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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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denn?«
    »Nur so.«
    Sie gingen weiter, vorbei an den Schildern mit den Affen und folgten den Pfeilen bis zum Zoo. Es war Gabriels Idee gewesen, sich ein letztes Mal zu sehen, bevor er das Heilmittel schluckte. Wäre es nach ihr gegangen, hätte er es auf der Stelle eingenommen, aber er hatte gemeint, er wolle nur noch einen einzigen Tag das Gefühl genießen, ein Mensch zu sein. Danach wäre alles anders. Okay, er wäre wieder ein Vampir, aber er hätte zumindest eine Chance. Falls – nein, sobald – sie den Regenten fanden, wäre er frei. Sie könnten wieder zusammen sein, ohne in ständiger Sorge um seine Gesundheit und in der Angst leben zu müssen, andere könnten sein Geheimnis entdecken. Ihr Geheimnis.
    Sie kauften zwei Eintrittskarten, schoben sich durch das Drehkreuz und betraten den Eingangsbereich mit dem Sammelpunkt in der Mitte, von dem aus eine Vielzahl von Wegweisern in sämtliche Richtungen zeigten. In der Ferne ertönte Vogelgezwitscher und das Brüllen von Affen. Verschiedenartige Gerüche wehten heran. Es war noch früh, und zu dieser Jahreszeit war nicht allzu viel Betrieb zu erwarten; lediglich ein paar Rentner und Familien mit Kleinkindern in ihren Buggys.
    »Wo willst du als Erstes hin?«, fragte Gabriel.
    »Zu den Löwen«, antwortete April. Sie folgten den Wegweisern, vorbei an den Ottern, den Nashörnern und an exotischen Vögeln mit wild abstehenden Federn. Jedenfalls stand das auf den Schildern, doch in der Mehrzahl der Käfige herrschte gähnende Leere. Zumindest hatte es den Anschein. Vielleicht wollten die Tiere auch nur für sich sein.
    »Ich hoffe nur, die Löwen sind überhaupt da«, sagte April und schmiegte sich an Gabriel. »Als ich noch klein war, hatte ich massenhaft Bücher über Löwen. Ich war total verrückt nach ihnen.«
    »Hattest du auch einen Stofflöwen als Kuscheltier?«
    April nickte.
    »Er hieß Leo. Nicht besonders originell, ich weiß, aber ich habe ihn überall mit hingeschleppt. Meine Mum hat ständig gemeckert, weil er so schmuddelig war.«
    »Und wo ist Leo heute?«
    April runzelte die Stirn.
    »Jetzt wo du fragst … keine Ahnung. Ich dachte immer, jemand hätte ihn in eine Kiste auf dem Dachboden gelegt. Aber inzwischen sind wir ja längst umgezogen und haben gar keinen Dachboden mehr.«
    Aus irgendeinem Grund spürte April eine tiefe Traurigkeit in sich aufsteigen.
    »Armer Leo. Ich hoffe nur, es geht ihm gut.«
    »Ich bin sicher, er feiert mit den anderen Löwen«, sagte Gabriel. »Los, komm, gehen wir.«
    Sie traten vor das Löwengehege, das jedoch ebenfalls leer zu sein schien. Nichts als flache Felsen und kahle Sträucher.
    »Keine Sorge«, beruhigte Gabriel sie. »Sie sind hier.« Sie gingen eine Rampe hinunter und traten durch einen hohen Torbogen in einen weitläufigen Raum. Hinter einer dicken Plexiglasscheibe befand sich das Wintergehege, das im Grunde genauso aussah wie die Außenanlage – kahle Felsen und eine Handvoll Pflanzen, nur überdacht und gegen die Kälte geschützt. Auf einem der Felsen lag ein riesiges Löwenmännchen mit zotteliger Mähne, während ein Weibchen vor der Scheibe auf und ab lief. Als sie hereinkamen, hob das Männchen kurz den Kopf, als wolle es fragen: »Was habt ihr denn hier zu suchen?«, doch das Weibchen beschleunigte seine Schritte. Ihre Gegenwart schien sie zu beunruhigen. Argwöhnisch musterte sie sie durch die dicke Scheibe.
    »Was hat sie denn?«
    Gabriel runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, als ein Paar mit einem Baby im Kinderwagen hereinkam.
    »Max, sieh dir nur die riesige Löwin an!«, rief die Mutter. »Sie ist auf der Suche nach Futter.«
    Für April sah es nicht so aus, als sei die Löwin hungrig. Mittlerweile knurrte sie und bewegte den Kopf hin und her, als suche sie nach etwas. Unvermittelt sprang das Männchen von seinem Fels auf und gab ein ohrenbetäubendes Brüllen von sich.
    »Heiliger Strohsack«, bemerkte der Vater mit leichter Besorgnis. »Das ist ja ein Riesenvieh.«
    »Ich glaube, wir sollten lieber gehen«, sagte Gabriel leise und wich ein paar Schritte rückwärts.
    »Du liebe Güte«, murmelte die Mutter und schob ihren Kinderwagen in Richtung Ausgang. Im Vorbeigehen warf sie Gabriel und April einen Blick zu.
    »Komm«, sagte Gabriel, doch April stand immer noch reglos da. Inzwischen war das Grollen des Weibchens lauter geworden. Aufgebracht warf es den Kopf hin und her und ließ ihn gegen die Glasscheibe donnern.
    »Komm«, sagte Gabriel eindringlich und nahm April am

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