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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Unseelie-Fleisch auf, das auf der Straße zappelte. Ich hatte keine Ahnung, woher es kam, aber es war mir ganz recht. Der Genuss von Unseelie-Fleisch versetzte einen normalen Menschen in die Lage, die Feenwesen – auch die unsichtbaren Schatten – so gut zu sehen wie eine Sidhe-Se herin, außerdem machte es superstark und schärfte die Sinne, verlieh einem die Stärke, mit schwarzer Magie umzugehen, und entwickelte enorme Heilungskräfte.
    Ich benutzte mein neues Messer, um das Fleisch kleiner zu schneiden, dann ging ich in einen geplünderten Drugstore und klaute ein paar Gläschen Babynahrung, kippte den Brei weg und wusch die Gläschen aus. Und voilà, jetzt hatte ich einen neuen Vorrat an Unseelie-Sushi, der mir jederzeit zur Verfügung stand. Vorausgesetzt, ich geriet in eine missliche Lage, in der ich zum einen meine Sidhe -Seher-Fähigkeiten zu opfern bereit war, die sich sprungartig weiterzuentwickeln schienen, zum anderen riskieren konnte, verletzlich für meinen eigenen Speer zu sein, den ich unter allen Umständen bis zum Abend wieder in meinen Besitz bringen wollte. Vielleicht war ich aber auch nicht mehr bereit, dieses widerliche Zeug zu mir zu nehmen. Ich hatte schon genug davon gegessen.
    Ich schauderte. Interessanterweise war ich offenbar von der Sucht nach Unseelie-Fleisch genesen.
    Aber Waffen sind Waffen, und ich konnte jede wirksame Waffe gut gebrauchen.
    Kurze Zeit später saß ich in einem leicht verbeulten Range Rover Sport. Ich hatte die Hüllen von den Sitzen gefegt und mich bemüht, mir die kleinste nicht allzu genau anzuschauen, als ich den Kindersitz vorsichtig vom Rücksitz nahm und zusammen mit einem pinkfarbenen Teddybär und einem T-Shirt, auf dem I ♥ Daddy stand, unter einer kahlen Eiche abstellte.
    Ich fuhr zur Abtei, meistens neben der Straße, weil die von verlassenen Autos verstopft war, und vertilgte ein paar Proteinriegel. Immer wieder blieb ich an einer Tankstelle und vor Lebensmittelläden stehen, um Wasserflaschen, Essen, Batterien und Plastikkanister mit Benzin auf dem Rücksitz des Range Rovers zu bunkern. Irgendjemand hatte die Kanister bereits vollgetankt, und mir war nicht wohl, als ich sie mitnahm. Aber ich brauchte einen Benzinvorrat und war dankbar dafür. Den Haufen mit einer zerfetzten Arbeitshose, einem künstlichen Hüftgelenk, einem irischen Fischerpullover und Stiefel neben den drei Kanistern konnte ich gar nicht übersehen. War ein Familienvater kurz vor Einbruch der Nacht zur Tankstelle gefahren, um Sprit für den Generator zu kaufen? Wartete seine Familie noch immer auf ihn?
    Etwa eine Stunde nachdem ich die Stadt verlassen hatte, sah ich etwas außergewöhnlich Seltsames. Aus der Ferne hatte ich es für ein sehr großes, niedrigfliegendes Flugzeug gehalten. Doch als ich näher herankam, erkannte ich, dass es ein Unseelie-Jäger im Kampf mit einer anderen Feenart war, die ich noch nie gesehen hatte. Der Jäger schlug mit den massiven Flügeln, und beide kämpften mit Zähnen und Klauen.
    Bekämpften sich Unseelie gegenseitig, oder handelte es sich hier um einen Seelie und einen Unseelie? Waren die Jäger wieder die Hüter der Feengesetze wie in grauer Vorzeit?
    Ich wusste es nicht, und es war mir auch einerlei. Ich wollte lediglich unbemerkt von ihnen weiterfahren. Die Jäger machten Jagd auf Sidhe-Seherinnen. Witterten sie meinen Geruch? Es war zu spät, um kehrtzumachen, außerdem musste ich weiterfahren. Also hielt ich den Atem an, betete zu allen Göttern, die mir einfielen, dass die Feen so vertieft in ihren Kampf sein und nicht heruntersehen mochten.
    Eine der Heidengottheiten musste mich erhört haben, weil ich ohne jeden Zwischenfall unter den beiden Kampfhähnen vorbeifahren und dann zusehen konnte, wie die Gestalten im Rückspiegel immer kleiner wurden. Ich holte gierig Luft und tat so, als würden meine Hände nicht heftig zittern. »Ein Königreich für meinen Speer«, brummte ich.
    Etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit von der Abtei entfernt erlebte ich eine Überraschung: Die blanke Erde war mit winterlichem Gras bewachsen.
    Aus unerfindlichen Gründen hatten die Schatten hier haltgemacht.
    Vielleicht waren sie noch nicht weitergekommen und kauerten jetzt in unterirdischen Kanälen oder unter einem umgestürzten Baum, um auf die Nacht zu warten und dann zur Abtei vorzurücken. Möglicherweise schmeckte die Erde in

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