Gefangene der Liebe
abgebogen sind, war sich aber nicht ganz sicher, ob ich am Steuer saÃ. Deshalb wollte sie lieber schnell nachsehen. Leider hat sie die Alarmanlage nicht schnell genug ausgestellt.â
Evalina, dachte Mia missmutig und ärgerte sich über sich selbst.
âSie hat mich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, und als sie den Geländewagen sah â¦â
âWar sie so aufgeregt, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.â Mia wollte sich an ihm vorbeidrängen. âWie nett für euch beide.â
Matthew hielt sie zurück. âWas ist los, Baby?â, fragte er amüsiert. âBist du etwa eifersüchtig?â
âNur etwas betrübt, dass eine Frau sich so darüber freut, dich zu sehen, dass sie in dein Haus einbricht.â
Er lächelte zufrieden. âDu bist tatsächlich eifersüchtig.â
âDas hättest du wohl gern.â
âEvalina ist meine Haushälterinâ, erklärte er.
Seine Haushälterin! Das erleichterte Mia sehr, gleichzeitig ärgerte sie sich über ihre Reaktion. Was geht mich das eigentlich an, dachte sie.
âSie kommt einmal die Woche, um sauber zu machen.â
âEs interessiert mich nicht, was sie hier tut oder wer sie ist.â
âAuch gut. Pass auf: Wenn sie meine Freundin wäre, würde ich das offen zugeben. Dann hätte ich dich niemals angefasst.â
Mia errötete. âAch, das war nur ein unglücklicher Umstandâ, behauptete sie abwehrend.
âDass ich mich auf dich gestürzt habe?â Er lächelte kühl. âOder dass du so bereitwillig darauf eingegangen bist?â
Sie dachte gar nicht daran, darauf zu antworten, sondernlöste sich von ihm. Und er lieà sie gehen. Was zwischen ihnen passiert war, musste man wirklich den Umständen zuschreiben, und er dachte gar nicht daran, es zu wiederholen.
In Zukunft würde er die Finger von ihr lassen.
âDu würdest dich jetzt wahrscheinlich gern etwas frisch machen.â Er neigte den Kopf zur Seite. âDas Badezimmer ist dort. Ich warte auf dich.â
âDas ist nicht nötig.â
âDoch.â Er rang sich ein Lächeln ab. âEin Herr begleitet eine Dame immer zum Essen.â
âIst hier ein Herr anwesend? Das wäre mir neu. AuÃerdem habe ich keinen Hunger.â
âTraust du meinen Kochkünsten nicht? Keine Angst, Evalina macht das Abendessen.â
âWie ich bereits sagte: Ich bin nicht hungrig.â
âDann kannst du mir bei Tisch Gesellschaft leisten.â
âKommt überhaupt nicht infrage.â
âDu irrst dichâ, sagte er barsch. âWenn ich sitze, sitzt du neben mir. Wenn ich spazieren gehe, kommst du mit. Wenn dir das nicht passt, kann ich mir die Sache auch einfach machen und dich hier einsperren. Dafür muss ich nur den Knopf ausschalten, dann kannst du nicht mehr raus. Vielleicht sollte ich das tatsächlich tun.â
âIch habe es mir überlegt.â Sie sah ihn wütend an. âEigentlich habe ich doch Hunger.â
âDas dachte ich mirâ, antwortete er lächelnd.
Das Esszimmer lag neben der Küche, aber Matthew wollte lieber in der Frühstücksecke der Küche essen.
Der König spielt vor seinen Untertanen den Bescheidenen, dachte Mia abfällig und wusste selbst, wie gemein dieser Gedanke war. Evalina jedenfalls behandelte ihren Boss wie einen Ebenbürtigen.
Mollig und fröhlich, redete sie beim Kochen und Servieren unablässig.
Mia verstand nur einen Bruchteil. Zwar hatte sie an der Unizwei Jahre Spanisch belegt und einen Intensivkurs besucht, bevor sie mit ihrer Arbeit für Douglas in Kolumbien angefangen hatte, doch die Sprache, die man in den Büros und Spitzenrestaurants von Cartagena hörte, unterschied sich erheblich von Evalinas Indiodialekt.
Allerdings schien Matthew keine Verständigungsprobleme zu haben. Er war ausgesprochen gut gelaunt und lachte über Evalinas Bemerkungen â zu ihrer groÃen Freude.
Wenn ich doch nur sein wahres Gesicht kennen würde, dachte Mia beim Essen. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war, und Evalinas Gerichte schmeckten einfach köstlich. AuÃer Kaffee hatte sie seit dem Vorabend nichts zu sich genommen.
Und nun brach die Nacht an.
Zum Glück gab es noch Evalina. Wenn die Haushälterin unter demselben Dach schlief, würde Matthew doch wohl kaum â¦
Aber was passierte denn jetzt?
âEvalina?â
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