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Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)

Titel: Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia James
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Gabriel betrachtete die trübe, zähe Flüssigkeit und grinste schief. »Und du bist sicher, dass das Zeug keine Nebenwirkungen hat?«
    »Ja, keine. Na ja, bis auf die Tatsache, dass es dich in einen lebenden Toten verwandeln kann. Oh, und es stinkt wie ein Hundehaufen.«
    »Na dann.«
    Schweigend erklommen sie Hand in Hand den Primrose Hill. April hörte das Zischen und Pfeifen von Gabriels Lungen, als sie endlich den Gipfel mit der Aussichtsbank erreichten, doch kein Wort der Klage kam über seine Lippen. Inzwischen befanden sie sich weit über der Stadt. Der morgendliche Dunst hing noch immer über den Gebäuden. Hier und da brach die Sonne durch und ließ die Fensterscheiben der Bürohochhäuser wie Diamanten funkeln. April fragte sich, wie er sich fühlen mochte, ob er die Welt in diesem Moment ein letztes Mal aus den Augen eines Menschen betrachtete. Andererseits war er ja kein Mensch, wie er selbst gesagt hatte, sondern nur ein Geschöpf, dessen Lebenszeit ablief. Er glaubte fest daran, dass sie den Regenten finden würden. Dass er nicht dazu verdammt war, über Tausende von Jahren Blut trinken zu müssen. Aber war ein unerschütterlicher Glaube nicht eine mächtige Waffe? Hatte Miss Holden nicht genau das erst heute Morgen gesagt? April warf dem Jungen – dem Mann, den sie liebte – einen Seitenblick zu und spürte die heißen Tränen, die ihr über die Wangen liefen.
    »Du musst zu mir zurückkommen«, krächzte sie. »Lass mich nicht allein.«
    »Hey«, sagte Gabriel und wischte die Tränen fort. »Ich könnte dich doch niemals allein lassen. Ich werde zurückkommen, selbst wenn ich die größte Wüste dafür durchqueren müsste.«
    Er hielt einen Moment inne, ließ den Blick über Big Ben und London Eye in der Ferne schweifen. »Eines Tages werden wir wieder hierherkommen. Wenn alles vorbei ist. Das ist unser Ort.«
    Er küsste sie, hielt ihr Gesicht mit beiden Händen, die Handflächen feucht von ihren Tränen. Als er sich von ihr löste, spürte April noch den Nachhall ihres Kusses.
    »Auf dich«, sagte er, brach das Siegel, zog den Korken aus dem Fläschchen und hob es an die Lippen. April hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Was passieren würde. Würde er sich gleich die Hände um die Kehle legen, so wie die Bösewichte im Fernsehen? Oder würde die Wirkung ganz langsam und behutsam einsetzen, so wie wenn man eine Kopfschmerztablette nahm?
    »Und wie fühlst du dich?«
    »Ich … ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt etwas fühle … Oh Gott.«
    Plötzlich krümmte er sich. »Heilige Scheiße!«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor und presste sich eine Hand auf den Magen. »Hrrgghhh …«
    April legte ihm den Arm um die Schultern.
    »Gabe, was ist denn? Was soll ich tun?«
    »Nichts«, presste er hervor. »Nichts … ich …«
    Er stieß einen lauten Schrei aus, der das Blut in ihren Adern gefrieren ließ. Als wäre er ein verwundetes Tier.
    »Gabriel«, sagte sie und versuchte, ihn an sich zu ziehen, doch er schob sie von sich.
    »Du musst … jetzt … gehen«, stammelte er.
    »Aber ich kann dich hier doch nicht allein lassen«.
    In diesem Augenblick wandte er sich ihr zu. Seine Zähne waren gebleckt, seine Augen rot und blutunterlaufen. Schlagartig sah er wieder wie das Ungeheuer aus, das sie an diesem Abend in Embankment gesehen hatte. Wie ein Vampir.
    »Geh!«, stieß er grollend hervor. Speichel spritzte ihm aus dem Mund. »Ich bin nicht sicher … ob ich … mich beherrschen kann, April. Es ist … nicht sicher … geh!«
    »Gabriel …«
    »Geh!«, schrie er. Sie wich zurück und begann zu laufen, den Hügel hinunter. Als sie am Fuß des Berges stand und sich umwandte, war Gabriel verschwunden.

Teil zwei

Sechzehntes Kapitel

    E ine Million Pfund. Eine geradezu lächerlich hohe Summe. So etwas gab es doch nur in einem TV-Entführungsdrama, aber nicht im echten Leben. April malte sich aus, wie ein Schaufelbagger eine Ladung Goldbarren in ihren Vorgarten kippte. Komplett verrückt.
    »Aber wie kann es sein, dass ich plötzlich eine Million Pfund auf dem Konto habe?«, fragte sie argwöhnisch.
    Der Anwalt lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und lächelte herablassend.
    »Nun ja, natürlich können Sie nicht einfach in die nächste Bank spazieren und es sich in einen Koffer packen lassen, falls Sie das im Sinn haben.«
    Nein, im Moment steht mir der Sinn eher danach, dich mitsamt deinem Stuhl umzuschubsen , damit dir dein arrogantes Gegrinse vergeht , dachte sie.
    Aprils

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