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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Arten von verbalem Honig, den eine Südstaatenfrau ihren Worten beifügen kann: die Art, die Fliegen anzieht, Männerherzen zum Schmelzen bringt und alle anderen Körperteile stärker macht, oder die Art, die in einem Mann den Wunsch weckt, sich zusammenzurollen und zu sterben. Ich bevorzugte Letzteres. »Ich wusste nicht, dass es so leicht ist, Sie zum Reden zu bringen, sonst hätte ich es vor fünf Minuten schon gesagt: Fick dich, Jericho Barrons.«
    Er warf den Kopf in den Nacken, lachte und zeigte dabei seine blendend weißen Zähne. Ich bohrte die Fingernägel in eine Handfläche.
    Â»Die Spiegel …«, sagte er, als er mit dem Lachen fertig war. »Es gab einst Zehntausende davon, aber manerzählt sich, dass es mittlerweile unendlich viele sind. Feenobjekte neigen dazu .«
    Â»Ich weiß. Sie neigen dazu, ein Eigenleben zu entwickeln, sie verändern und entwickeln sich auf seltsame Weise.«
    Â»Als der Seelie-König sie hergestellt hat .«
    Â»Der Unseelie-König«, korrigierte ich.
    Â»Zuerst war er ein Seelie. Und unterbrechen Sie mich nicht andauernd, wenn Sie mich eigentlich zum Reden bringen wollen. Also – als der Seelie-König sie produziert hatte, bildeten sie ein Netzwerk absoluter Präzision und Voraussehbarkeit. Es war eine brillante Erfindung. Sie bot den Feen zum ersten Mal die Möglichkeit, zwischen den Bereichen hin- und herzureisen. Das Betreten eines Spiegels führte direkt in die Hall of All Days.«
    Â»Und was ist die Hall of All Days?«
    Â»Die Hall ist … Sie können sie sich als eine Art Flughafen vorstellen, als Lande-und-Start-Bereich des gesamten Netzwerks. An den Wänden hängt ein Spiegel neben dem anderen; sie sind mit Spiegeln in anderen Welten, in zahllosen Dimensionen und Zeiten verbunden. Man kann in der Halle stehen, die individuellen Spiegel erproben und aus Hunderttausenden Zielorten einen auswählen. Es ist wie ein großes Reisebüro für Feenwesen.«
    Â»V’lane hat mir erzählt, dass der König die Spiegel ursprünglich für seine Konkubine produziert hat, nicht für die anderen Feen. Er sagte, der König habe sie geschaffen, damit seine Geliebte in den Spiegeln lebte, nie alterte und andere Welten erforschen konnte, bis er eine andere Möglichkeit gefunden hatte, sie zu einem Feenwesen zu machen.« Wieder fragte ich mich, was V’lane am Nachmittag zugestoßen war. Obwohl ich wusste,dass ich mich nicht darauf verlassen konnte, kam ich mir nackt vor ohne seinen Namen auf meiner Zunge.
    Â»Hat er Ihnen auch erzählt, dass die Königin, als sie die Macht der Erfindung des Königs spürte, von ihm zu erfahren verlangte, was genau er gemacht hatte? Und um ihren Argwohn und den Hass auf seine Konkubine zu beschwichtigen, gab er vor, er hätte die Spiegel als Geschenk für sie erschaffen.«
    Â»V’lane sagt, der König hätte der Königin nur einen Teil davon geschenkt.«
    Â»Unglücklicherweise war er gezwungen, ihr den Bereich, der die Hall of All Days umfasste, zu überlassen. Seine Konkubine bekam nur einen geringen Teil dessen, was er für sie erschaffen hatte. Den Rest versiegelte er. Um Wiedergutmachung zu leisten, errichtete er ihr die phantastische Weiße Villa auf einem Hügel – ein Haus mit unendlich vielen Zimmern, Terrassen und Gärten. Er machte einen Teil der Spiegel nur über die Spiegel zugänglich, die in seinen Privaträumen hingen.«
    Â»Also gibt es zwei gesonderte ›Serien‹ von Spiegeln.« Das waren eine Menge Informationen. »Die eine Serie besteht wahrscheinlich aus unendlich vielen Spiegeln, die über den ›Flughafen‹, der Hall of All Days, mit anderen Dimensionen, Welten und Zeiten verknüpft sind. Die andere Serie ist kleiner und versiegelt – dort lebte die Konkubine. Ich schätze, dass ihre Spiegel nach ihrem Tod nicht mehr benutzt wurden«, überlegte ich. Die Spiegel und ihre Geschichte waren faszinierend. Ich konnte mir nicht vorstellen, in einen Spiegel einzusteigen und sofort in eine andere Welt oder in eine andere Zeit transportiert zu werden.
    Â»V’lane hat Ihnen viel erzählt.« Barrons klang aufgebracht.
    Â»Er erzählt mir mehr als Sie. Und ich frage mich, wem ich eher trauen soll.«
    Â»Ein Lebensmotto lautete: Traue niemals einem Feenwesen. Hat er Ihnen auch erzählt, wie die Konkubine des Königs

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