Gefangene der Dunkelheit
beugte sich herab und küsste sie zärtlich. »Das will ich.«
Sie hob gerade ihr Kinn an, um seinen Kuss erneut zu empfangen, als er zurückweichen wollte, sodass sich seine Lippe an ihren Zähnen verfing. »Dann komm.« Sie spürte seine Arme um sich, die kraftvolle Umschlingung, nach der sie sich ihr ganzes Leben lang gesehnt und die sie nie zuvor erlebt hatte. Er war vielleicht ein Dämon, aber sie gehörte ihm, genau wie er es versprochen hatte, zumindest für heute Nacht. »Tristan«, flüsterte sie und presste ihre Wange an seine.
»Komm«, echote er, und es drang als tiefes Brummen aus seiner Kehle. Er nahm ihre Hand und führte Siobhan zur Treppe.
Gaston näherte sich seinem Herrn, als sich der Gesandte des Königs ein Stück von den anderen entfernte. »Ich schwöre, Mylord, es war nicht mein Fehler«, sagte er leise, als sinnlose Bitte um Gnade nur für die Ohren des Barons bestimmt. Callard beobachtete mit seinem wunderschönen Lächeln, das das Blut gefrieren ließ, wie DuMaine und Siobhan die Halle verließen. »Lebuin hat mir geschworen, der Mann sei tot.«
»Beruhigt Euch, Gaston.« Der Baron wandte ihm noch immer lächelnd den Blick zu und betrachtete ihn, als hätte er seinen treuesten Sklaven noch niemals zuvor gesehen. Dann blickte er zu dem fremden Ritter hinüber, der DuMaine vermutlich geheilt hatte, dieser Simon von Lyan, und lächelte noch breiter. »Alles ist gut«, versprach er. Der Blick in seinen Augen erinnerte Gaston an das, was sein verängstigter Diener ihm erzählt hatte. Der Baron ist verrückt geworden . »In der Tat, Gaston«, fuhr er fort und legte eine Hand auf dessen Schulter, sodass er zusammenzuckte. »Die Dinge haben sich weitaus besser entwickelt, als wir uns es jemals hätten erträumen können.«
Siobhan zog Tristan an sich, sobald sich die Schlafzimmertür hinter ihnen geschlossen hatte. Denk nicht nach, sagte sie sich erneut und umschlang mit den Händen seinen Nacken, während sie ihn in ihren Kuss hinabzog. Er kam ihrer Aufforderung mit schiefem Lächeln nach und liebkoste ihre Lippen mit seiner Zunge, bevor er sie hineintauchte.
Sie erhob sich auf Zehenspitzen, um ihn zu erreichen, und seufzte, als sie seine Arme um sich spürte. Neulich im Stall war sie verzückt gewesen und hatte keine Kraft gehabt, ihm zu widerstehen. Nun war sie bei vollem Verstand und wollte ihm nicht widerstehen. »Warum hast du mich nicht beschuldigt?«, fragte sie ihn, während sie in seine warmen, grünen Augen hinaufblickte. Wie konnte sie ihn jemals als kalt empfunden haben? »Warum hast du deinen Rittern und den Übrigen nicht gesagt, was ich bin?«
»Das habe ich.« Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht. »Du bist meine Frau.« Dieses Mal war sein Kuss härter, während er seinen Daumen an ihr Kinn presste und ihren Mund zwang, sich seinem zu öffnen. Ihre Beine gaben unter ihr nach, und sie wankte gegen ihn und krallte sich an seinem Hemd fest. Er war noch immer wie ein Brigant gekleidet und roch nach Wald, der warme, köstlich männliche Geruch, den sie auf eine Weise kannte und liebte, die tiefer war als Gedanken. Aber seine Berührung war gebieterisch, die besitzergreifende Berührung eines Adligen. Kein Brigant, gleichgültig wie gut aussehend oder ungestüm er gewesen wäre, hätte es jemals wagen dürfen, sie so zu berühren. Sie ließ ihre Hände über seine Schultern und Arme gleiten, während er sie küsste und festhielt und seine Muskeln sich unter ihrer Liebkosung anspannten. Aber sie konnte nicht einmal in diesem Moment vergessen, was er war. Als ihre Hände unter sein Gewand glitten, um seinen Rücken zu streicheln, spürte sie, dass seine Haut kalt war.
»Vampir«, flüsterte sie, während er sie hochhob. Die Frau in dem Buch war als Hexe gesteinigt worden, als ihr toter Ehemann aus seinem Grab zu ihr zurückkam. »Habe ich dich heraufbeschworen?«
»Ja«, antwortete Tristan lächelnd. Sie blickte so liebevoll zu ihm auf, dass er in ihren blauen Augen zu ertrinken glaubte. Aber letzte Nacht hatte sie ihn mit ihrem Schwert angegriffen, mit der Klinge eines Dämonentöters. »Erinnerst du dich nicht?« Sogar jetzt, da sie hilflos in seinen Armen lag, konnte er das Schwert spüren, das unter ihren Röcken an ihr Bein gebunden war. Wollte sie ihn erneut angreifen? Warum sollte er glauben, sie würde es nicht tun? Er küsste sie und schob die Frage beiseite, während er sie zum Bett trug.
»Ich habe mich nach dir gesehnt«, sagte sie. »Ich wusste, dass es falsch
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