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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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und nickte den beiden Gelehrten zu.
    »Wie Welpen aus einem Wurf«, stimmte Simon ihm grinsend zu. »Ich wünschte, Mylady wäre hier, um sich an ihrer Debatte zu beteiligen. Sie hat bezüglich dieses Themas eine starke Meinung.«
    Tristan sah ihn überrascht an. Der andere Vampir hatte von einer wahren Liebe gesprochen, aber mit solcher Traurigkeit, dass er angenommen hatte, die Lady wäre schon lange tot. »Eure Lady ist eine Gelehrte?«
    Simon lächelte noch breiter, aber seine Augen wirkten traurig. »Das könnt Ihr Euch wohl nicht vorstellen.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er einen Gedanken vertreiben. »Ich habe mit einem Eurer Dienstboten gesprochen«, sagte er und wechselte damit das Thema. »Der junge Mann, den wir gefangen genommen haben, ist ein Verehrer des Kindermädchens Eurer Tochter und ein Gefolgsmann Lebuins. Er erinnert sich bis jetzt nur an das, was wir ihm eingegeben haben.« Er runzelte die Stirn. »Solche Magie hält oft nicht lange vor.«
    »Sie muss nicht vorhalten«, versicherte Tristan. In Wahrheit manipulierte er die Gedanken von Menschen ebenso ungern wie Simon, auch wenn es nützlich sein konnte. »Was habt Ihr erfahren?«
    »Lebuin und einige seiner Leute haben das Schloss heute am Spätnachmittag verlassen«, sagte er. »Es wird allgemein angenommen, dass er entweder der schlimmste Feigling ist, weil er seine Schwester im Stich lässt, oder dass er zurückkehren wird. Auf jeden Fall schätzt das gemeine Volk ihn nicht mehr so sehr.« Einer seiner Mundwinkel verzog sich. »Anscheinend geschahen innerhalb der Schlossmauern Morde, die Lebuin weder erklären noch bestrafen konnte. Ich habe viele sagen hören, dass Ihr, obwohl sie Euren Zorn fürchten, zumindest jenen Sicherheit bringen werdet, die Ihr Euch zu verschonen entschließt.«
    »Ich sollte sie alle hängen«, murrte Tristan und erinnerte sich an sein Entsetzen, als Richard ihm gesagt hatte, die Tore seien mithilfe der Bauern zerstört worden. Armer Richard, der in seiner ersten richtigen Schlacht fiel. »Aber ich werde es nicht tun«, schloss er. Ein allgemeines Gemetzel würde Richard und seine Ritter nicht zurückbringen. Er würde seinen Zorn für die aufsparen, die ihn am meisten verdienten. »Was ist mit den Soldaten?«
    »Eure Hauptleute sind noch immer im Kerker gefangen«, antwortete Simon. »Die Übrigen wurden vermutlich in die Wache integriert.«
    »Wie viele der Wachen sind Briganten?« Andrew hatte seine Anwesenheit bemerkt und wollte aufstehen, aber Tristan bedeutete ihm, sitzen zu bleiben.
    »Woher soll ich das wissen?«, antwortete Simon lachend. »Ich kenne Eure Leute nicht.«
    Tristan verstand einen Moment nicht, was er meinte – gewiss konnte doch jeder Narr den Unterschied zwischen einem normannischen Soldaten und einem sächsischen Dieb erkennen. »Sie sehen alle gleich aus«, gab er mit schiefem Lächeln zu. »Also gut – ich werde sie morgen aussortieren. Oder auch nicht.« Lebuin hatte sich die Freundschaft von Tristans Soldaten durch Gnade erworben. Vielleicht könnte Tristan es umgekehrt genauso handhaben. »Wie dem auch sei, wollt Ihr zu meinen Hauptleuten gehen? Sagt ihnen, ich wolle sie hängen sehen, aber Ihr wärt für sie eingetreten und hättet mich gebeten, Gnade walten zu lassen.«
    »Was wollt Ihr damit erreichen?«, fragte Simon verwirrt.
    »Sie werden mich zumindest noch eine Weile lang zu sehr fürchten, um mir zu dienen, wie sie es einst taten«, antwortete er. »Aber wenn sie denken, dass Ihr ihnen nun, wo sie sich des Todes und der Schmach sicher sind, das Leben gerettet habt, werden sie Euch dienen, gleichgültig, was geschieht.«
    Simon zog eine Augenbraue hoch. »Und Ihr würdet mir diese Aufgabe anvertrauen?«
    Tristan blickte zu den beiden Rittern, die am Kamin Schach spielten und die ihm einst so nahe gestanden waren wie Verwandte. Er dachte an seinen richtigen Cousin, den König, der so weit von hier entfernt so sehr von dunklen Staatsmachenschaften beansprucht wurde, dass er nichts von dem Angriff auf Tristan erfahren hatte. »Ich habe keine Wahl«, antwortete er und begegnete dem Blick seines neuen Bruders. »Ihr seid der einzige Freund, den ich habe.«
    »Mylord«, sagte Andrew und erhob sich, als könnte er sich nicht länger beherrschen. »Was geht hier vor? Der Stallbursche, der mein Pferd versorgt hat, erzählte mir Geschichten, bei denen mir die Haare zu Berge standen, und Sebastians Diener sagte, er habe dasselbe gehört.«
    »Es überrascht mich, dass ihr auf

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