf.
    »Und ob es hier um mich geht, du verdammter Egoist! Du bist schließlich nicht allein auf der Welt. Ich will nicht ohne dich leben!«
    Einen Moment lang starrte sie ihn fassungslos an, bevor sie den Blick gen Himmel richtete und die Hände zu Fäusten ballte. »Oh Gott! Männer!«, schrie sie, wandte sich ab und stürmte davon.
    »April!«, rief er und lief ihr hinterher.
    »Nein, vergiss es, Gabriel. Du bist so sehr mit dir selbst beschäftigt, dass für mich kein Platz mehr bleibt. Okay, verkriech dich einfach weiter und stirb, wenn du das unbedingt willst. Ich muss selbst sehen, wie ich überlebe.«
    »Ich habe in den vergangenen Wochen so viele Dinge erlebt, die mir fremd sind«, sagte er. »Hitze, Kälte, Krämpfe, Übelkeit. Es ist, als könnte ich die Welt wieder in Farbe sehen.«
    Sie blieb stehen und wandte sich um, wollte ihn gerade von Neuem anschreien, als sie den Schmerz und die Verzweiflung sah, die sich in seiner Miene spiegelten.
    »Es tut mir leid«, lenkte sie ein. »Das ist ein guter Anfang, aber damit es auf Dauer so bleibt, müssen wir dich in einen Vampir zurückverwandeln und den Regenten finden.«
    Gabriel zögerte einen Moment.
    »Wenn es denn überhaupt einen Regenten gibt«, gab er resigniert zurück.
    »Willst du denn nicht weiterleben?« Wieder spürte sie, wie sie die Beherrschung zu verlieren drohte. »Willst du nicht mit mir zusammen sein? Ich dachte, du liebst mich.«
    »Ich liebe dich, April, und ich wünsche mir nichts mehr, als mit dir zusammen zu sein. Aber ich bin so müde. Die Vorstellung, wieder ein Vampir zu werden, ist unerträglich. Du hast ja keine Ahnung, wie das ist – dieses ständige Verlangen, die Dunkelheit, die einen wie Treibsand in die Tiefe reißt. Die grauenhafte Fratze des Todes, die einen auf Schritt und Tritt begleitet.«
    April schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe kein Wort.«
    Als er sie ansah, waren seine Augen hohl und leer.
    »Isabelle«, krächzte er. »Du wolltest

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