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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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auszusprechen.
    Es war eine durch und durch menschliche Geste.
    Aber ich traute ihm kein bisschen.
    Â»Und?« Ich erhob mich und wischte den Dreck von meiner neuen Lederjacke. »Wie lautet deine Entschuldigung – warum hast du mich an Halloween im Stich gelassen? Barrons sagte, er sei in Schottland aufgehalten worden. Genauer gesagt, er meinte, es sei ›kompliziert‹. War es bei dir auch ›kompliziert‹, V’lane?«, fragte ich zuckersüß, während ich mir den Gurt des Gewehrs umdie Schulter hängte. Es schlug gegen meinen Rucksack. Mir gefiel das solide, beruhigende Gewicht meiner Waffen und der Munition.
    V’lane zuckte zurück. Ihm entging nicht, dass der Zucker in meiner Stimme jede Menge Gift enthielt. Als ich damit zu tun hatte, Pri-ya zu sein, war V’lane offensichtlich damit beschäftigt, sein Repertoire an menschlichen Gesten und Mienen zu erweitern. Sein Gesichtsausdruck war anders als der erste. Er wirkte groß für ein Feenwesen, übertrieben. Der Blick aus den schillernden Augen begegnete meinem. »Ausgesprochen kompliziert.«
    Ich hakte die Daumen in meine Jeanstaschen. »Erzähl weiter.« Ich lächelte. Nichts, was er vorbrachte, könnte mich dazu bewegen, noch einmal einem so geheimnisvollen, außerordentlich fragwürdigen Mittel wie einem Feennamen, den er in meine Zunge einbettete, zu vertrauen, aber ich wollte herausfinden, wie weit er ging, um sich wieder in meine Gunst zu schmeicheln.
    Â»Aoibheal hat oberste Priorität für mich, MacKayla. Das weißt du. Ohne sie wäre alles andere unbedeutend, und die Mauern könnten nicht wieder errichtet werden. Auf ihr allein ruhen unsere Hoffnungen, das Schöpfungslied, den Song of Making, neu beleben zu können.«
    Das Lichte Feenreich war ein Matriarchat, und nur die Seelie-Königin konnte den Song of Making singen. Ich wusste nur wenig von dem Lied – nur dass es aus dem Stoff war, aus dem die Mauern des Unseelie-Gefängnisses vor Hunderttausenden von Jahren geschmiedet worden waren. Vor etwa sechstausend Jahren, als der Pakt zwischen Feen und Menschen geschlossen und der Planet aufgeteilt worden war, hatte Aoibheal die Gefängnismauern nur verlängert, um eine Grenzezwischen den beiden Reichen zu erschaffen. Unglücklicherweise hatten ihre Bemühungen die Gefängnismauern stark geschwächt; nur deshalb konnte Darroc, der Lord Master, sie an Halloween komplett zum Einsturz bringen.
    Warum sang Aoibheal nicht einfach dieses Lied und ließ die Mauern wiedererstehen?
    Weil der Unseelie-König bei einem der typischen Feenkämpfe vor langer, langer Zeit die damalige Seelie-Königin ermordet hatte, bevor sie ihr Wissen an ihre Nachfolgerin weitergeben konnte. Aoibheal – die letzte in einer langen Reihe von Königinnen mit verminderter Macht – hatte keine Ahnung, wie das Schöpfungslied gesungen werden musste. Sie brauchten mich – den außergewöhnlichen Feenobjekt-Detektor –, um an die Anleitung zur Wiedererschaffung des Songs heranzukommen: an das Sinsar Dubh, das tödliche Buch, das all die schwarze Magie des Unseelie-Königs enthielt. Der König war kurz davor gewesen, das Lied neu zu entdecken, als sich seine menschliche Konkubine das Leben genommen hatte. Danach hatte er seine Experimente aufgegeben, bei denen er die Dunklen Unseelie geschaffen hatte.
    Â»Und nur ich kann das Buch finden, das Aoibheal dazu braucht«, entgegnete ich kühl. »Also, wer ist entbehrlich?«
    Seine Augen wurden schmal, und er wandte sich ab. Pink Mac wäre das nicht aufgefallen, aber das war ich nicht mehr. Ich richtete mich kerzengerade auf; wir beide standen Nase an Nase an der Zauberbann-Linie. Hätte ich die Hand nach ihm ausstrecken und ihn am Kragen packen können, ich hätte es getan. »O Gott, du hast dir das ganz genau überlegt und bewusst entschieden, mich mir selbst zu überlassen!«, fauchte ich. »Du dachtest,ich würde überleben! Oder warst du der Ansicht, dass der Umgang mit mir als Pri-ya leichter wäre?«
    Seine schillernden Augen sprühten Funken. »Ich konnte nicht an zwei Orten gleichzeitig sein. Ich war zu einer Entscheidung gezwungen. Die Königin hätte die Nacht vielleicht nicht überlebt. Es war am allerwichtigsten, sie am Leben zu erhalten.«
    Â»Du Hurensohn! Du hast gewusst, dass sie es auf mich abgesehen hatten.«
    Â»Das wusste

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