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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Unseelie-König ihnen zugedacht hat. Was, wenn das Buch auf Körperlichkeit aus ist? Auf eine bewegliche Gestalt, die es nach eigenem Gutdünken benutzen kann? Ein Körper, den es behalten und kontrollieren kann? Ein eigenes Leben?«
    Â»Warum tötet es dann die Menschen, von denen es Besitz ergreift?«
    Â»Vielleicht tut es das gar nicht. Vielleicht zerbrechen sie wie Puppen. Oder sie erlangen teilweise wieder für eine kurze Zeitspanne die Kontrolle zurück und beenden das, was ihnen das Buch antut, auf die einzige Art, die ihnen bekannt ist. Oder das Buch wartet den richtigen Augenblick ab. Vielleicht besitzt es die Feenfähigkeit, Dinge vorauszusehen und die Ereignisse so zu gestalten, dass nur ein bestimmtes Ergebnis erzielt wird. Hat das Buch jemals zu Ihnen gesprochen?«
    Â»Ja.«
    Â»Barrons sagt, es nennt Sie bei Ihrem Namen.«
    Das hatte ich ihm nie erzählt. Er muss es damals in der Nacht gehört haben, als es mich angesprochen hatte. Ich hatte gedacht, ich höre die Stimme nur in meinem Kopf. »Und? Ich weiß nicht, woher es meinen Namen kennt.« Ihm gefiel dieses »Vielleicht-Spiel«. Ich konnte das auch spielen. »Vielleicht weiß es, wie wir alle heißen. Ich habe keine Ahnung, worauf Sie hinauswollen, aber das Buch stößt mich ab. Ich kann es kaum ertragen, ihm nahe zu kommen. Ich bin zu gut, und es ist zu böse.«
    Â»Wirklich?«, erwiderte er ungerührt.
    Â»Was soll das heißen, ›wirklich‹?«, fragte ich defensiv.
    Â»Gut und Böse sind lediglich die beiden Seiten ein und derselben Medaille, Mac. Wenn man sie in die Luft wirft, kann es leicht passieren, dass sie mit der falschen Seite aufkommt. Vielleicht weiß das Buch etwas über Sie, was Sie verändert, und es will Sie. Vielleicht denkt es, dass Sie, wenn Sie die Seiten wechseln, wertvoller für es sind als der Rest von uns.«
    Was er sagte, machte keinen Sinn. Und es jagte mir richtig Angst ein. »Und was soll es wissen? Wenn das stimmen sollte, warum hat es dann nicht schon längst von mir Besitz ergriffen? Gelegenheiten hatte es genügend.«
    Â»Darroc wartet den passenden Moment ab. Vielleicht sind Sie noch nicht bereit, auf die andere Seite zu wechseln. Ewiges Leben bringt ewige Geduld mit sich. Wenn ein Tag unterhaltsam ist, ist er für die ewig lebenden Feen ein guter Tag. Für Unsterbliche existieren weder Richtig noch Falsch oder Moral und Werte.«
    Für die Feenwesen gab es tatsächlich nur zwei Konzepte: Stagnation und Veränderung. Natürlich, Unsterblichkeit wirkt sich so aus. »Und Sie denken, das Buch amüsiert sich und wartet auf den richtigen Moment, um sich auf mich zu stürzen? Wachen Sie auf. Es wird nie diesen richtigen Moment geben.«
    Â»Arroganz ist oft ein fataler Fehler, genau wie Wut.«
    Â»Darroc hat mich verloren. Er hat nicht bekommen, was er wollte. Ich stehe noch aufrecht und kämpfe weiter. Und ich werde niemals die Seite wechseln«, sagte ich eisig.
    Â»Dass Sie noch aufrecht stehen, haben Sie allein ihr zu verdanken, Mac.« Er deutete mit dem Kinn auf den Raum, auf den er die ganze Zeit den Blick gerichtet hatte. »Vergessen Sie das nicht. So jemanden wie sie habe ich noch nie gesehen, und ich habe schon viel erlebt.«
    Ich ging zu ihm und stellte mich neben ihn, um selbst in den Raum zu spähen. Aus der Nähe konnte ich Gestalten ausmachen. Dani war von vier Männern umringt. Sie wirbelte unablässig mit dem Schwert in der Hand um die eigene Achse und knurrte böse.
    Â»Wenn Sie ihr auch nur ein Haar gekrümmt haben,bringe ich Sie um«, machte ich ihm klar. Einerlei, ob er einen Kopf größer war als ich und doppelt so schwer.
    Â»Dasselbe hat sie auch in Bezug auf Sie gesagt.«
    Plötzlich wurde Dani hyperschnell, und sie verschwanden alle. Kurze Zeit später war Dani wieder da, umringt von vier Männern.
    Â»Sie hat ihre Versuche, da rauszukommen, nicht aufgegeben, seit ich sie in den Raum gesteckt habe. Ich frage mich, wie lange sie überleben könnte.«
    Nicht sehr lange ohne Nahrung, aber ich hatte nicht vor, ihm das zu verraten. Ich schaute zu ihm auf.
    Er drehte mir das Gesicht zu. Er war ein gutaussehender, furchteinflößender Mann. Seine Augen waren glasklar – so etwas hatte ich noch nie gesehen. Dieser Mann war mit sich im Reinen. Er hatte kein Problem, sich so zu geben, wie er war.
    Wir taxierten uns gegenseitig.

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