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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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hektisch in die Richtung, aus der die Stimme kam. Kat war zwischen zwei großen Wesen mit Flügeln, scharfen Klauen und Zähnen gefangen.
    Ich schätzte die Situation ein und handelte.
    Später verwunderte mich meine Entscheidung. Ich fragte mich, welcher vorübergehende Wahnsinn mich befallen hatte. Aber ich wusste, dass die Unseelie ihn nicht berühren konnten, Kat hingegen schon, und mir war klar, dass sie ohne meine Hilfe nicht überleben würde. In meiner Obhut starb niemand, solange ich etwas dagegen unternehmen konnte.
    Â»Kat!«, schrie ich. Als sie zu mir sah, holte ich aus und warf ihr meinen Speer zu. Ich beobachtete, wie er flog.
    Sie riss erstaunt die Augen auf, sprang hoch, schnappte sich den Speer, landete auf den Fußballen, schlug nach rechts, dann nach links und machte den beiden Unseelie den Garaus.
    Es war wunderschön. Hätte ich eine Fernbedienung, dann hätte ich mir die Szene ein Dutzend Mal angeschaut.
    Und ich stand mitten im Getümmel und hatte keine Waffe. Ich spürte etwas Ledernes in meinem Gesicht. Der Schlag hätte mir die Nase brechen sollen, tat es aber nicht. Ich stand unter Beschuss und verlor Kat und meinen Speer aus den Augen. Ich schlug mit meinen Handflächen auf den Angreifer ein. Lähmte ihn. Und während er starr war, zog ich mich zurück und suchte den Sidhe-Seher-Platz in meinem Kopf. Ohne meinen Speer saß ich tief in der Scheiße; ich brauchte mehr Macht.
    Die Straße und das Geschehen um mich herum verblassten, und ich war in meinem Kopf und starrte in einen riesigen schwarzen See. War dies die Quelle der Sidhe-Seher-Talente? Ich sah den See heute zum ersten Mal. War ich jetzt so viel stärker, dass ich klarer und gründlicher forschen konnte?
    Macht stieg aus den schwarzen Tiefen auf, knisterte in der Höhle, in der ich stand. Ich fühlte etwas im Wasser – es lauerte in der Dunkelheit.
    Das, was sich da unter der Oberfläche versteckte, wusste alles, konnte alles und fürchtete nichts. Es wartete auf mich, darauf, dass ich es rief. Dass ich es benutzte als mein Geburtsrecht.
    Aber Zweifel, die größer waren als das Ding im Wasser, lähmten mich.
    Was, wenn ich dieses Ding aus den Tiefen rief und es gar kein Teil von mir war, sondern etwas ganz anderes?
    Wenn es von mir war, konnte ich es benutzen.
    Sollte aber durch irgendwelche Verflechtungen bizarrer Ereignisse – und keine Ereignisse waren zu bizarr in meinem Leben – dieses Ding nicht zu mir gehören, dann konnte es mich benutzen.
    Ich traute mir selbst nicht. Nein, ich traute dem Sidhe -Seher-Platz nicht.
    Warum sollte ich? Bis vor wenigen Monaten hatte ich nicht einmal gewusst, dass es ihn gab. Bevor ich nicht wusste, was es war und was nicht, würde ich nichts Unbekanntes rufen. Meine gegenwärtigen Fähigkeiten mussten genügen.
    Ich schüttelte heftig den Kopf und war wieder auf der Straße, und ein raubvogelartiges Ding wollte gerade ein Stück aus mir herauspicken.
    Ich duckte mich weg.
    Der Kopf des Wesens flog zur Seite, und der Körper schlitterte über das Kopfsteinpflaster. Dani stand vor mir und grinste. »Pass besser auf, Mac.«
    Wir bewegten uns im Gleichklang: Ich lähmte die Unseelie, Dani tötete sie.
    Ich weiß nicht, wie lange ich ohne meinen Speer kämpfte. Aber es war lange genug, dass ich begriff, was ich von meinen Kampfgefährtinnen verlangte. Wieder verfluchte ich Rowena – diesmal, weil sie die Frauen ohne Waffen und ohne Eisenkugeln nach Dublin geschickt hatte. Ich würde nie zulassen, dass sie zu wandelnden Zielscheiben wurden.
    Ich hielt nach Kat Ausschau, konnte sie jedoch in dem Durcheinander nicht entdecken. Ohne meinen Speer fühlte ich mich nackt und ungeschützt.
    Ich schlug mit den Handflächen auf ein großes, käferartiges Ding mit schuppigem Rückenpanzer ein. Es bewegte sich weiter. Ich zog die Hand zurück, und plötzlich legte sich eine andere darüber, und als ich die wieder nach vorn brachte, stießen Kat und ich gemeinsam den Speer in die panzerartige Haut.
    Als das Wesen aufs Pflaster fiel, schaute ich über die Schulter.
    Kat nickte lächelnd und überließ mir den Speer. Dann drehte sie mir den Rücken zu und bewegte sich mit mir wie vorher Dani.
    Sie war zwar keine Lun, aber ihr linker Haken war bösartig, und wir waren ein großartiges Team. Dani tat sich mit einer anderen Sidhe -Seherin zusammen, und

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