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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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an mich nehmen müssen, aber seine Stimme hatte mich aufgescheucht, und ich war instinktiv und ohne nachzudenken aufgesprungen. Den Speer hatte ich nur bei mir, weil er auf meinem Schoß gelegen hatte, als der Lord Master hereingekommen war. Früher war der Lord Master ein Feenwesen gewesen, und die Königin hatte ihn bestraft, indem sie ihm die Unsterblichkeit genommen hatte. Jetzt war er nur ein Mensch, der sich mit Unseelie-Fleisch vollgepumpt hatte. Könnte ich ihn mit einer Schusswaffe töten? Ich war durchaus bereit, es zu versuchen, denn ich bezweifelte, dass er mich undmeinen Speer nahe genug an sich heranlassen würde. Mich wunderte es ohnehin, dass er sich ohne die Begleitung eines Feenwesens, das Ortswechsel vornehmen kann, so weit vorgewagt hatte.
    Â»Setz dich und trink deinen Kaffee. Und bitte, leg diesen Speer weg.« Er richtete den Blick auf den Kamin, murmelte ein paar Worte, und schon loderten Flammen von den Holzscheiten auf.
    Â»Wie haben Sie das gemacht? Sie sind kein Feenwesen.«
    Â»Sie sind nicht die Einzigen, die sich in dieser Stadt tummeln. Dein illustrer Wohltäter hat mich gut unterrichtet.«
    Â»V’lane?«, fragte ich.
    Â»Nein.«
    Plötzlich wurde ich ganz still. »Barrons?«
    Â»Er hat mir viele Dinge beigebracht. Auch den Stimmenzauber. Knie dich hin.«
    Â»Sie können mich mal.«
    Â»Geh vor mir auf die Knie.«
    Ich sog scharf die Luft ein. Unendlich viele übereinandergelagerte Stimmen hallten im Raum wider, bedrängten mich, versuchten, in mein Bewusstsein vorzudringen und seinen Willen zu meinem zu machen. Seine Stimmenmagie war so kräftig wie die, die Barrons bei mir angewandt hatte.
    Ich lächelte. Ich empfand seine Bemühungen als lästig – mehr war es nicht. Offenbar hatte ich den Platz in mir gefunden, den ich auf Geheiß von Barrons suchen sollte und an dem ich die Stärke fand, mich diesem Zauber zu widersetzen. Zu schade, dass ich immer noch nicht begriff, was mir dabei half. Ich wusste nicht, wie man den Stimmenzauber einsetzte, aber er hatte keineWirkung auf mich. Ich war frei. Ein weiterer Punkt, in dem ich mich verändert hatte. Ein klein bisschen mehr Macht. »Nein«, widersprach ich ihm und ging einen Schritt auf das Sofa und mein Gewehr zu.
    Â»Schau aus dem Fenster.« Das war eine Warnung. »Wenn du das Gewehr anrührst, machen sie einen Ortswechsel.«
    Ich drehte mich dem Fenster zu und erschrak. »Dani?«
    Â»Sie ist beinahe so eindrucksvoll wie du. Wenn sie das Buch fühlen könnte, würde ich dich nicht brauchen. Aber sie kann es nicht, und deshalb müssen wir beide uns einig werden – so oder so. Setz dich, steck den Speer ins Holster, mach keine Dummheiten mit dem Gewehr und hör mir zu.«

    Ich hätte ihm niemals gehorcht, wenn vor dem Fenster nicht zwei Unseelie-Prinzen im Regen gestanden und Dani rechts und links festgehalten hätten.
    Ihre Wangen waren blutverschmiert, und sie zitterte am ganzen Körper. Sie fror nicht. Der Regen traf sie nicht einmal. Ich vermutete, dass die Unseelie-Prinzen nicht gern nass wurden. Das Verlangen brachte sie zum Zittern. Die zerstörerische Lust.
    Ihr Schwert schimmerte alabasterfarben in einer schlammigen Pfütze. Ich wusste, dass die Prinzen es nicht berühren konnten. Irgendwie mussten sie Dani dazu gebracht haben, es wegzuwerfen.
    Ich begann, ernsthaft zu glauben, dass ich den Kürzeren zog. Dass alle Sidhe-Seherinnen auf verlorenem Posten standen. Was konnten wir mit all den Handicaps schon erreichen? Wir wurden die ganze Zeit nur hin- und hergeschubst.
    Ich schob einen Stuhl ans Fenster, so dass ich Dani im Auge behalten konnte. Ich hatte keine Ahnung, was ich täte, wenn die Prinzen etwas anderes mit ihr machten, als sie nur festzuhalten wie jetzt, aber irgendetwas würde ich unternehmen. Sie waren in Menschengestalt und angezogen, und ich konnte ihnen nur raten, so zu bleiben. Ich hatte die beiden Prinzen vor Augen, die mich von innen nach außen gekehrt hatten, mir beinahe die Seele gestohlen hätten. Eines Tages würde ich sie töten, und wenn es das Letzte wäre, was ich tat. Immerhin war ich klug genug, um zu wissen, dass heute nicht der Tag der Abrechnung war. »Sprechen Sie«, forderte ich den Lord Master auf.
    Und er tat es. Ich trank meinen Kaffee – es war ärgerlich, aber er schmeckte richtig gut –, während der Lord Master eine Geschichte

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