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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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um die Ecke, als ein lautes Knurren ertönte. April und Caro fuhren vor Schreck zusammen. Ein riesiger schwarzer Schäferhund kam mit gefletschten Zähnen auf sie zu und bellte lautstark. Weißer Schaum troff von seinen dunkelbraunen Lefzen, während er wie von Sinnen an der Leine zerrte, an der ein stämmiger Mann in Uniform ihn mühsam festhielt.
    »Keine Sorge, Ladies«, schrie der Mann über das Gebell hinweg. »Eigentlich ist er sehr nett, wenn er einen erst mal ein bisschen besser kennt. Strecken Sie die Hände aus, damit er daran schnüffeln kann.«
    April warf Mrs Franks einen Blick zu, doch ihre Miene war vollkommen ausdruckslos, als wäre dies ein völlig normaler Arbeitstag für sie. Vielleicht war es das ja auch.
    Nervös hielten die beiden Mädchen dem Hund die Hände hin, der augenblicklich zu winseln begann und sich schwanzwedelnd setzte. April und Caro tauschten einen Blick. Offenbar hatten sie den Test bestanden.
    »Hier entlang«, sagte Mrs Frank noch einmal und wandte sich einer hohen Tür zu. Demonstrativ begann sie, nach dem richtigen Schlüssel zu suchen, dann reichte sie April ein Paar weiße Baumwollhandschuhe. »Die hier müssen Sie die ganze Zeit über tragen«, erklärte sie, schob den Schlüssel ins Schloss und öffnete sie. »Essen und Trinken sind verboten. Es darf immer nur ein Buch aus dem Regal genommen, und« – sie warf Caro einen warnenden Blick zu – »die Bücher verlassen unter keinen Umständen den Raum.«
    »Natürlich«, erwiderte April höflich.
    »Wenn Sie fertig sind«, fuhr die Bibliothekarin fort und zeigte auf einen Summer neben der Tür, »läuten Sie einfach hier. Ich werde Sie dann hinausbegleiten.«
    »Danke«, sagte April. »Wir beeilen uns.«
    Mit einem angedeuteten Schnauben wandte sich Mrs Franks ab und verließ den Raum.
    »Heilige Scheiße«, sagte Caro, »was war das denn?«
    »Schätzungsweise der Anti-Vampir-Alarm, von dem Jessica gesprochen hat.«
    »Ich bin jedenfalls froh, dass das brave Hündchen keinen Leichengeruch an mir gerochen hat. Ich habe noch nie so riesige Zähne gesehen.« Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen – ein weitläufiger Keller voller Bücher und Tiere, teils skelettiert, teils ausgestopft oder als Gipsmodell präpariert, und einer summenden Klimaanlage, die für die richtige Temperatur sorgte.
    »Sieh dir das bloß mal an«, meinte Caro. »Das ist ja Wahnsinn.«
    »Aber irgendwie auch unheimlich«, gab April zurück und trat vor die Regale. Die Bücher standen in mit einem reich verzierten Drahtgeflecht versehenen Schränken, die anscheinend seit Jahren nicht mehr geöffnet worden waren. April streifte die Handschuhe über, öffnete eine der Türen und nahm einen großen, ledergebundenen Band heraus, den sie zu einem breiten Tisch in der Mitte des Raums trug und aufschlug. Das Buch gab ein Knarzen von sich, das ohrenbetäubend laut von den Wänden widerhallte. April zuckte zusammen. »Als wäre es nagelneu.«
    »Vielleicht ist es das ja auch«, meinte Caro. »Queen Victoria war ziemlich reich. Vielleicht hat sie jedes Buch gekauft, das damals veröffentlicht wurde, und kam nur nie dazu, sie alle zu lesen.«
    April schüttelte den Kopf.
    »Dafür bräuchte man ein Lagerhaus von der Größe einer ganzen Stadt. Das hier ist die Spezialsammlung, schon vergessen? Jemand hat diese Bücher ausgesucht, weil sie wichtig sind.«
    »Sieh dir die Dinger bloß mal an«, staunte Caro und ging an den Schränken entlang. »Es gibt etwas zu jedem unerklärlichen Phänomen in der Geschichte. Geister, Hellseherei, Synchronität … Wahnsinn. Es könnte tatsächlich hier irgendwo sein, April! Zu dieser Zeit hat sich das Britische Empire über rund zwei Drittel der Welt erstreckt. Victoria hätte so ziemlich jedes Buch kriegen können, das irgendwo erschienen ist.«
    April nickte.
    »Es muss hier irgendwo sein. Ich spüre es.«
    »Ja, aber wo?«
    »Steh nicht herum, sondern sieh zu, dass du ein bisschen Staub auf deine Handschuhe bekommst.«
    Nachdem sie über eine Stunde gesucht hatten, war April am Rande der Verzweiflung. Caro hingegen amüsierte sich prächtig. Sie hatte Bücher über Zeitreisen, Geister und sogar prähistorische Ungeheuer aus der Themse aufgestöbert, während April nur ein einziges Ziel hatte: Liber Albus, das Weiße Buch. Sie hatten bereits die Hälfte der Schränke in Augenschein genommen. Es gab zwar massenhaft Bände über Hexerei und dicke Schwarten mit Zaubersprüchen und dergleichen, doch keines davon schien das

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